bestimmend geworden. Denn hier war zum erstenmale an einem ein- zelnen praktischen Beispiel die ganze Entstehung und der ganze Betrieb eines Hüttenwerkes neuester Art dem Publikum vorgeführt und durch Konstruktionszeichnungen und Abbildungen, welche den Originalentwürfen des Hüttenwerkes entnommen waren, illustriert. Diese Richtung, die Eisenhüttenkunde an Beispielen aus der Praxis zu erläutern und Zeichnungen zu liefern, welche so genau und zuver- lässig waren, dass sie als Werkzeichnungen dienen konnten, ist von da an in Frankreich herrschend geworden, wobei man allerdings an die vorbereitenden Arbeiten von Heron de Villefosse erinnern muss, der sein vortreffliches Werk "De la richesse minerale" auch schon mit genauen Zeichnungen, wenn auch in kleineren Umrissen, ausge- stattet hatte. Durch diese neue Art der Wiedergabe von Konstruktions- zeichnungen in grossem Massstabe erlangten die Tafeln mindestens die gleiche Bedeutung wie der Text. Muster dieser Richtung waren die Werke über Eisenhüttenkunde von Walter und Le Blanc, von Flachat, Barrault und Petiet und von Valerius, auf die wir gleich zurückkommen werden.
Auf theoretischem Gebiete war die bedeutendste Leistung der 30 er Jahre Berthiers Traite des essais par la voie seche, Paris 1834. Das Buch erschien noch in demselben Jahre in deutscher Übersetzung von Karl Hartmann unter dem Titel "Handbuch der Probierkunst von P. Berthier", Nürnberg 1834. 1847 wurde eine zweite fran- zösische Ausgabe davon veröffentlicht. Dieses vortreffliche Werk ent- hält einen Schatz metallurgischer Beobachtungen, von denen sich viele auf das Eisen beziehen.
1834 veröffentlichte Dufrenoy seinen vortrefflichen Rapport sur l'emploi de l'air chaud dans les usines a fer de l'Ecosse et de l'Angle- terre. In den Jahren 1837 und 1839 gaben Dufrenoy, Elie de Beaumont, Coste und Perdonnet eine zweite Auflage ihrer Voyage metallurgique en Angleterre heraus.
1835 bis 1838 erschien in Paris die vortreffliche Eisenhüttenkunde von Walter de St. Ange: Metallurgie pratique du fer etc., avec atlas de machines, appareils et outils actuellement employes, dessine et grave par Le Blanc. Von demselben erschien 1839 zu Weimar die deutsche Übersetzung von Dr. Karl Hartmann unter dem allge- meinen Titel: Le Blanc und Walters praktische Eisenhüttenkunde. Der ausgesprochene Zweck dieses bekannten Werkes war nicht ein Lehrbuch zu schreiben, sondern in systematischer Aufeinanderfolge in die praktische Eisenhüttenkunde einzuführen und dem Ingenieur und
Litteratur 1831 bis 1850.
bestimmend geworden. Denn hier war zum erstenmale an einem ein- zelnen praktischen Beispiel die ganze Entstehung und der ganze Betrieb eines Hüttenwerkes neuester Art dem Publikum vorgeführt und durch Konstruktionszeichnungen und Abbildungen, welche den Originalentwürfen des Hüttenwerkes entnommen waren, illustriert. Diese Richtung, die Eisenhüttenkunde an Beispielen aus der Praxis zu erläutern und Zeichnungen zu liefern, welche so genau und zuver- lässig waren, daſs sie als Werkzeichnungen dienen konnten, ist von da an in Frankreich herrschend geworden, wobei man allerdings an die vorbereitenden Arbeiten von Héron de Villefosse erinnern muſs, der sein vortreffliches Werk „De la richesse minerale“ auch schon mit genauen Zeichnungen, wenn auch in kleineren Umrissen, ausge- stattet hatte. Durch diese neue Art der Wiedergabe von Konstruktions- zeichnungen in groſsem Maſsstabe erlangten die Tafeln mindestens die gleiche Bedeutung wie der Text. Muster dieser Richtung waren die Werke über Eisenhüttenkunde von Walter und Le Blanc, von Flachat, Barrault und Petiet und von Valerius, auf die wir gleich zurückkommen werden.
