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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
An den Aussenwänden befestigte man die Anker mit Schliessen und
Scheren (siehe Fig. 186, 188). Die unterste Lage lag im Fundament.

Den oberen Teil des äusseren Rauhmauerwerkes führte man
zuweilen statt in Bruchsteinen in Erdzimmerung aus, wie aus Fig. 186
ersichtlich ist. Die äussere Zimmerung wurde dabei aber sorgfältiger
und mit beschlagenem Holz ausgeführt, während man früher diese
Bekleidung sehr roh aus unbeschlagenen Stämmen, deren Enden man
übereinander gehen und vorstehen liess, gemacht hatte.

Durch das Blasegewölbe und das Arbeitsgewölbe gelangte man
zu dem inneren Schmelzofen. Die Decke dieser Zugänge war ent-
weder wirklich gewölbt oder sie war auf starken eisernen Trage-
balken (Trachten) treppenförmig aufgemauert. Früher hatte man
Steinplatten eingemauert, welche auf hölzernen Balken auflagen. Die
eisernen Tragebalken auf beiden Seiten im Rauhmauerwerk waren
meistens aus Gusseisen, wo aber Gusseisen mangelte, aus Schmiede-
eisen. Es war die Aufgabe des Hochofenbaumeisters, die Decke
hoch genug zu machen, um den Bälgen und den Arbeitern bequem
Zugang zu verschaffen, ohne das Mauerwerk so zu schwächen, dass
die Wirkung der Hitze in der Rast, welche zum Teil auf der Decke
aufruhte, unangenehm wurde. Diese sorgfältigere Herstellung der
Ofenbrüste, wie sie Garney nennt, gehörte zu den neueren Ver-
besserungen. Die gewölbte Hochofenbrust hatte Rinman zuerst in
Schweden eingeführt. Sie war vordem nur in England angewendet
worden. Über den Bau derselben berichtet Garney ausführlich.

Von grossem Interesse sind die Betrachtungen über die richtige
Gestalt des Ofeninneren. Der Verfasser geht dabei sowohl von theo-
retischen als auch von praktischen Erwägungen aus. Nach der Theorie
muss die richtigste Form aus den Bedingungen der Verbrennung und
der Schmelzung sich ergeben. Die Verbrennung muss, um zur Wirkung
zu kommen, in dem eingeengten Raum des Gestelles geschehen. Sie
findet aber nicht momentan, sondern allmählich statt. Der auf-
steigende Gasstrom vermehrt sich und erfordert einen grösseren Raum,
bis zu einem gewissen Maximalpunkt. Von da an nimmt die Erzeu-
gung und Spannung der Gase in ihrer fortgesetzten Bewegung nach
oben ab. Umgekehrt werden die Erze und Kohlen oben eingestürzt,
bedürfen einer gewissen allmählichen Erwärmung, bis sie den Hitze-
grad erreicht haben, dass die Schmelzung der Schlacken und die
Reduktion beginnt. Dafür ist eine gewisse Auflockerung und Aus-
breitung zweckmässig. Wenn der Beginn der Schmelzung mit dem
Moment der grössten Ausdehnung des Gasstromes zusammenfällt, so

Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
An den Auſsenwänden befestigte man die Anker mit Schlieſsen und
Scheren (siehe Fig. 186, 188). Die unterste Lage lag im Fundament.

Den oberen Teil des äuſseren Rauhmauerwerkes führte man
zuweilen statt in Bruchsteinen in Erdzimmerung aus, wie aus Fig. 186
ersichtlich ist. Die äuſsere Zimmerung wurde dabei aber sorgfältiger
und mit beschlagenem Holz ausgeführt, während man früher diese
Bekleidung sehr roh aus unbeschlagenen Stämmen, deren Enden man
übereinander gehen und vorstehen lieſs, gemacht hatte.

Durch das Blasegewölbe und das Arbeitsgewölbe gelangte man
zu dem inneren Schmelzofen. Die Decke dieser Zugänge war ent-
weder wirklich gewölbt oder sie war auf starken eisernen Trage-
balken (Trachten) treppenförmig aufgemauert. Früher hatte man
Steinplatten eingemauert, welche auf hölzernen Balken auflagen. Die
eisernen Tragebalken auf beiden Seiten im Rauhmauerwerk waren
meistens aus Guſseisen, wo aber Guſseisen mangelte, aus Schmiede-
eisen. Es war die Aufgabe des Hochofenbaumeisters, die Decke
hoch genug zu machen, um den Bälgen und den Arbeitern bequem
Zugang zu verschaffen, ohne das Mauerwerk so zu schwächen, daſs
die Wirkung der Hitze in der Rast, welche zum Teil auf der Decke
aufruhte, unangenehm wurde. Diese sorgfältigere Herstellung der
Ofenbrüste, wie sie Garney nennt, gehörte zu den neueren Ver-
besserungen. Die gewölbte Hochofenbrust hatte Rinman zuerst in
Schweden eingeführt. Sie war vordem nur in England angewendet
worden. Über den Bau derselben berichtet Garney ausführlich.

