mit grosser Sorgfalt umgebaut worden. Man machte ihn jetzt 30 Fuss hoch, 4 Fuss in der Gicht und 4 Fuss im Kohlensack weit, im Gestell oben 32 Zoll, unten 16 Zoll weit. Der Rast hatte man 45° Neigung gegeben, hatte sie also beträchtlich steiler gemacht wie früher. Man blies mit zwei Formen, die 15 Zoll über dem Boden lagen und 10 Zoll aneinander vorbeibliesen. Das auf der braunschweiger Hütte zu Zorge verfertigte 1819 aufgestellte Gebläse bestand aus zwei gusseisernen, doppeltwirkenden Cylindern und war mit Wattscher Parallelogramm- führung versehen. Um 1830 wurde ein eiserner Windsammelkasten damit verbunden. 1830 wurden in 51 Betriebswochen aus 466351/4 Ctr Beschickung 16590 Ctr. Roheisen, also wöchentlich im Durchschnitt 355 Ctr. 15 Pfd. geschmolzen. Das stahlartige Roheisen wurde teils in der Badenhäuser Hammerhütte verfrischt, teils auf die hannoverschen Hütten: Königshütte, Sollinger und Silbernaaler Hütte, teils auf die braunschweigischen Werke Wilhelmshütte, Karlshütte und Holzmin- dener Hütte geliefert.
Die Neue Hütte bei Badenhausen hatte ihren Betrieb so verbessert, dass sie jetzt ein Ausbringen von 76,53 Proz. bei einem Kohlen- verbrauch von 25 Kbfs. auf 100 Pfd. Stabeisen erzielte. Das Gittelder Stabeisen war dabei von besonderer Güte und für Radbeschläge und Hufeisen besonders geeignet. 1830 verdiente der Hochofenmeister 2 Rthlr. 22 Ggr., der Aufgeber 2 Rthlr. 8 Ggr., der Frischmeister 3 Rthlr. 18 Ggr., der Frischknecht 2 Rthlr. 16 Ggr. die Woche; ein Tagelöhner 5 bis 6 Ggr. den Tag.
Die Erzeugung der Gittelder Eisenwerke von 1826 bis 1830 be- trug in Centnern:
[Tabelle]
Ausser den genannten herrschaftlichen Werken erzeugte die gräf- lich Brabecksche Eisenhütte bei Dassel in der Nähe des Sollings jährlich etwa 6200 Ctr. Gusswerk und 1300 Ctr. Stabeisen. Im Osnabrück- schen war bei Sandfort eine Eisengiesserei, die hauptsächlich mit altem Eisen betrieben wurde.
Deutschland bis 1830.
mit groſser Sorgfalt umgebaut worden. Man machte ihn jetzt 30 Fuſs hoch, 4 Fuſs in der Gicht und 4 Fuſs im Kohlensack weit, im Gestell oben 32 Zoll, unten 16 Zoll weit. Der Rast hatte man 45° Neigung gegeben, hatte sie also beträchtlich steiler gemacht wie früher. Man blies mit zwei Formen, die 15 Zoll über dem Boden lagen und 10 Zoll aneinander vorbeibliesen. Das auf der braunschweiger Hütte zu Zorge verfertigte 1819 aufgestellte Gebläse bestand aus zwei guſseisernen, doppeltwirkenden Cylindern und war mit Wattscher Parallelogramm- führung versehen. Um 1830 wurde ein eiserner Windsammelkasten damit verbunden. 1830 wurden in 51 Betriebswochen aus 46635¼ Ctr Beschickung 16590 Ctr. Roheisen, also wöchentlich im Durchschnitt 355 Ctr. 15 Pfd. geschmolzen. Das stahlartige Roheisen wurde teils in der Badenhäuser Hammerhütte verfrischt, teils auf die hannoverschen Hütten: Königshütte, Sollinger und Silbernaaler Hütte, teils auf die braunschweigischen Werke Wilhelmshütte, Karlshütte und Holzmin- dener Hütte geliefert.