Auf theoretischem Gebiete war die bedeutendste Leistung der 30 er Jahre Berthiers Traité des essais par la voie sèche, Paris 1834. Das Buch erschien noch in demselben Jahre in deutscher Übersetzung von Karl Hartmann unter dem Titel „Handbuch der Probierkunst von P. Berthier“, Nürnberg 1834. 1847 wurde eine zweite fran- zösische Ausgabe davon veröffentlicht. Dieses vortreffliche Werk ent- hält einen Schatz metallurgischer Beobachtungen, von denen sich viele auf das Eisen beziehen.
1834 veröffentlichte Dufrénoy seinen vortrefflichen Rapport sur l’emploi de l’air chaud dans les usines à fer de l’Ecosse et de l’Angle- terre. In den Jahren 1837 und 1839 gaben Dufrénoy, Élie de Beaumont, Coste und Perdonnet eine zweite Auflage ihrer Voyage métallurgique en Angleterre heraus.
1835 bis 1838 erschien in Paris die vortreffliche Eisenhüttenkunde von Walter de St. Ange: Métallurgie pratique du fer etc., avec atlas de machines, appareils et outils actuellement employès, dessiné et gravé par Le Blanc. Von demselben erschien 1839 zu Weimar die deutsche Übersetzung von Dr. Karl Hartmann unter dem allge- meinen Titel: Le Blanc und Walters praktische Eisenhüttenkunde. Der ausgesprochene Zweck dieses bekannten Werkes war nicht ein Lehrbuch zu schreiben, sondern in systematischer Aufeinanderfolge in die praktische Eisenhüttenkunde einzuführen und dem Ingenieur und
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Litteratur 1831 bis 1850.
bestimmend geworden. Denn hier war zum erstenmale an einem ein-
zelnen praktischen Beispiel die ganze Entstehung und der ganze
Betrieb eines Hüttenwerkes neuester Art dem Publikum vorgeführt
und durch Konstruktionszeichnungen und Abbildungen, welche den
Originalentwürfen des Hüttenwerkes entnommen waren, illustriert.
Diese Richtung, die Eisenhüttenkunde an Beispielen aus der Praxis
zu erläutern und Zeichnungen zu liefern, welche so genau und zuver-
lässig waren, daſs sie als Werkzeichnungen dienen konnten, ist von
da an in Frankreich herrschend geworden, wobei man allerdings an
die vorbereitenden Arbeiten von Héron de Villefosse erinnern muſs,
der sein vortreffliches Werk „De la richesse minerale“ auch schon
mit genauen Zeichnungen, wenn auch in kleineren Umrissen, ausge-
stattet hatte. Durch diese neue Art der Wiedergabe von Konstruktions-
zeichnungen in groſsem Maſsstabe erlangten die Tafeln mindestens
die gleiche Bedeutung wie der Text. Muster dieser Richtung waren
die Werke über Eisenhüttenkunde von Walter und Le Blanc, von
Flachat, Barrault und Petiet und von Valerius, auf die wir
gleich zurückkommen werden.
Auf theoretischem Gebiete war die bedeutendste Leistung der
30 er Jahre Berthiers Traité des essais par la voie sèche, Paris 1834.
Das Buch erschien noch in demselben Jahre in deutscher Übersetzung
von Karl Hartmann unter dem Titel „Handbuch der Probierkunst
von P. Berthier“, Nürnberg 1834. 1847 wurde eine zweite fran-
zösische Ausgabe davon veröffentlicht. Dieses vortreffliche Werk ent-
hält einen Schatz metallurgischer Beobachtungen, von denen sich
viele auf das Eisen beziehen.
1834 veröffentlichte Dufrénoy seinen vortrefflichen Rapport sur
l’emploi de l’air chaud dans les usines à fer de l’Ecosse et de l’Angle-
terre. In den Jahren 1837 und 1839 gaben Dufrénoy, Élie de
Beaumont, Coste und Perdonnet eine zweite Auflage ihrer Voyage
métallurgique en Angleterre heraus.
1835 bis 1838 erschien in Paris die vortreffliche Eisenhüttenkunde
von Walter de St. Ange: Métallurgie pratique du fer etc., avec
atlas de machines, appareils et outils actuellement employès, dessiné
et gravé par Le Blanc. Von demselben erschien 1839 zu Weimar
die deutsche Übersetzung von Dr. Karl Hartmann unter dem allge-
meinen Titel: Le Blanc und Walters praktische Eisenhüttenkunde.
Der ausgesprochene Zweck dieses bekannten Werkes war nicht ein
Lehrbuch zu schreiben, sondern in systematischer Aufeinanderfolge in
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/398>, abgerufen am 22.11.2024.
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