zu den Wasserregulatoren, bei welchen Wasser den Abschluss bildete, ähnlich wie bei den Glocken der oben beschriebenen Glocken- gebläse oder bei unseren Gasometern. Auch die Wasserregulatoren kamen zuerst in England zur Anwendung und bestanden daselbst ursprünglich aus einem langen, viereckigen Blechkasten, der in einem gemauerten Kasten stand (siehe Fig. 146). Der Wind der Gebläse- maschine trat durch eine Öffnung im Deckel des Kastens an der einen Seite ein und durch eine ähnliche Öffnung an der anderen Seite wieder aus. Der gepresste Wind drückte auf die Oberfläche des Wassers, wodurch dessen Spiegel im inneren Kasten sank, während er in dem kommunizierenden äusseren Kasten entsprechend stieg. Der Druck des Wassers erzeugte einen gleichmässigen Windstrom. Diese Regulatoren bewährten sich in England sehr gut und wurden deshalb trotz der grösseren Anlagekosten und dem grösseren Raum, den sie
[Abbildung]
Fig. 146.
erforderten, den Regulatoren mit schwebendem Kolben vorgezogen, da man irgend welchen nachteiligen Einfluss der durch die Berührung mit dem Wasser vom Wind aufgenommenen Feuchtigkeit auf den Schmelzprocess nicht wahrnehmen konnte.
Die Regulatoren gestatteten, wie erwähnt, mehrere Hochöfen und noch andere Feuer mit Hülfe einer einzigen starken Gebläsemaschine zu betreiben, was viel ökonomischer war, als jedes Feuer mit seinem beson- deren Apparat zu versehen. Hiervon machte man denn auch in Eng- land gegen Ende des Jahrhunderts bereits ausgiebigen Gebrauch. Zu Lightmore, unweit Coalbrookdale, wurden z. B. nach Svedenstjerna1) drei Hochöfen und mehrere Feineisenfeuer von einer einzigen Dampf- maschine mit der Kraft von einigen und neunzig Pferden bedient. Das Cylindergebläse hatte 7 Fuss 4 Zoll inneren Durchmesser und 5 Fuss Hub. Der Wind wurde aus zwei gleich grossen Regulatoren mit
1)Svedenstjerna, a. a. O., S. 76.
Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
zu den Wasserregulatoren, bei welchen Wasser den Abschluſs bildete, ähnlich wie bei den Glocken der oben beschriebenen Glocken- gebläse oder bei unseren Gasometern. Auch die Wasserregulatoren kamen zuerst in England zur Anwendung und bestanden daselbst ursprünglich aus einem langen, viereckigen Blechkasten, der in einem gemauerten Kasten stand (siehe Fig. 146). Der Wind der Gebläse- maschine trat durch eine Öffnung im Deckel des Kastens an der einen Seite ein und durch eine ähnliche Öffnung an der anderen Seite wieder aus. Der gepreſste Wind drückte auf die Oberfläche des Wassers, wodurch dessen Spiegel im inneren Kasten sank, während er in dem kommunizierenden äuſseren Kasten entsprechend stieg. Der Druck des Wassers erzeugte einen gleichmäſsigen Windstrom. Diese Regulatoren bewährten sich in England sehr gut und wurden deshalb trotz der gröſseren Anlagekosten und dem gröſseren Raum, den sie
[Abbildung]
Fig. 146.
erforderten, den Regulatoren mit schwebendem Kolben vorgezogen, da man irgend welchen nachteiligen Einfluſs der durch die Berührung mit dem Wasser vom Wind aufgenommenen Feuchtigkeit auf den Schmelzproceſs nicht wahrnehmen konnte.