Von groſsem Interesse sind die Betrachtungen über die richtige
Gestalt des Ofeninneren. Der Verfasser geht dabei sowohl von theo-
retischen als auch von praktischen Erwägungen aus. Nach der Theorie
muſs die richtigste Form aus den Bedingungen der Verbrennung und
der Schmelzung sich ergeben. Die Verbrennung muſs, um zur Wirkung
zu kommen, in dem eingeengten Raum des Gestelles geschehen. Sie
findet aber nicht momentan, sondern allmählich statt. Der auf-
steigende Gasstrom vermehrt sich und erfordert einen gröſseren Raum,
bis zu einem gewissen Maximalpunkt. Von da an nimmt die Erzeu-
gung und Spannung der Gase in ihrer fortgesetzten Bewegung nach
oben ab. Umgekehrt werden die Erze und Kohlen oben eingestürzt,
bedürfen einer gewissen allmählichen Erwärmung, bis sie den Hitze-
grad erreicht haben, daſs die Schmelzung der Schlacken und die
Reduktion beginnt. Dafür ist eine gewisse Auflockerung und Aus-
breitung zweckmäſsig. Wenn der Beginn der Schmelzung mit dem
Moment der gröſsten Ausdehnung des Gasstromes zusammenfällt, so

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[719/0733] Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts. An den Auſsenwänden befestigte man die Anker mit Schlieſsen und Scheren (siehe Fig. 186, 188). Die unterste Lage lag im Fundament. Den oberen Teil des äuſseren Rauhmauerwerkes führte man zuweilen statt in Bruchsteinen in Erdzimmerung aus, wie aus Fig. 186 ersichtlich ist. Die äuſsere Zimmerung wurde dabei aber sorgfältiger und mit beschlagenem Holz ausgeführt, während man früher diese Bekleidung sehr roh aus unbeschlagenen Stämmen, deren Enden man übereinander gehen und vorstehen lieſs, gemacht hatte. Durch das Blasegewölbe und das Arbeitsgewölbe gelangte man zu dem inneren Schmelzofen. Die Decke dieser Zugänge war ent- weder wirklich gewölbt oder sie war auf starken eisernen Trage- balken (Trachten) treppenförmig aufgemauert. Früher hatte man Steinplatten eingemauert, welche auf hölzernen Balken auflagen. Die eisernen Tragebalken auf beiden Seiten im Rauhmauerwerk waren meistens aus Guſseisen, wo aber Guſseisen mangelte, aus Schmiede- eisen. Es war die Aufgabe des Hochofenbaumeisters, die Decke hoch genug zu machen, um den Bälgen und den Arbeitern bequem Zugang zu verschaffen, ohne das Mauerwerk so zu schwächen, daſs die Wirkung der Hitze in der Rast, welche zum Teil auf der Decke aufruhte, unangenehm wurde. Diese sorgfältigere Herstellung der Ofenbrüste, wie sie Garney nennt, gehörte zu den neueren Ver- besserungen. Die gewölbte Hochofenbrust hatte Rinman zuerst in Schweden eingeführt. Sie war vordem nur in England angewendet worden. Über den Bau derselben berichtet Garney ausführlich. Von groſsem Interesse sind die Betrachtungen über die richtige Gestalt des Ofeninneren. Der Verfasser geht dabei sowohl von theo- retischen als auch von praktischen Erwägungen aus. Nach der Theorie muſs die richtigste Form aus den Bedingungen der Verbrennung und der Schmelzung sich ergeben. Die Verbrennung muſs, um zur Wirkung zu kommen, in dem eingeengten Raum des Gestelles geschehen. Sie findet aber nicht momentan, sondern allmählich statt. Der auf- steigende Gasstrom vermehrt sich und erfordert einen gröſseren Raum, bis zu einem gewissen Maximalpunkt. Von da an nimmt die Erzeu- gung und Spannung der Gase in ihrer fortgesetzten Bewegung nach oben ab. Umgekehrt werden die Erze und Kohlen oben eingestürzt, bedürfen einer gewissen allmählichen Erwärmung, bis sie den Hitze- grad erreicht haben, daſs die Schmelzung der Schlacken und die Reduktion beginnt. Dafür ist eine gewisse Auflockerung und Aus- breitung zweckmäſsig. Wenn der Beginn der Schmelzung mit dem Moment der gröſsten Ausdehnung des Gasstromes zusammenfällt, so

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/733>, abgerufen am 25.11.2024.