muss, ist das Herausfallen von Roheisenbrocken aus der Zange, weil diese rohen Durchschuss der Luppe geben, den Boden verderben und die Dünneisenbildung verhindern. Auch zu viel Schlacke verhindert die Dünneisenbildung, weil dann die genügende Hitze nicht erreicht wird. Zu viel Dünneisenbildung ist aber auch schädlich, weil es vom Winde herumgeworfen wird oder zu heftig kocht und leicht die Form angreift. Die Schlacke lässt man gewöhnlich 3 bis 4 Zoll hoch im Herde stehen. Die gare Schlacke erscheint am Räumeisen licht und gleichmässig verteilt, erkaltet langsam und gleichmässig und fällt erst nach mehreren Schlägen ab. Gare Schlacke wird nur dann abgestochen, wenn ihre Menge so gross ist, dass sie die Form verlegt. Gewöhnlich geschieht dies ein- bis dreimal. Rohe Schlacke sticht man sofort ab. Vor dem Schlusse des Zerennens wird die Schlacke möglichst vollkommen abgelassen. Die Stärke des Windes pflegt etwa 24 Zoll Wassersäule zu betragen. Sind alle Garben aus dem Feuer, so folgt das Nachzerennen. Diese Arbeit dauert 10 bis 20 Minuten und da bei deren Schluss alle Kohlen verzehrt sein sollen, so muss man sich mit dem Kohlenauf- geben danach richten. Der Zweck dieser Arbeit ist, das Dünneisen zu verkochen, alle noch im Feuer befindlichen losen Brocken, welche von den letzten Flossen- resten und den Zusätzen stammen, die Ränder und Ansätze vom Dachel abzu- stossen und wieder einzuschmelzen und endlich die Schlacke zu entfernen und die Reinseite (Oberfläche) zu kühlen. In dem Masse, als die Kohlenmenge ab- nimmt, wird der Wind geschwächt und der Löschkranz weggeräumt. Ist alles Dünneisen verkocht, so wird die Schlacke abgestochen. Alsdann wird zum Aus- brechen des Dachels geschritten. Dies geschieht mit der grossen Brech- oder Dachelstange von der Ecke zwischen Sinterblech und Windseite aus und wird dabei der Dachel gewendet, so dass er mit der Reinseite auf die Essbank zu liegen kommt, von wo er mittels der Zugstange, oder, wo keine vorhanden ist, mit einem Karren zum Hammer gebracht wird. Bei dem Aufbrechen helfen dem Frischer noch zwei Arbeiter mit Haken.
Nach dem Aussehen des Dachels kann der Frischer auf seine Beschaffen- heit schliessen. Seine Oberfläche muss voll, eben und glatt sein. Noch deut- licher zeigt sich die Güte des Dachels unter dem Hammer. Bei einem guten Dachel fällt beim Drücken oder Zängen beinahe nichts ab. Wenn der Hammer von Anfang an hart auffällt, so ist der Dachel zu roh, fällt er auch nach fort- gesetztem Schlagen immer weich auf, so ist er schwammig und übergar. Der Dachel wird mit der Reinseite nach unten etwas ausgebreitet und dann mit der Schrothacke in zwei Hälften gehauen, welche in acht gleiche oder in sieben ungleiche Masseln geteilt werden. Dies Schroten und Drücken geht bei ununterbrochenem Gange des Hammers fort, so dass es in 7 bis 8 Minuten beendet ist, wobei der Hammermeister, der Hammerknecht und der Wassergeber zusammen arbeiten. Ein roher Dachel, der sich unter dem Hammer "stösst", d. h. Risse bekommt, muss bei geringerer Hitze und langsamen Schlägen bearbeitet werden. Beim Ausschmieden jeder Massel muss man dieselbe zum Ganzmachen erst parallel mit der Ambossbahn halten und dann erst zum Ausrecken rechtwinkelig dazu. Das beste Eisen der Mittelstücke wurde zu Drahteisen ausgereckt, das nächst gute zu Nageleisen, das übrige zu Zaggeleisen. Andere Sorten wurden bei der öster- reichischen Schwallarbeit, welche nur auf Weicheisen arbeitete, nicht gemacht.
