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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Preussen.
Dasselbe kam 1791 an und wurde von dem ebenfalls nach England
entsendeten Hüttenbau-Inspektor Wedding für den Hochofen (Nr. 2)
in Malapane hergerichtet. Im September 1791 kam der Hochofen,
nachdem man ihn mit Holzkohlen abgewärmt hatte, in Betrieb. Man
ging nun sofort zu Koks über und machte in Gegenwart des Ministers
von Heinitz in der ersten Woche bereits 75 Ctr. Roheisen den Tag,
gegen sonst 52 Ctr. mit Holzkohlen. Die Produktion sollte bis 337 Ctr.
gesteigert werden. Einem Briefe Alexander von Humboldts ent-
nehmen wir noch, dass das Cylindergebläse 800 Kubikfuss Wind pro
Minute gab. Die ersten Versuche seien misslungen, dann aber im
Winter vom 25. Januar 1792 an sei der Betrieb so glücklich von
statten gegangen, dass an dem vollständigen Erfolg des Unternehmens
kein Zweifel mehr bestehe.

Der junge A. von Humboldt soll damals zuerst auf die Not-
wendigkeit stärkerer Gebläse beim Steinkohlenbetrieb hingewiesen
haben.

Eine bemerkenswerte Verbesserung war auch die Art des Auf-
gebens mittels eines grossen Gichtwagens, der 32 Kubikfuss Kohlen
fasste, auf welche die gattierte Erzgicht gleich oben aufgesetzt
wurde. Der Wagen wurde auf Schienen über die Ofengicht gefahren
und dort durch unterwärts sich öffnende Bodenklappen auf einmal
entleert.

Hochöfen mit mehreren Formen wurden zuerst auf oberschlesischen
Privathütten eingeführt. Der Hochofen des Oberhütteninspektors
Voss zu Borek hatte drei Formen, zwei auf der Formseite und eine
gegenüber auf der Windseite. Der Hochofen des Grafen von Co-
lonna
zu Kotten, der 38 Fuss hoch war, hatte zwei Formen auf der
Windseite. Die beiden genannten Hochöfen wurden mit Fichtenkohlen
betrieben.

Graf von Reden verbesserte nach seiner Rückkehr aus Eng-
land die Eisengiesserei zu Malapane wesentlich. Denn während früher
nur Munition, Kessel, Ofentöpfe und grobe Gusswaren geformt worden
waren, liess er jetzt Cylinder, Dampfmaschinenteile, Brücken, Räder,
Ketten, Trillinge, Laternenständer, verzierte Öfen, Gitter, Säulen,
Thore, englische Kamine und viele andere Gegenstände, selbst
feinen Kunstguss, anfertigen, und die Kessel, Töpfe, Öfen u. s. w.,
die man früher mühsam in Lehm geformt hatte, wurden jetzt nach
Modellen in Kasten im Sand auf viel leichtere und wohlfeilere Art
hergestellt, was der Giesserei einen grossen Aufschwung gab.

Die Verbesserung der Giesserei betrieb Graf Reden persönlich

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Preuſsen.
Dasselbe kam 1791 an und wurde von dem ebenfalls nach England
entsendeten Hüttenbau-Inspektor Wedding für den Hochofen (Nr. 2)
in Malapane hergerichtet. Im September 1791 kam der Hochofen,
nachdem man ihn mit Holzkohlen abgewärmt hatte, in Betrieb. Man
ging nun sofort zu Koks über und machte in Gegenwart des Ministers
von Heinitz in der ersten Woche bereits 75 Ctr. Roheisen den Tag,
gegen sonst 52 Ctr. mit Holzkohlen. Die Produktion sollte bis 337 Ctr.
gesteigert werden. Einem Briefe Alexander von Humboldts ent-
nehmen wir noch, daſs das Cylindergebläse 800 Kubikfuſs Wind pro
Minute gab. Die ersten Versuche seien miſslungen, dann aber im
Winter vom 25. Januar 1792 an sei der Betrieb so glücklich von
statten gegangen, daſs an dem vollständigen Erfolg des Unternehmens
kein Zweifel mehr bestehe.

Der junge A. von Humboldt soll damals zuerst auf die Not-
wendigkeit stärkerer Gebläse beim Steinkohlenbetrieb hingewiesen
haben.

Eine bemerkenswerte Verbesserung war auch die Art des Auf-
gebens mittels eines groſsen Gichtwagens, der 32 Kubikfuſs Kohlen
faſste, auf welche die gattierte Erzgicht gleich oben aufgesetzt
wurde. Der Wagen wurde auf Schienen über die Ofengicht gefahren
und dort durch unterwärts sich öffnende Bodenklappen auf einmal
entleert.

