sie einem englischen Hüttenmanne, namens Brown, zu 1). Die grosse Schlackenmenge, welche sich beim Puddeln des grauen Eisens bildete, zwang zur Anlage einer Fuchsbrücke, welche bei dem Trockenpuddeln nicht nötig war.
1828 erhielt William Jones in England ein Patent auf das Vorwärmen des Roheisens. Er setzte das Roheisen in erhitztem Zu- stande in den Puddelofen ein und beschleunigte dadurch den Prozess. Der Vorwärmofen war mit dem Puddelofen verbunden und wurde durch ihn geheizt.
Ein grosser Fortschritt bestand in der Einführung eiserner Herde an Stelle der alten Sandherde in den Puddelöfen. Es ge- schah dies um 1818 durch Samuel Baldwyn Rogers von Nant-y-Glo, Glamorganshire 2), und zwar mit grossem Erfolg, doch nahm er kein Patent darauf. Er bot seine Erfindung den grossen Hüttenbesitzern A. Hill zu Plymouth-Ironworks, Forman zu Pendarren, Hall zu Rhymney-Ironworks, Homfray zu Tredegar und Crawshay zu Cyfartha zum Kauf an, aber diese spotteten darüber und schenkten der Sache keinen Glauben. Die wöchentliche Produktion eines Puddel- ofens betrug damals nur 8 Tonnen, Rogers erzielte mit seinem ver- besserten Puddelofen 20 bis 24 Tonnen. Es war nicht der eiserne Boden allein, der dies bewirkte, sondern der eiserne Boden in Ver- bindung mit einer garenden Herdmasse oder einem Flussmittel. Durch diesen Fluss sollte nach Rogers Angabe der Puddler im stande sein, jede Qualität von Eisen zu erzeugen. Dieser Teil seiner Erfindung wurde durch Mr. Harford auf den Ebbw-Vale-Ironworks zuerst prak- tisch in Anwendung gebracht.
Rogers Fluss hatte folgende Zusammensetzung:
Gewöhnliches Salz 71/2 Pfd.
Salpeter 1/2 "
gepulvert
Weisse Thonerde 4 "
Manganoxyd 8 "
Bester Hämatit 16 "
Ungebrannter Kalk 10 "
Holzkohlenpulver 12 "
getrocknet, gemahlen und gut gemischt.
Weder die Anwendung von Flussmitteln noch von eisernen Böden war neu. Erstere hatte Mushet schon angewendet und lange zuvor war sie schon von John Payne 1728, John Wood 1761 und James
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Zeitg. 1865, S. 295.
2) Siehe Percy, Iron and steel, p. 652.
Das Eisenpuddeln 1816 bis 1830.
sie einem englischen Hüttenmanne, namens Brown, zu 1). Die groſse Schlackenmenge, welche sich beim Puddeln des grauen Eisens bildete, zwang zur Anlage einer Fuchsbrücke, welche bei dem Trockenpuddeln nicht nötig war.
1828 erhielt William Jones in England ein Patent auf das Vorwärmen des Roheisens. Er setzte das Roheisen in erhitztem Zu- stande in den Puddelofen ein und beschleunigte dadurch den Prozeſs. Der Vorwärmofen war mit dem Puddelofen verbunden und wurde durch ihn geheizt.
Ein groſser Fortschritt bestand in der Einführung eiserner Herde an Stelle der alten Sandherde in den Puddelöfen. Es ge- schah dies um 1818 durch Samuel Baldwyn Rogers von Nant-y-Glo, Glamorganshire 2), und zwar mit groſsem Erfolg, doch nahm er kein Patent darauf. Er bot seine Erfindung den groſsen Hüttenbesitzern A. Hill zu Plymouth-Ironworks, Forman zu Pendarren, Hall zu Rhymney-Ironworks, Homfray zu Tredegar und Crawshay zu Cyfartha zum Kauf an, aber diese spotteten darüber und schenkten der Sache keinen Glauben. Die wöchentliche Produktion eines Puddel- ofens betrug damals nur 8 Tonnen, Rogers erzielte mit seinem ver- besserten Puddelofen 20 bis 24 Tonnen. Es war nicht der eiserne Boden allein, der dies bewirkte, sondern der eiserne Boden in Ver- bindung mit einer garenden Herdmasse oder einem Fluſsmittel. Durch diesen Fluſs sollte nach Rogers Angabe der Puddler im stande sein, jede Qualität von Eisen zu erzeugen. Dieser Teil seiner Erfindung wurde durch Mr. Harford auf den Ebbw-Vale-Ironworks zuerst prak- tisch in Anwendung gebracht.
