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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Eisengiesserei 1801 bis 1815.
werk für Tabaksblei umgewandelt worden war, wurde 1803 vom
Staate angekauft und schon 1804 eine Eisengiesserei darin eröffnet.
Im Jahre 1806 hatte dieselbe schon 2 Kupolöfen, 2 Flammöfen und
4 Tiegelöfen. Erstere wurden durch ein englisches eisernes Doppel-
[Abbildung] Fig. 24.
[Abbildung] Fig. 25.
[Abbildung] Fig. 26.
[Abbildung] Fig. 27.
Cylindergebläse, Fig. 21
(S. 92) und Fig. 22 (a. v. S.)
betrieben, welches durch
das Wasser des Panke-
flusses bewegt wurde. Man
verschmolz schlesisches
Roheisen und machte alle
möglichen Arten von Guss-
waren. 1806 bestand das
Personal aus zwei Offi-
zianten und 24 Arbeitern.
Fig. 23 (a. v. S.) giebt ein
Bild von der alten könig-
lichen Giesserei, welche
wegen ihrer malerischen
Lage vor der Stadt mit
Vorliebe von Malern als
Gegenstand ihrer Studien
gewählt wurde.

Gleiwitz in Schlesien
war die hohe Schule ge-
wesen, aus der die Berliner Giesserei hervorgegangen war. Über jenes,
für die Geschichte der deutschen Eisenindustrie so wichtige Werk
haben wir eine ausführliche Schilderung aus dem Jahre 1802 von
dem französischen Metallurgen D'Aubuisson 1). Die Hütte umfasste
damals 1 Kokshochofen von 12,2 m Höhe, 2 Kupolöfen und 6 Flamm-
öfen nebst einer Bohrwerkstätte mit 4 englischen Bohrbänken und
lieferte 12000 bis 15000 Ctr. Gusswaren im Jahr, welche an Güte
die aller anderen deutschen Werke übertrafen.

Die Kupolöfen (Figg. 24 bis 27) waren 5 Fuss (1,53 m) hoch und
von einem gusseisernen Mantel von 31/2 Fuss (1,10 m) Durchmesser
umgeben, welcher mit feuerfesten Ziegeln ausgekleidet war. Der
innere Ofenraum bildete einen fast senkrechten Cylinder von 15 Zoll
(0,38 m) Durchmesser bis zur Form, von da verengerte sich der Schacht

1) Siehe Journal des mines, Nr. 84, an 11 (1803), p. 455.

Eisengieſserei 1801 bis 1815.
werk für Tabaksblei umgewandelt worden war, wurde 1803 vom
Staate angekauft und schon 1804 eine Eisengieſserei darin eröffnet.
Im Jahre 1806 hatte dieselbe schon 2 Kupolöfen, 2 Flammöfen und
4 Tiegelöfen. Erstere wurden durch ein englisches eisernes Doppel-
[Abbildung] Fig. 24.
[Abbildung] Fig. 25.
[Abbildung] Fig. 26.
[Abbildung] Fig. 27.
Cylindergebläse, Fig. 21
(S. 92) und Fig. 22 (a. v. S.)
betrieben, welches durch
das Wasser des Panke-
flusses bewegt wurde. Man
verschmolz schlesisches
Roheisen und machte alle
möglichen Arten von Guſs-
waren. 1806 bestand das
Personal aus zwei Offi-
zianten und 24 Arbeitern.
Fig. 23 (a. v. S.) giebt ein
Bild von der alten könig-
lichen Gieſserei, welche
wegen ihrer malerischen
Lage vor der Stadt mit
Vorliebe von Malern als
Gegenstand ihrer Studien
gewählt wurde.

Gleiwitz in Schlesien
war die hohe Schule ge-
wesen, aus der die Berliner Gieſserei hervorgegangen war. Über jenes,
für die Geschichte der deutschen Eisenindustrie so wichtige Werk
haben wir eine ausführliche Schilderung aus dem Jahre 1802 von
dem französischen Metallurgen D’Aubuisson 1). Die Hütte umfaſste
damals 1 Kokshochofen von 12,2 m Höhe, 2 Kupolöfen und 6 Flamm-
öfen nebst einer Bohrwerkstätte mit 4 englischen Bohrbänken und
lieferte 12000 bis 15000 Ctr. Guſswaren im Jahr, welche an Güte
die aller anderen deutschen Werke übertrafen.

Die Kupolöfen (Figg. 24 bis 27) waren 5 Fuſs (1,53 m) hoch und
von einem guſseisernen Mantel von 3½ Fuſs (1,10 m) Durchmesser
umgeben, welcher mit feuerfesten Ziegeln ausgekleidet war. Der
innere Ofenraum bildete einen fast senkrechten Cylinder von 15 Zoll
(0,38 m) Durchmesser bis zur Form, von da verengerte sich der Schacht

1) Siehe Journal des mines, Nr. 84, an 11 (1803), p. 455.
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[94/0110] Eisengieſserei 1801 bis 1815. werk für Tabaksblei umgewandelt worden war, wurde 1803 vom Staate angekauft und schon 1804 eine Eisengieſserei darin eröffnet. Im Jahre 1806 hatte dieselbe schon 2 Kupolöfen, 2 Flammöfen und 4 Tiegelöfen. Erstere wurden durch ein englisches eisernes Doppel- [Abbildung Fig. 24.] [Abbildung Fig. 25.] [Abbildung Fig. 26.] [Abbildung Fig. 27.] Cylindergebläse, Fig. 21 (S. 92) und Fig. 22 (a. v. S.) betrieben, welches durch das Wasser des Panke- flusses bewegt wurde. Man verschmolz schlesisches Roheisen und machte alle möglichen Arten von Guſs- waren. 1806 bestand das Personal aus zwei Offi- zianten und 24 Arbeitern. Fig. 23 (a. v. S.) giebt ein Bild von der alten könig- lichen Gieſserei, welche wegen ihrer malerischen Lage vor der Stadt mit Vorliebe von Malern als Gegenstand ihrer Studien gewählt wurde. Gleiwitz in Schlesien war die hohe Schule ge- wesen, aus der die Berliner Gieſserei hervorgegangen war. Über jenes, für die Geschichte der deutschen Eisenindustrie so wichtige Werk haben wir eine ausführliche Schilderung aus dem Jahre 1802 von dem französischen Metallurgen D’Aubuisson 1). Die Hütte umfaſste damals 1 Kokshochofen von 12,2 m Höhe, 2 Kupolöfen und 6 Flamm- öfen nebst einer Bohrwerkstätte mit 4 englischen Bohrbänken und lieferte 12000 bis 15000 Ctr. Guſswaren im Jahr, welche an Güte die aller anderen deutschen Werke übertrafen. Die Kupolöfen (Figg. 24 bis 27) waren 5 Fuſs (1,53 m) hoch und von einem guſseisernen Mantel von 3½ Fuſs (1,10 m) Durchmesser umgeben, welcher mit feuerfesten Ziegeln ausgekleidet war. Der innere Ofenraum bildete einen fast senkrechten Cylinder von 15 Zoll (0,38 m) Durchmesser bis zur Form, von da verengerte sich der Schacht 1) Siehe Journal des mines, Nr. 84, an 11 (1803), p. 455.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/110>, abgerufen am 28.11.2024.