Wenn ein "Schlag", d. h. ein Hammer, zwei Frischfeuer bediente, wie dies die Regel war, so wog er 500 Pfund, hatte 18 bis 20 Zoll Hub und machte 120 Schläge in der Minute. Bei einem Feuer, bei dem 4 Dachel den Tag (12 bis 16 Stunden) gemacht wurden, waren gewöhnlich drei bis vier Mann, bei doppelter Besetzung, wenn nachts durchgearbeitet wurde und 8 Dachel er- zeugt wurden, sechs Mann erforderlich; bei zwei Feuern zu einem Schlag, wo 10 Dachel in der Schicht gemacht wurden, waren sechs Mann, bei doppelter Besetzung, wo 14 Dachel in 24 Stunden gemacht wurden, noch zwei bis drei Mann mehr erforderlich. Die Bezahlung geschah nach Gewicht und wurde für
Frischfeuer 1775 bis 1800.
muſs, ist das Herausfallen von Roheisenbrocken aus der Zange, weil diese rohen Durchschuſs der Luppe geben, den Boden verderben und die Dünneisenbildung verhindern. Auch zu viel Schlacke verhindert die Dünneisenbildung, weil dann die genügende Hitze nicht erreicht wird. Zu viel Dünneisenbildung ist aber auch schädlich, weil es vom Winde herumgeworfen wird oder zu heftig kocht und leicht die Form angreift. Die Schlacke läſst man gewöhnlich 3 bis 4 Zoll hoch im Herde stehen. Die gare Schlacke erscheint am Räumeisen licht und gleichmäſsig verteilt, erkaltet langsam und gleichmäſsig und fällt erst nach mehreren Schlägen ab. Gare Schlacke wird nur dann abgestochen, wenn ihre Menge so groſs ist, daſs sie die Form verlegt. Gewöhnlich geschieht dies ein- bis dreimal. Rohe Schlacke sticht man sofort ab. Vor dem Schluſse des Zerennens wird die Schlacke möglichst vollkommen abgelassen. Die Stärke des Windes pflegt etwa 24 Zoll Wassersäule zu betragen. Sind alle Garben aus dem Feuer, so folgt das Nachzerennen. Diese Arbeit dauert 10 bis 20 Minuten und da bei deren Schluſs alle Kohlen verzehrt sein sollen, so muſs man sich mit dem Kohlenauf- geben danach richten. Der Zweck dieser Arbeit ist, das Dünneisen zu verkochen, alle noch im Feuer befindlichen losen Brocken, welche von den letzten Flossen- resten und den Zusätzen stammen, die Ränder und Ansätze vom Dachel abzu- stoſsen und wieder einzuschmelzen und endlich die Schlacke zu entfernen und die Reinseite (Oberfläche) zu kühlen. In dem Maſse, als die Kohlenmenge ab- nimmt, wird der Wind geschwächt und der Löschkranz weggeräumt. Ist alles Dünneisen verkocht, so wird die Schlacke abgestochen. Alsdann wird zum Aus- brechen des Dachels geschritten. Dies geschieht mit der groſsen Brech- oder Dachelstange von der Ecke zwischen Sinterblech und Windseite aus und wird dabei der Dachel gewendet, so daſs er mit der Reinseite auf die Eſsbank zu liegen kommt, von wo er mittels der Zugstange, oder, wo keine vorhanden ist, mit einem Karren zum Hammer gebracht wird. Bei dem Aufbrechen helfen dem Frischer noch zwei Arbeiter mit Haken.
