in welchen wir die erste Idee einer Gasmaschine mit dem Gedanken der Reduktion und Schmelzung durch Wassergas kombiniert finden.
John Barber nahm am 31. Oktober 1791 ein Patent, entzünd- liche Gase zu entwickeln zur Erzeugung von Kraft und zur Benutzung bei metallurgischen Operationen.
Sein Apparat bestand aus einer Retorte, in welcher Kohlen, Holz, Öl oder andere Brennstoffe durch ein äusseres Feuer vergast und die Gase durch eine Röhre in ein zweites Metallgefäss "the exploder" geleitet wurden. Hier wurden sie mit atmosphärischer Luft, welche eingepumpt wurde, gemischt, wodurch ein entzündliches Gasgemenge (Knallgas) entsteht, welches in Röhren geleitet werden kann und, bei seinem Austritt entzündet, mit lebhafter Flamme verbrennt.
Der Druck in dem Exploder wird reguliert und verstärkt durch Wasser, welches durch eine Pumpe eingepumpt wird. Die Erfindung ist nach der Behauptung Barbers zu den verschiedensten Zwecken verwendbar. Eine Maschine wird von dem Dampf, der aus der Öffnung des Exploders strömt, getrieben (Gasmaschine?) und kann zum Mahlen, Walzen, Schmieden, Spinnen und jeder mechanischen Arbeit verwendet werden. Gleichfalls kann der Gasstrom (fluid stream) in Öfen geleitet werden, um Erze zu schmelzen (Gasschmelzerei) u. s. w.
Derselbe John Barber nahm am 22. Dezbr. 1792 ein anderes Patent für eine Methode, Steinkohle, Eisenerze und andere metallur- gische Erze und deren Kalke durch Dampf, Luft und Feuer zu reinigen, indem er dadurch den Grundstoff mit brennlichem Wesen verbindet und so zähes Metall erzeugt. -- "Man nehme eine gewisse Menge Eisenerz und Steinkohle, bringe sie in einen Ofen oder einen ent- sprechenden Apparat, bringe Feuer hinzu und leite Dampf mit atmo- sphärischer Luft darüber, wodurch das Erz gereinigt wird. Dieses gereinigte Erz wird dann mit gereinigter Steinkohle in einem Schmelz- ofen unter Zuleitung von brennbarem Gas geschmolzen."
Frischfeuer 1775 bis 1800.
Von der Eisenbereitung aus Erzen wenden wir uns zur Eisen- bereitung aus Roheisen, und zwar zunächst zu der in Herdöfen, dem Eisenfrischen. Wir tragen hierbei zuerst das nach, was Rinman 1782 von den primitiven Frischmethoden in Schweden mitteilt, die wir als schwedische Osemundschmieden S. 187 bereits beschrieben haben. Danach wurden die in der Osemundschmiede gewonnenen kleinen Luppen in rohem Zustande, "ohne eine andere Zubereitung,
Frischfeuer 1775 bis 1800.
in welchen wir die erste Idee einer Gasmaschine mit dem Gedanken der Reduktion und Schmelzung durch Wassergas kombiniert finden.
John Barber nahm am 31. Oktober 1791 ein Patent, entzünd- liche Gase zu entwickeln zur Erzeugung von Kraft und zur Benutzung bei metallurgischen Operationen.
Sein Apparat bestand aus einer Retorte, in welcher Kohlen, Holz, Öl oder andere Brennstoffe durch ein äuſseres Feuer vergast und die Gase durch eine Röhre in ein zweites Metallgefäſs „the exploder“ geleitet wurden. Hier wurden sie mit atmosphärischer Luft, welche eingepumpt wurde, gemischt, wodurch ein entzündliches Gasgemenge (Knallgas) entsteht, welches in Röhren geleitet werden kann und, bei seinem Austritt entzündet, mit lebhafter Flamme verbrennt.
Der Druck in dem Exploder wird reguliert und verstärkt durch Wasser, welches durch eine Pumpe eingepumpt wird. Die Erfindung ist nach der Behauptung Barbers zu den verschiedensten Zwecken verwendbar. Eine Maschine wird von dem Dampf, der aus der Öffnung des Exploders strömt, getrieben (Gasmaschine?) und kann zum Mahlen, Walzen, Schmieden, Spinnen und jeder mechanischen Arbeit verwendet werden. Gleichfalls kann der Gasstrom (fluid stream) in Öfen geleitet werden, um Erze zu schmelzen (Gasschmelzerei) u. s. w.