Rogers Fluſs hatte folgende Zusammensetzung:
Gewöhnliches Salz 7½ Pfd.
Salpeter ½ „
gepulvert
Weiſse Thonerde 4 „
Manganoxyd 8 „
Bester Hämatit 16 „
Ungebrannter Kalk 10 „
Holzkohlenpulver 12 „
getrocknet, gemahlen und gut gemischt.
Weder die Anwendung von Fluſsmitteln noch von eisernen Böden war neu. Erstere hatte Mushet schon angewendet und lange zuvor war sie schon von John Payne 1728, John Wood 1761 und James
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Zeitg. 1865, S. 295.
2) Siehe Percy, Iron and steel, p. 652.
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Das Eisenpuddeln 1816 bis 1830.
sie einem englischen Hüttenmanne, namens Brown, zu 1). Die groſse
Schlackenmenge, welche sich beim Puddeln des grauen Eisens bildete,
zwang zur Anlage einer Fuchsbrücke, welche bei dem Trockenpuddeln
nicht nötig war.
1828 erhielt William Jones in England ein Patent auf das
Vorwärmen des Roheisens. Er setzte das Roheisen in erhitztem Zu-
stande in den Puddelofen ein und beschleunigte dadurch den Prozeſs.
Der Vorwärmofen war mit dem Puddelofen verbunden und wurde
durch ihn geheizt.
Ein groſser Fortschritt bestand in der Einführung eiserner
Herde an Stelle der alten Sandherde in den Puddelöfen. Es ge-
schah dies um 1818 durch Samuel Baldwyn Rogers von Nant-y-Glo,
Glamorganshire 2), und zwar mit groſsem Erfolg, doch nahm er kein
Patent darauf. Er bot seine Erfindung den groſsen Hüttenbesitzern
A. Hill zu Plymouth-Ironworks, Forman zu Pendarren, Hall zu
Rhymney-Ironworks, Homfray zu Tredegar und Crawshay zu
Cyfartha zum Kauf an, aber diese spotteten darüber und schenkten
der Sache keinen Glauben. Die wöchentliche Produktion eines Puddel-
ofens betrug damals nur 8 Tonnen, Rogers erzielte mit seinem ver-
besserten Puddelofen 20 bis 24 Tonnen. Es war nicht der eiserne
Boden allein, der dies bewirkte, sondern der eiserne Boden in Ver-
bindung mit einer garenden Herdmasse oder einem Fluſsmittel. Durch
diesen Fluſs sollte nach Rogers Angabe der Puddler im stande sein,
jede Qualität von Eisen zu erzeugen. Dieser Teil seiner Erfindung
wurde durch Mr. Harford auf den Ebbw-Vale-Ironworks zuerst prak-
tisch in Anwendung gebracht.
Rogers Fluſs hatte folgende Zusammensetzung:
Gewöhnliches Salz 7½ Pfd.
Salpeter ½ „
gepulvert
Weiſse Thonerde 4 „
Manganoxyd 8 „
Bester Hämatit 16 „
Ungebrannter Kalk 10 „
Holzkohlenpulver 12 „
getrocknet,
gemahlen
und gut
gemischt.
Weder die Anwendung von Fluſsmitteln noch von eisernen Böden
war neu. Erstere hatte Mushet schon angewendet und lange zuvor
war sie schon von John Payne 1728, John Wood 1761 und James
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Zeitg. 1865, S. 295.
2) Siehe Percy, Iron and steel, p. 652.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/271>, abgerufen am 26.11.2024.
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