Nach dem Aussehen des Dachels kann der Frischer auf seine Beschaffen- heit schlieſsen. Seine Oberfläche muſs voll, eben und glatt sein. Noch deut- licher zeigt sich die Güte des Dachels unter dem Hammer. Bei einem guten Dachel fällt beim Drücken oder Zängen beinahe nichts ab. Wenn der Hammer von Anfang an hart auffällt, so ist der Dachel zu roh, fällt er auch nach fort- gesetztem Schlagen immer weich auf, so ist er schwammig und übergar. Der Dachel wird mit der Reinseite nach unten etwas ausgebreitet und dann mit der Schrothacke in zwei Hälften gehauen, welche in acht gleiche oder in sieben ungleiche Masseln geteilt werden. Dies Schroten und Drücken geht bei ununterbrochenem Gange des Hammers fort, so daſs es in 7 bis 8 Minuten beendet ist, wobei der Hammermeister, der Hammerknecht und der Wassergeber zusammen arbeiten. Ein roher Dachel, der sich unter dem Hammer „stöſst“, d. h. Risse bekommt, muſs bei geringerer Hitze und langsamen Schlägen bearbeitet werden. Beim Ausschmieden jeder Massel muſs man dieselbe zum Ganzmachen erst parallel mit der Amboſsbahn halten und dann erst zum Ausrecken rechtwinkelig dazu. Das beste Eisen der Mittelstücke wurde zu Drahteisen ausgereckt, das nächst gute zu Nageleisen, das übrige zu Zaggeleisen. Andere Sorten wurden bei der öster- reichischen Schwallarbeit, welche nur auf Weicheisen arbeitete, nicht gemacht.
Wenn ein „Schlag“, d. h. ein Hammer, zwei Frischfeuer bediente, wie dies die Regel war, so wog er 500 Pfund, hatte 18 bis 20 Zoll Hub und machte 120 Schläge in der Minute. Bei einem Feuer, bei dem 4 Dachel den Tag (12 bis 16 Stunden) gemacht wurden, waren gewöhnlich drei bis vier Mann, bei doppelter Besetzung, wenn nachts durchgearbeitet wurde und 8 Dachel er- zeugt wurden, sechs Mann erforderlich; bei zwei Feuern zu einem Schlag, wo 10 Dachel in der Schicht gemacht wurden, waren sechs Mann, bei doppelter Besetzung, wo 14 Dachel in 24 Stunden gemacht wurden, noch zwei bis drei Mann mehr erforderlich. Die Bezahlung geschah nach Gewicht und wurde für
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[680/0694]
Frischfeuer 1775 bis 1800.
muſs, ist das Herausfallen von Roheisenbrocken aus der Zange, weil diese rohen
Durchschuſs der Luppe geben, den Boden verderben und die Dünneisenbildung
verhindern. Auch zu viel Schlacke verhindert die Dünneisenbildung, weil dann
die genügende Hitze nicht erreicht wird. Zu viel Dünneisenbildung ist aber auch
schädlich, weil es vom Winde herumgeworfen wird oder zu heftig kocht und leicht
die Form angreift. Die Schlacke läſst man gewöhnlich 3 bis 4 Zoll hoch im
Herde stehen. Die gare Schlacke erscheint am Räumeisen licht und gleichmäſsig
verteilt, erkaltet langsam und gleichmäſsig und fällt erst nach mehreren Schlägen
ab. Gare Schlacke wird nur dann abgestochen, wenn ihre Menge so groſs ist,
daſs sie die Form verlegt. Gewöhnlich geschieht dies ein- bis dreimal. Rohe
Schlacke sticht man sofort ab. Vor dem Schluſse des Zerennens wird die
Schlacke möglichst vollkommen abgelassen. Die Stärke des Windes pflegt etwa
24 Zoll Wassersäule zu betragen. Sind alle Garben aus dem Feuer, so folgt das
Nachzerennen. Diese Arbeit dauert 10 bis 20 Minuten und da bei deren
