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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Preussen.
von dem kostspieligen Ankauf in England sollte abgesehen werden.
Dafür wurde nach Angabe des Freiherrn von Heinitz ein dritter
Balg angelegt und die Bälge mit einem Wasserregulator verbunden.
Die Anlage kam 1788 in Gang. Auch blies man eine zeitlang mit
2 Formen, kehrte aber dann wieder zu einer Form zurück.

Wie energisch Friedrich der Grosse die Vermehrung der
Eisenindustrie in Brandenburg betrieb, ersieht man auch daraus,
dass er am 24. September 1742 durch Kabinetsordre die Anlage von
2 Hochöfen bei Alten-Schadow verfügte. Die Ausführung ging
aber nicht so rasch, denn erst 1753 wurde der erste Ofen, der auf
fiskalische Rechnung betrieben wurde, angeblasen. von Justi hat
bei dieser Gründung mitgewirkt 1). 1755 wurde das Werk verpachtet;
1765 der Hochofenbetrieb eingestellt und die Hütte zu einer Schneide-
mühle eingerichtet. 1775 und 1778 wurde das Werk subhastiert, fand
aber keinen Käufer. Der Staat, der es übernehmen musste, machte
Wohnungen daraus.

Den Eisenhammer zu Kutzdorf, Kreis Königsberg, hatte Ge-
heimrat Zinnow zugleich mit dem Werke zu Vietz im Auftrage des
Königs angelegt, hauptsächlich um Eisen für den Kriegsbedarf zu
beschaffen. Er bestand aus 4 Stabhämmern und einem Zainhammer
und war ursprünglich verpachtet. 1766 übernahm der Staat das
Werk in eigene Regie; 1770 ging es an die Haupt-Bergwerks- und
Hüttenkasse über. 1774 lieferte Kutzdorf jährlich an 4000 Ctr.
Stabeisen.

Das wichtige Hüttenwerk zu Zehdenik an der Havel im Kreise
Templin 2) wurde 1700 an Jaques Julien verpachtet, der aber 1704
starb; 1704 bis 1708 wurde es vom Staat betrieben. 1704 hatte das
Werk die Lieferung der eisernen Röhren für die Wasserkunst in
Oranienburg übernommen; von 1708 bis 1718 war es wieder ver-
pachtet. Nach dem Vertrage vom 1. Oktober 1718 erhielt der Pächter
1000 Thaler Herstellungskosten für das sehr schadhafte Werk. Er
erhielt die Befugnis, nach seinem Gefallen allerlei Gusswerk, als
Kugeln, Bomben, Granaten, Platten, Grapen, Glocken, Röhren u. s. w.
giessen, verfertigen und in wie ausserhalb des Landes ohne Entrich-
tung von Abgaben verkaufen und verschiffen zu dürfen. Für den
Hochofen erhielt er 1200 Fuder oder Kasten Eisenstein zugewiesen;
ein Kasten melierter Eisenstein wog 10 Ctr. 50 Pfd., und wurden

1) Siehe "Die Manufakturen und Fabriken Deutschlands". 1780. II. S. 55.
2) Siehe Cramer, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz
Brandenburg, VIII, 16.

Preuſsen.
von dem kostspieligen Ankauf in England sollte abgesehen werden.
Dafür wurde nach Angabe des Freiherrn von Heinitz ein dritter
Balg angelegt und die Bälge mit einem Wasserregulator verbunden.
Die Anlage kam 1788 in Gang. Auch blies man eine zeitlang mit
2 Formen, kehrte aber dann wieder zu einer Form zurück.

Wie energisch Friedrich der Groſse die Vermehrung der
Eisenindustrie in Brandenburg betrieb, ersieht man auch daraus,
daſs er am 24. September 1742 durch Kabinetsordre die Anlage von
2 Hochöfen bei Alten-Schadow verfügte. Die Ausführung ging
aber nicht so rasch, denn erst 1753 wurde der erste Ofen, der auf
fiskalische Rechnung betrieben wurde, angeblasen. von Justi hat
bei dieser Gründung mitgewirkt 1). 1755 wurde das Werk verpachtet;
1765 der Hochofenbetrieb eingestellt und die Hütte zu einer Schneide-
mühle eingerichtet. 1775 und 1778 wurde das Werk subhastiert, fand
aber keinen Käufer. Der Staat, der es übernehmen muſste, machte
Wohnungen daraus.

Den Eisenhammer zu Kutzdorf, Kreis Königsberg, hatte Ge-
heimrat Zinnow zugleich mit dem Werke zu Vietz im Auftrage des
Königs angelegt, hauptsächlich um Eisen für den Kriegsbedarf zu
beschaffen. Er bestand aus 4 Stabhämmern und einem Zainhammer
und war ursprünglich verpachtet. 1766 übernahm der Staat das
Werk in eigene Regie; 1770 ging es an die Haupt-Bergwerks- und
Hüttenkasse über. 1774 lieferte Kutzdorf jährlich an 4000 Ctr.
Stabeisen.

