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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Schweden 1851 bis 1860.
Schweden 1851 bis 1860.

Die Entwickelung der Eisenindustrie Schwedens zeigt grosse
Ähnlichkeit mit der der österreichischen Alpenländer, was durch die
ähnlichen Verhältnisse bedingt war. Hier wie dort hatte man vor-
treffliche Eisenerze, war aber durch die Natur auf den Holzkohlen-
betrieb angewiesen. Auch in Schweden suchte man durch die Ein-
führung des Gasbetriebes Brennmaterialersparnis zu erzielen. Die
Erzröstöfen mit Gasbetrieb gingen von Schweden aus und die Motala-
Eisenwerke in Ostgothland stellten bereits 1851 in London ihr in
Gasflammöfen gepuddeltes Eisen aus. Auch wurde dort bereits in
diesem Jahre ein Röhrenwalzwerk nach englischem Muster betrieben.
Ein Nachteil für Schweden war der sehr geteilte Bergwerksbesitz und
die vielen kleinen Hüttenwerke. Dies erschwerte die Anlage grösserer
Werke mit besseren Einrichtungen. J. Ackerman, der Vorstand
der Bergschule zu Fahlun, ermahnte deshalb in seinem Ausstellungs-
bericht von 1851 die schwedischen Eisenindustriellen, sich zu verbinden
und gemeinschaftlich Walzwerksanlagen zu gründen.

Die Cementstahlfabrikation hatte in Schweden beträchtlich zu-
genommen und wurden 1850 bereits 43000 Ctr. Cementstahl ausgeführt.
Die gesamte Produktion betrug in diesem Jahre an Roheisen 3637985 Ctr.,
an Stabeisen 1937802 Ctr.; die Ausfuhr betrug 2088839 Ctr. Es
wurden 4000 Arbeiter im Eisengewerbe beschäftigt. Im ganzen war
aber die Eisenindustrie Schwedens von der Ausfuhr und deshalb von
den Zufälligkeiten der Handelskonjunkturen abhängig.

Nach Tunner 1) betrug

1851 1855
die Zahl der Hochöfen im Betriebe 227 234
" Blasezeit aller Hochöfen     33098 Tage 37194 Tage
" Roheisenerzeugung     2587594 W.-Ctr. 3359660 W.-Ctr.
entfallendes Frohneisen     45212 " 34342 "
Jahresproduktion per Ofen     11399 " 14357 "
Produktion in 24 Stunden     78 " 90 "
Frohneisen in Prozenten     1,75 1,02

Die Profile der Hochöfen näherten sich zweien mit der Basis auf-
einandergestellten abgestumpften Kegeln. Dieselben hatten meist bis
zum Kohlensack gestampfte Massengestelle und wurden mit 150 bis
250° C. warmem Winde betrieben. Nur das Qualitätseisen in Dannemora

1) Siehe Tunner, Das Eisenhüttenwesen in Schweden 1858.
Schweden 1851 bis 1860.
Schweden 1851 bis 1860.

Die Entwickelung der Eisenindustrie Schwedens zeigt groſse
Ähnlichkeit mit der der österreichischen Alpenländer, was durch die
ähnlichen Verhältnisse bedingt war. Hier wie dort hatte man vor-
treffliche Eisenerze, war aber durch die Natur auf den Holzkohlen-
betrieb angewiesen. Auch in Schweden suchte man durch die Ein-
führung des Gasbetriebes Brennmaterialersparnis zu erzielen. Die
Erzröstöfen mit Gasbetrieb gingen von Schweden aus und die Motala-
Eisenwerke in Ostgothland stellten bereits 1851 in London ihr in
Gasflammöfen gepuddeltes Eisen aus. Auch wurde dort bereits in
diesem Jahre ein Röhrenwalzwerk nach englischem Muster betrieben.
Ein Nachteil für Schweden war der sehr geteilte Bergwerksbesitz und
die vielen kleinen Hüttenwerke. Dies erschwerte die Anlage gröſserer
Werke mit besseren Einrichtungen. J. Åckerman, der Vorstand
der Bergschule zu Fahlun, ermahnte deshalb in seinem Ausstellungs-
bericht von 1851 die schwedischen Eisenindustriellen, sich zu verbinden
und gemeinschaftlich Walzwerksanlagen zu gründen.