Die Neue Hütte bei Badenhausen hatte ihren Betrieb so verbessert, daſs sie jetzt ein Ausbringen von 76,53 Proz. bei einem Kohlen- verbrauch von 25 Kbfs. auf 100 Pfd. Stabeisen erzielte. Das Gittelder Stabeisen war dabei von besonderer Güte und für Radbeschläge und Hufeisen besonders geeignet. 1830 verdiente der Hochofenmeister 2 Rthlr. 22 Ggr., der Aufgeber 2 Rthlr. 8 Ggr., der Frischmeister 3 Rthlr. 18 Ggr., der Frischknecht 2 Rthlr. 16 Ggr. die Woche; ein Tagelöhner 5 bis 6 Ggr. den Tag.
Die Erzeugung der Gittelder Eisenwerke von 1826 bis 1830 be- trug in Centnern:
[Tabelle]
Auſser den genannten herrschaftlichen Werken erzeugte die gräf- lich Brabecksche Eisenhütte bei Dassel in der Nähe des Sollings jährlich etwa 6200 Ctr. Guſswerk und 1300 Ctr. Stabeisen. Im Osnabrück- schen war bei Sandfort eine Eisengieſserei, die hauptsächlich mit altem Eisen betrieben wurde.
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[364/0380]
Deutschland bis 1830.
mit groſser Sorgfalt umgebaut worden. Man machte ihn jetzt 30 Fuſs
hoch, 4 Fuſs in der Gicht und 4 Fuſs im Kohlensack weit, im Gestell
oben 32 Zoll, unten 16 Zoll weit. Der Rast hatte man 45° Neigung
gegeben, hatte sie also beträchtlich steiler gemacht wie früher. Man
blies mit zwei Formen, die 15 Zoll über dem Boden lagen und 10 Zoll
aneinander vorbeibliesen. Das auf der braunschweiger Hütte zu Zorge
verfertigte 1819 aufgestellte Gebläse bestand aus zwei guſseisernen,
doppeltwirkenden Cylindern und war mit Wattscher Parallelogramm-
führung versehen. Um 1830 wurde ein eiserner Windsammelkasten
damit verbunden. 1830 wurden in 51 Betriebswochen aus 46635¼ Ctr
Beschickung 16590 Ctr. Roheisen, also wöchentlich im Durchschnitt
355 Ctr. 15 Pfd. geschmolzen. Das stahlartige Roheisen wurde teils in
der Badenhäuser Hammerhütte verfrischt, teils auf die hannoverschen
Hütten: Königshütte, Sollinger und Silbernaaler Hütte, teils auf die
braunschweigischen Werke Wilhelmshütte, Karlshütte und Holzmin-
dener Hütte geliefert.
Die Neue Hütte bei Badenhausen hatte ihren Betrieb so verbessert,
daſs sie jetzt ein Ausbringen von 76,53 Proz. bei einem Kohlen-
verbrauch von 25 Kbfs. auf 100 Pfd. Stabeisen erzielte. Das Gittelder
Stabeisen war dabei von besonderer Güte und für Radbeschläge
und Hufeisen besonders geeignet. 1830 verdiente der Hochofenmeister
2 Rthlr. 22 Ggr., der Aufgeber 2 Rthlr. 8 Ggr., der Frischmeister
3 Rthlr. 18 Ggr., der Frischknecht 2 Rthlr. 16 Ggr. die Woche; ein
Tagelöhner 5 bis 6 Ggr. den Tag.
Die Erzeugung der Gittelder Eisenwerke von 1826 bis 1830 be-
trug in Centnern:
Auſser den genannten herrschaftlichen Werken erzeugte die gräf-
lich Brabecksche Eisenhütte bei Dassel in der Nähe des Sollings
jährlich etwa 6200 Ctr. Guſswerk und 1300 Ctr. Stabeisen. Im Osnabrück-
schen war bei Sandfort eine Eisengieſserei, die hauptsächlich mit
altem Eisen betrieben wurde.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/380>, abgerufen am 22.11.2024.
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