Schluſs alle Kohlen verzehrt sein sollen, so muſs man sich mit dem Kohlenauf-
geben danach richten. Der Zweck dieser Arbeit ist, das Dünneisen zu verkochen,
alle noch im Feuer befindlichen losen Brocken, welche von den letzten Flossen-
resten und den Zusätzen stammen, die Ränder und Ansätze vom Dachel abzu-
stoſsen und wieder einzuschmelzen und endlich die Schlacke zu entfernen und
die Reinseite (Oberfläche) zu kühlen. In dem Maſse, als die Kohlenmenge ab-
nimmt, wird der Wind geschwächt und der Löschkranz weggeräumt. Ist alles
Dünneisen verkocht, so wird die Schlacke abgestochen. Alsdann wird zum Aus-
brechen des Dachels geschritten. Dies geschieht mit der groſsen Brech- oder
Dachelstange von der Ecke zwischen Sinterblech und Windseite aus und wird
dabei der Dachel gewendet, so daſs er mit der Reinseite auf die Eſsbank zu
liegen kommt, von wo er mittels der Zugstange, oder, wo keine vorhanden ist,
mit einem Karren zum Hammer gebracht wird. Bei dem Aufbrechen helfen
dem Frischer noch zwei Arbeiter mit Haken.
Nach dem Aussehen des Dachels kann der Frischer auf seine Beschaffen-
heit schlieſsen. Seine Oberfläche muſs voll, eben und glatt sein. Noch deut-
licher zeigt sich die Güte des Dachels unter dem Hammer. Bei einem guten
Dachel fällt beim Drücken oder Zängen beinahe nichts ab. Wenn der Hammer
von Anfang an hart auffällt, so ist der Dachel zu roh, fällt er auch nach fort-
gesetztem Schlagen immer weich auf, so ist er schwammig und übergar. Der
Dachel wird mit der Reinseite nach unten etwas ausgebreitet und dann mit der
Schrothacke in zwei Hälften gehauen, welche in acht gleiche oder in sieben ungleiche
Masseln geteilt werden. Dies Schroten und Drücken geht bei ununterbrochenem
Gange des Hammers fort, so daſs es in 7 bis 8 Minuten beendet ist, wobei der
Hammermeister, der Hammerknecht und der Wassergeber zusammen arbeiten.
Ein roher Dachel, der sich unter dem Hammer „stöſst“, d. h. Risse bekommt,
muſs bei geringerer Hitze und langsamen Schlägen bearbeitet werden. Beim
Ausschmieden jeder Massel muſs man dieselbe zum Ganzmachen erst parallel mit
der Amboſsbahn halten und dann erst zum Ausrecken rechtwinkelig dazu. Das
beste Eisen der Mittelstücke wurde zu Drahteisen ausgereckt, das nächst gute
zu Nageleisen, das übrige zu Zaggeleisen. Andere Sorten wurden bei der öster-
reichischen Schwallarbeit, welche nur auf Weicheisen arbeitete, nicht gemacht.
Wenn ein „Schlag“, d. h. ein Hammer, zwei Frischfeuer bediente, wie dies
die Regel war, so wog er 500 Pfund, hatte 18 bis 20 Zoll Hub und machte
120 Schläge in der Minute. Bei einem Feuer, bei dem 4 Dachel den Tag
(12 bis 16 Stunden) gemacht wurden, waren gewöhnlich drei bis vier Mann, bei
doppelter Besetzung, wenn nachts durchgearbeitet wurde und 8 Dachel er-
zeugt wurden, sechs Mann erforderlich; bei zwei Feuern zu einem Schlag, wo
10 Dachel in der Schicht gemacht wurden, waren sechs Mann, bei doppelter
Besetzung, wo 14 Dachel in 24 Stunden gemacht wurden, noch zwei bis drei
Mann mehr erforderlich. Die Bezahlung geschah nach Gewicht und wurde für
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/694>, abgerufen am 25.11.2024.
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