Hochöfen mit mehreren Formen wurden zuerst auf oberschlesischen
Privathütten eingeführt. Der Hochofen des Oberhütteninspektors
Voſs zu Borek hatte drei Formen, zwei auf der Formseite und eine
gegenüber auf der Windseite. Der Hochofen des Grafen von Co-
lonna
zu Kotten, der 38 Fuſs hoch war, hatte zwei Formen auf der
Windseite. Die beiden genannten Hochöfen wurden mit Fichtenkohlen
betrieben.

Graf von Reden verbesserte nach seiner Rückkehr aus Eng-
land die Eisengieſserei zu Malapane wesentlich. Denn während früher
nur Munition, Kessel, Ofentöpfe und grobe Guſswaren geformt worden
waren, lieſs er jetzt Cylinder, Dampfmaschinenteile, Brücken, Räder,
Ketten, Trillinge, Laternenständer, verzierte Öfen, Gitter, Säulen,
Thore, englische Kamine und viele andere Gegenstände, selbst
feinen Kunstguſs, anfertigen, und die Kessel, Töpfe, Öfen u. s. w.,
die man früher mühsam in Lehm geformt hatte, wurden jetzt nach
Modellen in Kasten im Sand auf viel leichtere und wohlfeilere Art
hergestellt, was der Gieſserei einen groſsen Aufschwung gab.

Die Verbesserung der Gieſserei betrieb Graf Reden persönlich

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[931/0945] Preuſsen. Dasselbe kam 1791 an und wurde von dem ebenfalls nach England entsendeten Hüttenbau-Inspektor Wedding für den Hochofen (Nr. 2) in Malapane hergerichtet. Im September 1791 kam der Hochofen, nachdem man ihn mit Holzkohlen abgewärmt hatte, in Betrieb. Man ging nun sofort zu Koks über und machte in Gegenwart des Ministers von Heinitz in der ersten Woche bereits 75 Ctr. Roheisen den Tag, gegen sonst 52 Ctr. mit Holzkohlen. Die Produktion sollte bis 337 Ctr. gesteigert werden. Einem Briefe Alexander von Humboldts ent- nehmen wir noch, daſs das Cylindergebläse 800 Kubikfuſs Wind pro Minute gab. Die ersten Versuche seien miſslungen, dann aber im Winter vom 25. Januar 1792 an sei der Betrieb so glücklich von statten gegangen, daſs an dem vollständigen Erfolg des Unternehmens kein Zweifel mehr bestehe. Der junge A. von Humboldt soll damals zuerst auf die Not- wendigkeit stärkerer Gebläse beim Steinkohlenbetrieb hingewiesen haben. Eine bemerkenswerte Verbesserung war auch die Art des Auf- gebens mittels eines groſsen Gichtwagens, der 32 Kubikfuſs Kohlen faſste, auf welche die gattierte Erzgicht gleich oben aufgesetzt wurde. Der Wagen wurde auf Schienen über die Ofengicht gefahren und dort durch unterwärts sich öffnende Bodenklappen auf einmal entleert. Hochöfen mit mehreren Formen wurden zuerst auf oberschlesischen Privathütten eingeführt. Der Hochofen des Oberhütteninspektors Voſs zu Borek hatte drei Formen, zwei auf der Formseite und eine gegenüber auf der Windseite. Der Hochofen des Grafen von Co- lonna zu Kotten, der 38 Fuſs hoch war, hatte zwei Formen auf der Windseite. Die beiden genannten Hochöfen wurden mit Fichtenkohlen betrieben. Graf von Reden verbesserte nach seiner Rückkehr aus Eng- land die Eisengieſserei zu Malapane wesentlich. Denn während früher nur Munition, Kessel, Ofentöpfe und grobe Guſswaren geformt worden waren, lieſs er jetzt Cylinder, Dampfmaschinenteile, Brücken, Räder, Ketten, Trillinge, Laternenständer, verzierte Öfen, Gitter, Säulen, Thore, englische Kamine und viele andere Gegenstände, selbst feinen Kunstguſs, anfertigen, und die Kessel, Töpfe, Öfen u. s. w., die man früher mühsam in Lehm geformt hatte, wurden jetzt nach Modellen in Kasten im Sand auf viel leichtere und wohlfeilere Art hergestellt, was der Gieſserei einen groſsen Aufschwung gab. Die Verbesserung der Gieſserei betrieb Graf Reden persönlich 59*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 931. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/945>, abgerufen am 22.11.2024.