Derselbe John Barber nahm am 22. Dezbr. 1792 ein anderes Patent für eine Methode, Steinkohle, Eisenerze und andere metallur- gische Erze und deren Kalke durch Dampf, Luft und Feuer zu reinigen, indem er dadurch den Grundstoff mit brennlichem Wesen verbindet und so zähes Metall erzeugt. — „Man nehme eine gewisse Menge Eisenerz und Steinkohle, bringe sie in einen Ofen oder einen ent- sprechenden Apparat, bringe Feuer hinzu und leite Dampf mit atmo- sphärischer Luft darüber, wodurch das Erz gereinigt wird. Dieses gereinigte Erz wird dann mit gereinigter Steinkohle in einem Schmelz- ofen unter Zuleitung von brennbarem Gas geschmolzen.“
Frischfeuer 1775 bis 1800.
Von der Eisenbereitung aus Erzen wenden wir uns zur Eisen- bereitung aus Roheisen, und zwar zunächst zu der in Herdöfen, dem Eisenfrischen. Wir tragen hierbei zuerst das nach, was Rinman 1782 von den primitiven Frischmethoden in Schweden mitteilt, die wir als schwedische Osemundschmieden S. 187 bereits beschrieben haben. Danach wurden die in der Osemundschmiede gewonnenen kleinen Luppen in rohem Zustande, „ohne eine andere Zubereitung,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0678"n="664"/><fwplace="top"type="header">Frischfeuer 1775 bis 1800.</fw><lb/>
in welchen wir die erste Idee einer Gasmaschine mit dem Gedanken<lb/>
der Reduktion und Schmelzung durch Wassergas kombiniert finden.</p><lb/><p><hirendition="#g">John Barber</hi> nahm am 31. Oktober 1791 ein Patent, entzünd-<lb/>
liche Gase zu entwickeln zur Erzeugung von Kraft und zur Benutzung<lb/>
bei metallurgischen Operationen.</p><lb/><p>Sein Apparat bestand aus einer Retorte, in welcher Kohlen, Holz,<lb/>
Öl oder andere Brennstoffe durch ein äuſseres Feuer vergast und die<lb/>
Gase durch eine Röhre in ein zweites Metallgefäſs „the exploder“<lb/>
geleitet wurden. Hier wurden sie mit atmosphärischer Luft, welche<lb/>
eingepumpt wurde, gemischt, wodurch ein entzündliches Gasgemenge<lb/>
(Knallgas) entsteht, welches in Röhren geleitet werden kann und, bei<lb/>
seinem Austritt entzündet, mit lebhafter Flamme verbrennt.</p><lb/><p>Der Druck in dem Exploder wird reguliert und verstärkt durch<lb/>
Wasser, welches durch eine Pumpe eingepumpt wird. Die Erfindung<lb/>
ist nach der Behauptung <hirendition="#g">Barbers</hi> zu den verschiedensten Zwecken<lb/>
verwendbar. Eine Maschine wird von dem Dampf, der aus der<lb/>
Öffnung des Exploders strömt, getrieben (Gasmaschine?) und kann<lb/>
zum Mahlen, Walzen, Schmieden, Spinnen und jeder mechanischen<lb/>
Arbeit verwendet werden. Gleichfalls kann der Gasstrom (fluid stream)<lb/>
in Öfen geleitet werden, um Erze zu schmelzen (Gasschmelzerei) u. s. w.</p><lb/><p>Derselbe <hirendition="#g">John Barber</hi> nahm am 22. Dezbr. 1792 ein anderes<lb/>
Patent für eine Methode, Steinkohle, Eisenerze und andere metallur-<lb/>
gische Erze und deren Kalke durch Dampf, Luft und Feuer zu reinigen,<lb/>
indem er dadurch den Grundstoff mit brennlichem Wesen verbindet<lb/>
und so zähes Metall erzeugt. —„Man nehme eine gewisse Menge<lb/>
Eisenerz und Steinkohle, bringe sie in einen Ofen oder einen ent-<lb/>
sprechenden Apparat, bringe Feuer hinzu und leite Dampf mit atmo-<lb/>
sphärischer Luft darüber, wodurch das Erz gereinigt wird. Dieses<lb/>
gereinigte Erz wird dann mit gereinigter Steinkohle in einem Schmelz-<lb/>
ofen unter Zuleitung von brennbarem Gas geschmolzen.“</p></div><lb/><divn="5"><head><hirendition="#g">Frischfeuer 1775 bis 1800</hi>.</head><lb/><p>Von der Eisenbereitung aus Erzen wenden wir uns zur Eisen-<lb/>
bereitung aus Roheisen, und zwar zunächst zu der in Herdöfen, dem<lb/><hirendition="#g">Eisenfrischen</hi>. Wir tragen hierbei zuerst das nach, was <hirendition="#g">Rinman</hi><lb/>
1782 von den primitiven Frischmethoden in Schweden mitteilt, die<lb/>
wir als <hirendition="#g">schwedische Osemundschmieden</hi> S. 187 bereits beschrieben<lb/>
haben. Danach wurden die in der Osemundschmiede gewonnenen<lb/>
kleinen Luppen in rohem Zustande, „ohne eine andere Zubereitung,<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[664/0678]
Frischfeuer 1775 bis 1800.