Die Cementstahlfabrikation hatte in Schweden beträchtlich zu-
genommen und wurden 1850 bereits 43000 Ctr. Cementstahl ausgeführt.
Die gesamte Produktion betrug in diesem Jahre an Roheisen 3637985 Ctr.,
an Stabeisen 1937802 Ctr.; die Ausfuhr betrug 2088839 Ctr. Es
wurden 4000 Arbeiter im Eisengewerbe beschäftigt. Im ganzen war
aber die Eisenindustrie Schwedens von der Ausfuhr und deshalb von
den Zufälligkeiten der Handelskonjunkturen abhängig.

Nach Tunner 1) betrug

1851 1855
die Zahl der Hochöfen im Betriebe 227 234
„ Blasezeit aller Hochöfen     33098 Tage 37194 Tage
„ Roheisenerzeugung     2587594 W.-Ctr. 3359660 W.-Ctr.
entfallendes Frohneisen     45212 „ 34342 „
Jahresproduktion per Ofen     11399 „ 14357 „
Produktion in 24 Stunden     78 „ 90 „
Frohneisen in Prozenten     1,75 1,02

Die Profile der Hochöfen näherten sich zweien mit der Basis auf-
einandergestellten abgestumpften Kegeln. Dieselben hatten meist bis
zum Kohlensack gestampfte Massengestelle und wurden mit 150 bis
250° C. warmem Winde betrieben. Nur das Qualitätseisen in Dannemora

1) Siehe Tunner, Das Eisenhüttenwesen in Schweden 1858.
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[1006/1022] Schweden 1851 bis 1860. Schweden 1851 bis 1860. Die Entwickelung der Eisenindustrie Schwedens zeigt groſse Ähnlichkeit mit der der österreichischen Alpenländer, was durch die ähnlichen Verhältnisse bedingt war. Hier wie dort hatte man vor- treffliche Eisenerze, war aber durch die Natur auf den Holzkohlen- betrieb angewiesen. Auch in Schweden suchte man durch die Ein- führung des Gasbetriebes Brennmaterialersparnis zu erzielen. Die Erzröstöfen mit Gasbetrieb gingen von Schweden aus und die Motala- Eisenwerke in Ostgothland stellten bereits 1851 in London ihr in Gasflammöfen gepuddeltes Eisen aus. Auch wurde dort bereits in diesem Jahre ein Röhrenwalzwerk nach englischem Muster betrieben. Ein Nachteil für Schweden war der sehr geteilte Bergwerksbesitz und die vielen kleinen Hüttenwerke. Dies erschwerte die Anlage gröſserer Werke mit besseren Einrichtungen. J. Åckerman, der Vorstand der Bergschule zu Fahlun, ermahnte deshalb in seinem Ausstellungs- bericht von 1851 die schwedischen Eisenindustriellen, sich zu verbinden und gemeinschaftlich Walzwerksanlagen zu gründen. Die Cementstahlfabrikation hatte in Schweden beträchtlich zu- genommen und wurden 1850 bereits 43000 Ctr. Cementstahl ausgeführt. Die gesamte Produktion betrug in diesem Jahre an Roheisen 3637985 Ctr., an Stabeisen 1937802 Ctr.; die Ausfuhr betrug 2088839 Ctr. Es wurden 4000 Arbeiter im Eisengewerbe beschäftigt. Im ganzen war aber die Eisenindustrie Schwedens von der Ausfuhr und deshalb von den Zufälligkeiten der Handelskonjunkturen abhängig. Nach Tunner 1) betrug 1851 1855 die Zahl der Hochöfen im Betriebe 227 234 „ Blasezeit aller Hochöfen 33098 Tage 37194 Tage „ Roheisenerzeugung 2587594 W.-Ctr. 3359660 W.-Ctr. entfallendes Frohneisen 45212 „ 34342 „ Jahresproduktion per Ofen 11399 „ 14357 „ Produktion in 24 Stunden 78 „ 90 „ Frohneisen in Prozenten 1,75 1,02 Die Profile der Hochöfen näherten sich zweien mit der Basis auf- einandergestellten abgestumpften Kegeln. Dieselben hatten meist bis zum Kohlensack gestampfte Massengestelle und wurden mit 150 bis 250° C. warmem Winde betrieben. Nur das Qualitätseisen in Dannemora 1) Siehe Tunner, Das Eisenhüttenwesen in Schweden 1858.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 1006. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/1022>, abgerufen am 22.11.2024.