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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hessen und Thüringen.

Ein kaiserliches Kommissgewehr kostete:

1. Dem Rohrschmied für das rauhe Rohr     1 Gulden 33 Kzr.
2. Dasselbe zu verfertigen     -- " 18 "
3. Ein Schloss mit zwei Batterieen     -- " 44 "
4. Dem Zeugschmied für die Garnitur     -- " 42 "
5. Das Bajonett und der Wischer     -- " 32 "
6. Der Ladestock     -- " 21 "
7. Der Schaft     -- " 29 "
8. Das Zusammenrichten und Bajonettaufpassen     -- " 10 "
9. Die Bajonettscheide     -- " 7 "
Summa 5 Gulden 56 Kzr.

Der Verkaufspreis in Suhl für ein Infanteriegewehr betrug 7 Rthlr.
bis 7 Rthlr. 8 Gr.

1795 befanden sich in dem kursächsischen Anteil von Henneberg
18 Eisen- und Blechhämmer, 2 Stahl-, 1 Sensen- und 1 Draht-
hammer, die jährlich etwa 9000 Tonnen, grösstenteils auswärtigen
Eisenstein verarbeiteten und dazu 27000 Klftr. Holz konsumierten.
Im ganzen wurden 10780 Ctr. Blech und 22827 Ctr. Eisen hergestellt
und dadurch 63000 Laubthaler in das Land gebracht.

In der Umgegend von Suhl lagen noch verschiedene Eisenwerke
im Thüringischen. Zelle und Mehlis waren nur eine Stunde ent-
fernt. Hier befanden sich Gothaische Gewehrfabriken, welche als
eine Anlage angesehen werden konnten. Jede hatte einen Eisen-
hammer (Rennwerk), wo sie das Eisen aus denselben Erzen wie zu
Suhl machten. Die übrigen Hämmer hatte man eingehen lassen
müssen, weil der Herzog von Sachsen-Gotha auf seinem eigenen
Hochofen und Hammer alles Eisen und Blech für sein Land machen
liess und deshalb 1776 auf jeden Centner Kursächsich-Hennebergisches
Eisen und Blech 1 Thlr. Eingangszoll gelegt hatte 1). In Zelle befand
sich noch ein Rohrhammer und eine Rohrschmiede im Gange, die an-
deren waren eingegangen. Es wurde nur geringe Ware hier gemacht
und hausierten die Schlosser von Zelle und Mehlis vielfach mit dem
Ausschuss der Suhler Fabrikanten. Es gab 30 Schlosser zu Mehlis
und noch mehr in Zelle. Diese machten grobe Garniturarbeiten für
Suhl; hauptsächlich arbeiteten sie aber grobe Eisenwaren für
Schmalkalden.

Steinbach, drei Stunden von Suhl, war wieder hessisch. Hier

1) Siehe v. Hofmann, a. a. O., S. 74.
Hessen und Thüringen.

Ein kaiserliches Kommiſsgewehr kostete:

1. Dem Rohrschmied für das rauhe Rohr     1 Gulden 33 Kzr.
2. Dasselbe zu verfertigen     — „ 18 „
3. Ein Schloſs mit zwei Batterieen     — „ 44 „
4. Dem Zeugschmied für die Garnitur     — „ 42 „
5. Das Bajonett und der Wischer     — „ 32 „
6. Der Ladestock     — „ 21 „
7. Der Schaft     — „ 29 „
8. Das Zusammenrichten und Bajonettaufpassen     — „ 10 „
9. Die Bajonettscheide     — „ 7 „
Summa 5 Gulden 56 Kzr.

Der Verkaufspreis in Suhl für ein Infanteriegewehr betrug 7 Rthlr.
bis 7 Rthlr. 8 Gr.

1795 befanden sich in dem kursächsischen Anteil von Henneberg
18 Eisen- und Blechhämmer, 2 Stahl-, 1 Sensen- und 1 Draht-
hammer, die jährlich etwa 9000 Tonnen, gröſstenteils auswärtigen
Eisenstein verarbeiteten und dazu 27000 Klftr. Holz konsumierten.
Im ganzen wurden 10780 Ctr. Blech und 22827 Ctr. Eisen hergestellt
und dadurch 63000 Laubthaler in das Land gebracht.

