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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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mittel in einen Flammofen eingesetzt. Durch die Flussmittel wird
die Schlacke dünnflüssig und dadurch die Abscheidung des Eisens
erleichtert. Hierzu wird dann, je nach der Beschaffenheit der ein-
geschmolzenen Erze, je nachdem sie rot- oder kaltbrüchig oder ent-
sprechend sind, eine gewisse geringe Menge von altem verrostetem Eisen,
sogenanntem Schrott (scraps) oder Abfalleisen (bushel iron or nut iron)
oder Hammerschlacke (hammer slough), zugesetzt, wodurch mehr Metall
aus den Erzen extrahiert wird wie sonst und ein besseres, weicheres
Eisen als gewöhnlich erzeugt wird." -- Postlewayths Patent von
1748 erinnert an das Patent von John Payne (S. 250) und lautet:
Eisen zu giessen aus Eisenerz, reiner, zäher und ähnlicher dem Schmiede-
eisen wie sonst, durch eine besondere Anwendung des Feuers und
Zusatz von Salzen und anderen Beimischungen.

Von grösserem Interesse ist das Patent von John Cockshutt
vom 2. Mai 1771, und zwar schon deshalb, weil dasselbe aus einer
Zeit stammt, wo das Ausschmelzen der Erze mit Koks schon sehr
allgemein geworden war. Das Patent wurde erteilt für die Darstellung
von Schmiedeeisen direkt aus den Erzen mit Hülfe von Steinkohlen
in einem Frischfeuer (finery or bloomery); für das Frischen von Guss-
eisen in Schmiedeeisen, und für ein Frischfeuer, um Eisen zu machen
und zu raffinieren.

1. Ein pulverisiertes Gemenge von Eisenerz (wenn nötig geröstet)
und von roher oder verkokter Kohle, oder beiden, wird nach und nach
in einen vorgeheizten Frischherd eingetragen. Wenn die Kohle brennt
und das Erz schmilzt, wird die überflüssige Schlacke abgelassen und
mit dem Nachsetzen fortgefahren, bis der Herd voll Eisen ist, welches
ganz schmiedbar und in der Form einer Luppe sein sollte. Diese
wird gehämmert und in zwei Halbmasseln geteilt, welche in Stäbe u. s. w.
ausgereckt werden. Besser noch geschehe die Operation in dem von
ihm erfundenen Frischfeuer (Feineisenfeuer s. S. 612), wobei man eine
grössere Luppe bekommt, welche von einer für diesen Zweck kon-
struierten Maschine in Stücke geschnitten wird, welche gezängt und
ausgereckt werden.

Um Zeit und Holzkohlen zu sparen, kann das Gusseisen bis nahe
seinem Schmelzpunkt mit Steinkohlen oder sonstigem billigen Brenn-
material in einem Flammofen oder mit Bälgen erhitzt werden, um
dann in dem Frischherd des Erfinders mit Holzkohle bis zum Gar-
werden geschmolzen zu werden. Man setzt so lange Metall und Kohle
nach, bis eine grosse Luppe gebildet wird. Diese Luppe wird dann
mit der erwähnten Maschine zerschnitten, die Stücke gezängt und

Luppenfeuer.
mittel in einen Flammofen eingesetzt. Durch die Fluſsmittel wird
die Schlacke dünnflüssig und dadurch die Abscheidung des Eisens
erleichtert. Hierzu wird dann, je nach der Beschaffenheit der ein-
geschmolzenen Erze, je nachdem sie rot- oder kaltbrüchig oder ent-
sprechend sind, eine gewisse geringe Menge von altem verrostetem Eisen,
sogenanntem Schrott (scraps) oder Abfalleisen (bushel iron or nut iron)
oder Hammerschlacke (hammer slough), zugesetzt, wodurch mehr Metall
aus den Erzen extrahiert wird wie sonst und ein besseres, weicheres
Eisen als gewöhnlich erzeugt wird.“ — Postlewayths Patent von
1748 erinnert an das Patent von John Payne (S. 250) und lautet:
Eisen zu gieſsen aus Eisenerz, reiner, zäher und ähnlicher dem Schmiede-
eisen wie sonst, durch eine besondere Anwendung des Feuers und
Zusatz von Salzen und anderen Beimischungen.

Von gröſserem Interesse ist das Patent von John Cockshutt
vom 2. Mai 1771, und zwar schon deshalb, weil dasſelbe aus einer
Zeit stammt, wo das Ausschmelzen der Erze mit Koks schon sehr
allgemein geworden war. Das Patent wurde erteilt für die Darstellung
von Schmiedeeisen direkt aus den Erzen mit Hülfe von Steinkohlen
in einem Frischfeuer (finery or bloomery); für das Frischen von Guſs-
eisen in Schmiedeeisen, und für ein Frischfeuer, um Eisen zu machen
und zu raffinieren.