Das wichtige Hüttenwerk zu Zehdenik an der Havel im Kreise
Templin 2) wurde 1700 an Jaques Julien verpachtet, der aber 1704
starb; 1704 bis 1708 wurde es vom Staat betrieben. 1704 hatte das
Werk die Lieferung der eisernen Röhren für die Wasserkunst in
Oranienburg übernommen; von 1708 bis 1718 war es wieder ver-
pachtet. Nach dem Vertrage vom 1. Oktober 1718 erhielt der Pächter
1000 Thaler Herstellungskosten für das sehr schadhafte Werk. Er
erhielt die Befugnis, nach seinem Gefallen allerlei Guſswerk, als
Kugeln, Bomben, Granaten, Platten, Grapen, Glocken, Röhren u. s. w.
gieſsen, verfertigen und in wie auſserhalb des Landes ohne Entrich-
tung von Abgaben verkaufen und verschiffen zu dürfen. Für den
Hochofen erhielt er 1200 Fuder oder Kasten Eisenstein zugewiesen;
ein Kasten melierter Eisenstein wog 10 Ctr. 50 Pfd., und wurden

1) Siehe „Die Manufakturen und Fabriken Deutschlands“. 1780. II. S. 55.
2) Siehe Cramer, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz
Brandenburg, VIII, 16.
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[908/0922] Preuſsen. von dem kostspieligen Ankauf in England sollte abgesehen werden. Dafür wurde nach Angabe des Freiherrn von Heinitz ein dritter Balg angelegt und die Bälge mit einem Wasserregulator verbunden. Die Anlage kam 1788 in Gang. Auch blies man eine zeitlang mit 2 Formen, kehrte aber dann wieder zu einer Form zurück. Wie energisch Friedrich der Groſse die Vermehrung der Eisenindustrie in Brandenburg betrieb, ersieht man auch daraus, daſs er am 24. September 1742 durch Kabinetsordre die Anlage von 2 Hochöfen bei Alten-Schadow verfügte. Die Ausführung ging aber nicht so rasch, denn erst 1753 wurde der erste Ofen, der auf fiskalische Rechnung betrieben wurde, angeblasen. von Justi hat bei dieser Gründung mitgewirkt 1). 1755 wurde das Werk verpachtet; 1765 der Hochofenbetrieb eingestellt und die Hütte zu einer Schneide- mühle eingerichtet. 1775 und 1778 wurde das Werk subhastiert, fand aber keinen Käufer. Der Staat, der es übernehmen muſste, machte Wohnungen daraus. Den Eisenhammer zu Kutzdorf, Kreis Königsberg, hatte Ge- heimrat Zinnow zugleich mit dem Werke zu Vietz im Auftrage des Königs angelegt, hauptsächlich um Eisen für den Kriegsbedarf zu beschaffen. Er bestand aus 4 Stabhämmern und einem Zainhammer und war ursprünglich verpachtet. 1766 übernahm der Staat das Werk in eigene Regie; 1770 ging es an die Haupt-Bergwerks- und Hüttenkasse über. 1774 lieferte Kutzdorf jährlich an 4000 Ctr. Stabeisen. Das wichtige Hüttenwerk zu Zehdenik an der Havel im Kreise Templin 2) wurde 1700 an Jaques Julien verpachtet, der aber 1704 starb; 1704 bis 1708 wurde es vom Staat betrieben. 1704 hatte das Werk die Lieferung der eisernen Röhren für die Wasserkunst in Oranienburg übernommen; von 1708 bis 1718 war es wieder ver- pachtet. Nach dem Vertrage vom 1. Oktober 1718 erhielt der Pächter 1000 Thaler Herstellungskosten für das sehr schadhafte Werk. Er erhielt die Befugnis, nach seinem Gefallen allerlei Guſswerk, als Kugeln, Bomben, Granaten, Platten, Grapen, Glocken, Röhren u. s. w. gieſsen, verfertigen und in wie auſserhalb des Landes ohne Entrich- tung von Abgaben verkaufen und verschiffen zu dürfen. Für den Hochofen erhielt er 1200 Fuder oder Kasten Eisenstein zugewiesen; ein Kasten melierter Eisenstein wog 10 Ctr. 50 Pfd., und wurden 1) Siehe „Die Manufakturen und Fabriken Deutschlands“. 1780. II. S. 55. 2) Siehe Cramer, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg, VIII, 16.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/922>, abgerufen am 22.11.2024.