In der Umgegend von Suhl lagen noch verschiedene Eisenwerke
im Thüringischen. Zelle und Mehlis waren nur eine Stunde ent-
fernt. Hier befanden sich Gothaische Gewehrfabriken, welche als
eine Anlage angesehen werden konnten. Jede hatte einen Eisen-
hammer (Rennwerk), wo sie das Eisen aus denselben Erzen wie zu
Suhl machten. Die übrigen Hämmer hatte man eingehen lassen
müssen, weil der Herzog von Sachsen-Gotha auf seinem eigenen
Hochofen und Hammer alles Eisen und Blech für sein Land machen
lieſs und deshalb 1776 auf jeden Centner Kursächsich-Hennebergisches
Eisen und Blech 1 Thlr. Eingangszoll gelegt hatte 1). In Zelle befand
sich noch ein Rohrhammer und eine Rohrschmiede im Gange, die an-
deren waren eingegangen. Es wurde nur geringe Ware hier gemacht
und hausierten die Schlosser von Zelle und Mehlis vielfach mit dem
Ausschuſs der Suhler Fabrikanten. Es gab 30 Schlosser zu Mehlis
und noch mehr in Zelle. Diese machten grobe Garniturarbeiten für
Suhl; hauptsächlich arbeiteten sie aber grobe Eisenwaren für
Schmalkalden.

Steinbach, drei Stunden von Suhl, war wieder hessisch. Hier

1) Siehe v. Hofmann, a. a. O., S. 74.
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[859/0873] Hessen und Thüringen. Ein kaiserliches Kommiſsgewehr kostete: 1. Dem Rohrschmied für das rauhe Rohr 1 Gulden 33 Kzr. 2. Dasselbe zu verfertigen — „ 18 „ 3. Ein Schloſs mit zwei Batterieen — „ 44 „ 4. Dem Zeugschmied für die Garnitur — „ 42 „ 5. Das Bajonett und der Wischer — „ 32 „ 6. Der Ladestock — „ 21 „ 7. Der Schaft — „ 29 „ 8. Das Zusammenrichten und Bajonettaufpassen — „ 10 „ 9. Die Bajonettscheide — „ 7 „ Summa 5 Gulden 56 Kzr. Der Verkaufspreis in Suhl für ein Infanteriegewehr betrug 7 Rthlr. bis 7 Rthlr. 8 Gr. 1795 befanden sich in dem kursächsischen Anteil von Henneberg 18 Eisen- und Blechhämmer, 2 Stahl-, 1 Sensen- und 1 Draht- hammer, die jährlich etwa 9000 Tonnen, gröſstenteils auswärtigen Eisenstein verarbeiteten und dazu 27000 Klftr. Holz konsumierten. Im ganzen wurden 10780 Ctr. Blech und 22827 Ctr. Eisen hergestellt und dadurch 63000 Laubthaler in das Land gebracht. In der Umgegend von Suhl lagen noch verschiedene Eisenwerke im Thüringischen. Zelle und Mehlis waren nur eine Stunde ent- fernt. Hier befanden sich Gothaische Gewehrfabriken, welche als eine Anlage angesehen werden konnten. Jede hatte einen Eisen- hammer (Rennwerk), wo sie das Eisen aus denselben Erzen wie zu Suhl machten. Die übrigen Hämmer hatte man eingehen lassen müssen, weil der Herzog von Sachsen-Gotha auf seinem eigenen Hochofen und Hammer alles Eisen und Blech für sein Land machen lieſs und deshalb 1776 auf jeden Centner Kursächsich-Hennebergisches Eisen und Blech 1 Thlr. Eingangszoll gelegt hatte 1). In Zelle befand sich noch ein Rohrhammer und eine Rohrschmiede im Gange, die an- deren waren eingegangen. Es wurde nur geringe Ware hier gemacht und hausierten die Schlosser von Zelle und Mehlis vielfach mit dem Ausschuſs der Suhler Fabrikanten. Es gab 30 Schlosser zu Mehlis und noch mehr in Zelle. Diese machten grobe Garniturarbeiten für Suhl; hauptsächlich arbeiteten sie aber grobe Eisenwaren für Schmalkalden. Steinbach, drei Stunden von Suhl, war wieder hessisch. Hier 1) Siehe v. Hofmann, a. a. O., S. 74.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 859. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/873>, abgerufen am 22.11.2024.