1. Ein pulverisiertes Gemenge von Eisenerz (wenn nötig geröstet)
und von roher oder verkokter Kohle, oder beiden, wird nach und nach
in einen vorgeheizten Frischherd eingetragen. Wenn die Kohle brennt
und das Erz schmilzt, wird die überflüssige Schlacke abgelassen und
mit dem Nachsetzen fortgefahren, bis der Herd voll Eisen ist, welches
ganz schmiedbar und in der Form einer Luppe sein sollte. Diese
wird gehämmert und in zwei Halbmasseln geteilt, welche in Stäbe u. s. w.
ausgereckt werden. Besser noch geschehe die Operation in dem von
ihm erfundenen Frischfeuer (Feineisenfeuer s. S. 612), wobei man eine
gröſsere Luppe bekommt, welche von einer für diesen Zweck kon-
struierten Maschine in Stücke geschnitten wird, welche gezängt und
ausgereckt werden.

Um Zeit und Holzkohlen zu sparen, kann das Guſseisen bis nahe
seinem Schmelzpunkt mit Steinkohlen oder sonstigem billigen Brenn-
material in einem Flammofen oder mit Bälgen erhitzt werden, um
dann in dem Frischherd des Erfinders mit Holzkohle bis zum Gar-
werden geschmolzen zu werden. Man setzt so lange Metall und Kohle
nach, bis eine groſse Luppe gebildet wird. Diese Luppe wird dann
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[662/0676] Luppenfeuer. mittel in einen Flammofen eingesetzt. Durch die Fluſsmittel wird die Schlacke dünnflüssig und dadurch die Abscheidung des Eisens erleichtert. Hierzu wird dann, je nach der Beschaffenheit der ein- geschmolzenen Erze, je nachdem sie rot- oder kaltbrüchig oder ent- sprechend sind, eine gewisse geringe Menge von altem verrostetem Eisen, sogenanntem Schrott (scraps) oder Abfalleisen (bushel iron or nut iron) oder Hammerschlacke (hammer slough), zugesetzt, wodurch mehr Metall aus den Erzen extrahiert wird wie sonst und ein besseres, weicheres Eisen als gewöhnlich erzeugt wird.“ — Postlewayths Patent von 1748 erinnert an das Patent von John Payne (S. 250) und lautet: Eisen zu gieſsen aus Eisenerz, reiner, zäher und ähnlicher dem Schmiede- eisen wie sonst, durch eine besondere Anwendung des Feuers und Zusatz von Salzen und anderen Beimischungen. Von gröſserem Interesse ist das Patent von John Cockshutt vom 2. Mai 1771, und zwar schon deshalb, weil dasſelbe aus einer Zeit stammt, wo das Ausschmelzen der Erze mit Koks schon sehr allgemein geworden war. Das Patent wurde erteilt für die Darstellung von Schmiedeeisen direkt aus den Erzen mit Hülfe von Steinkohlen in einem Frischfeuer (finery or bloomery); für das Frischen von Guſs- eisen in Schmiedeeisen, und für ein Frischfeuer, um Eisen zu machen und zu raffinieren. 1. Ein pulverisiertes Gemenge von Eisenerz (wenn nötig geröstet) und von roher oder verkokter Kohle, oder beiden, wird nach und nach in einen vorgeheizten Frischherd eingetragen. Wenn die Kohle brennt und das Erz schmilzt, wird die überflüssige Schlacke abgelassen und mit dem Nachsetzen fortgefahren, bis der Herd voll Eisen ist, welches ganz schmiedbar und in der Form einer Luppe sein sollte. Diese wird gehämmert und in zwei Halbmasseln geteilt, welche in Stäbe u. s. w. ausgereckt werden. Besser noch geschehe die Operation in dem von ihm erfundenen Frischfeuer (Feineisenfeuer s. S. 612), wobei man eine gröſsere Luppe bekommt, welche von einer für diesen Zweck kon- struierten Maschine in Stücke geschnitten wird, welche gezängt und ausgereckt werden. Um Zeit und Holzkohlen zu sparen, kann das Guſseisen bis nahe seinem Schmelzpunkt mit Steinkohlen oder sonstigem billigen Brenn- material in einem Flammofen oder mit Bälgen erhitzt werden, um dann in dem Frischherd des Erfinders mit Holzkohle bis zum Gar- werden geschmolzen zu werden. Man setzt so lange Metall und Kohle nach, bis eine groſse Luppe gebildet wird. Diese Luppe wird dann mit der erwähnten Maschine zerschnitten, die Stücke gezängt und

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/676>, abgerufen am 25.11.2024.