in welchen wir die erste Idee einer Gasmaschine mit dem Gedanken
der Reduktion und Schmelzung durch Wassergas kombiniert finden.
John Barber nahm am 31. Oktober 1791 ein Patent, entzünd-
liche Gase zu entwickeln zur Erzeugung von Kraft und zur Benutzung
bei metallurgischen Operationen.
Sein Apparat bestand aus einer Retorte, in welcher Kohlen, Holz,
Öl oder andere Brennstoffe durch ein äuſseres Feuer vergast und die
Gase durch eine Röhre in ein zweites Metallgefäſs „the exploder“
geleitet wurden. Hier wurden sie mit atmosphärischer Luft, welche
eingepumpt wurde, gemischt, wodurch ein entzündliches Gasgemenge
(Knallgas) entsteht, welches in Röhren geleitet werden kann und, bei
seinem Austritt entzündet, mit lebhafter Flamme verbrennt.
Der Druck in dem Exploder wird reguliert und verstärkt durch
Wasser, welches durch eine Pumpe eingepumpt wird. Die Erfindung
ist nach der Behauptung Barbers zu den verschiedensten Zwecken
verwendbar. Eine Maschine wird von dem Dampf, der aus der
Öffnung des Exploders strömt, getrieben (Gasmaschine?) und kann
zum Mahlen, Walzen, Schmieden, Spinnen und jeder mechanischen
Arbeit verwendet werden. Gleichfalls kann der Gasstrom (fluid stream)
in Öfen geleitet werden, um Erze zu schmelzen (Gasschmelzerei) u. s. w.
Derselbe John Barber nahm am 22. Dezbr. 1792 ein anderes
Patent für eine Methode, Steinkohle, Eisenerze und andere metallur-
gische Erze und deren Kalke durch Dampf, Luft und Feuer zu reinigen,
indem er dadurch den Grundstoff mit brennlichem Wesen verbindet
und so zähes Metall erzeugt. — „Man nehme eine gewisse Menge
Eisenerz und Steinkohle, bringe sie in einen Ofen oder einen ent-
sprechenden Apparat, bringe Feuer hinzu und leite Dampf mit atmo-
sphärischer Luft darüber, wodurch das Erz gereinigt wird. Dieses
gereinigte Erz wird dann mit gereinigter Steinkohle in einem Schmelz-
ofen unter Zuleitung von brennbarem Gas geschmolzen.“
Frischfeuer 1775 bis 1800.
Von der Eisenbereitung aus Erzen wenden wir uns zur Eisen-
bereitung aus Roheisen, und zwar zunächst zu der in Herdöfen, dem
Eisenfrischen. Wir tragen hierbei zuerst das nach, was Rinman
1782 von den primitiven Frischmethoden in Schweden mitteilt, die
wir als schwedische Osemundschmieden S. 187 bereits beschrieben
haben. Danach wurden die in der Osemundschmiede gewonnenen
kleinen Luppen in rohem Zustande, „ohne eine andere Zubereitung,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/678>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.