Die Regulatoren gestatteten, wie erwähnt, mehrere Hochöfen und noch andere Feuer mit Hülfe einer einzigen starken Gebläsemaschine zu betreiben, was viel ökonomischer war, als jedes Feuer mit seinem beson- deren Apparat zu versehen. Hiervon machte man denn auch in Eng- land gegen Ende des Jahrhunderts bereits ausgiebigen Gebrauch. Zu Lightmore, unweit Coalbrookdale, wurden z. B. nach Svedenstjerna1) drei Hochöfen und mehrere Feineisenfeuer von einer einzigen Dampf- maschine mit der Kraft von einigen und neunzig Pferden bedient. Das Cylindergebläse hatte 7 Fuſs 4 Zoll inneren Durchmesser und 5 Fuſs Hub. Der Wind wurde aus zwei gleich groſsen Regulatoren mit
1)Svedenstjerna, a. a. O., S. 76.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0582"n="568"/><fwplace="top"type="header">Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.</fw><lb/>
zu den <hirendition="#g">Wasserregulatoren</hi>, bei welchen Wasser den Abschluſs<lb/>
bildete, ähnlich wie bei den Glocken der oben beschriebenen Glocken-<lb/>
gebläse oder bei unseren Gasometern. Auch die Wasserregulatoren<lb/>
kamen zuerst in England zur Anwendung und bestanden daselbst<lb/>
ursprünglich aus einem langen, viereckigen Blechkasten, der in einem<lb/>
gemauerten Kasten stand (siehe Fig. 146). Der Wind der Gebläse-<lb/>
maschine trat durch eine Öffnung im Deckel des Kastens an der einen<lb/>
Seite ein und durch eine ähnliche Öffnung an der anderen Seite<lb/>
wieder aus. Der gepreſste Wind drückte auf die Oberfläche des<lb/>
Wassers, wodurch dessen Spiegel im inneren Kasten sank, während er<lb/>
in dem kommunizierenden äuſseren Kasten entsprechend stieg. Der<lb/>
Druck des Wassers erzeugte einen gleichmäſsigen Windstrom. Diese<lb/>
Regulatoren bewährten sich in England sehr gut und wurden deshalb<lb/>
trotz der gröſseren Anlagekosten und dem gröſseren Raum, den sie<lb/><figure><head>Fig. 146.</head></figure><lb/>
erforderten, den Regulatoren mit schwebendem Kolben vorgezogen,<lb/>
da man irgend welchen nachteiligen Einfluſs der durch die Berührung<lb/>
mit dem Wasser vom Wind aufgenommenen Feuchtigkeit auf den<lb/>
Schmelzproceſs nicht wahrnehmen konnte.</p><lb/><p>Die Regulatoren gestatteten, wie erwähnt, mehrere Hochöfen und<lb/>
noch andere Feuer mit Hülfe einer einzigen starken Gebläsemaschine zu<lb/>
betreiben, was viel ökonomischer war, als jedes Feuer mit seinem beson-<lb/>
deren Apparat zu versehen. Hiervon machte man denn auch in Eng-<lb/>
land gegen Ende des Jahrhunderts bereits ausgiebigen Gebrauch. Zu<lb/>
Lightmore, unweit Coalbrookdale, wurden z. B. nach <hirendition="#g">Svedenstjerna</hi><noteplace="foot"n="1)"><hirendition="#g">Svedenstjerna</hi>, a. a. O., S. 76.</note><lb/>
drei Hochöfen und mehrere Feineisenfeuer von einer einzigen Dampf-<lb/>
maschine mit der Kraft von einigen und neunzig Pferden bedient. Das<lb/>
Cylindergebläse hatte 7 Fuſs 4 Zoll inneren Durchmesser und 5 Fuſs<lb/>
Hub. Der Wind wurde aus zwei gleich groſsen Regulatoren mit<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[568/0582]
Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
zu den Wasserregulatoren, bei welchen Wasser den Abschluſs
bildete, ähnlich wie bei den Glocken der oben beschriebenen Glocken-
gebläse oder bei unseren Gasometern. Auch die Wasserregulatoren
kamen zuerst in England zur Anwendung und bestanden daselbst
ursprünglich aus einem langen, viereckigen Blechkasten, der in einem
gemauerten Kasten stand (siehe Fig. 146). Der Wind der Gebläse-
maschine trat durch eine Öffnung im Deckel des Kastens an der einen
Seite ein und durch eine ähnliche Öffnung an der anderen Seite
wieder aus. Der gepreſste Wind drückte auf die Oberfläche des
Wassers, wodurch dessen Spiegel im inneren Kasten sank, während er
in dem kommunizierenden äuſseren Kasten entsprechend stieg. Der
Druck des Wassers erzeugte einen gleichmäſsigen Windstrom. Diese
Regulatoren bewährten sich in England sehr gut und wurden deshalb
trotz der gröſseren Anlagekosten und dem gröſseren Raum, den sie
[Abbildung Fig. 146.]
erforderten, den Regulatoren mit schwebendem Kolben vorgezogen,
da man irgend welchen nachteiligen Einfluſs der durch die Berührung
mit dem Wasser vom Wind aufgenommenen Feuchtigkeit auf den
Schmelzproceſs nicht wahrnehmen konnte.
Die Regulatoren gestatteten, wie erwähnt, mehrere Hochöfen und
noch andere Feuer mit Hülfe einer einzigen starken Gebläsemaschine zu
betreiben, was viel ökonomischer war, als jedes Feuer mit seinem beson-
deren Apparat zu versehen. Hiervon machte man denn auch in Eng-
land gegen Ende des Jahrhunderts bereits ausgiebigen Gebrauch. Zu
Lightmore, unweit Coalbrookdale, wurden z. B. nach Svedenstjerna 1)
drei Hochöfen und mehrere Feineisenfeuer von einer einzigen Dampf-
maschine mit der Kraft von einigen und neunzig Pferden bedient. Das
Cylindergebläse hatte 7 Fuſs 4 Zoll inneren Durchmesser und 5 Fuſs
Hub. Der Wind wurde aus zwei gleich groſsen Regulatoren mit
1) Svedenstjerna, a. a. O., S. 76.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/582>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.