gemeinschaftlichen Hauptröhre ausgingen (II, 2 a), erwähnen wir den auf dem fürstl. Auerspergischen Eisenwerk zu Hof in Illyrien er- bauten, welcher direkt über der Gicht stand. Die Gichtflamme um- spülte die Hosenröhren und entwich durch eine darüber gebaute Esse. Ähnliche kleinere Apparate wendete man bei Kupolöfen, z. B. zu Rübeland im Harz und in England, an. von Herder teilt die Abbildung eines anderen englischen Apparates mit, bei dem, ähnlich wie bei dem Winderhitzer der Löhnberger Hütte, ein Ring von ver- tikalen Röhren die Gichtöffnung umgab, welche oben und unten durch Ringkasten verbunden waren. Bei dem Kupolofen zu Gleiwitz bildete das horizontale Hauptrohr ebenfalls einen Ring, welcher die Gichtöffnung umgab; von diesem gingen drei senkrechte Heber- rohre aus.
Ein eigenartiger Winderhitzer mit Gichtflammenheizung war auf einem Hochofen in Staffordshire in Anwendung. Unmittelbar über der Gicht stand ein doppelwandiger Cylinder, der unten und oben geschlossen war. Die Innenwand dieses Cylinders war durch neun übereinander liegende Reihen von je drei Röhren, von der immer die folgenden mit den vorhergehenden in gekreuzter Stellung standen, verbunden. Die Gichtflamme musste durch dieses sich kreuzende Netz von Röhren durchstreichen und erhitzte den durch die Röhren strö- menden Wind. Dieser Apparat stand ganz frei, ohne jede Ein- mauerung.
[Abbildung]
Fig. 114.
[Abbildung]
Fig. 115.
Bei dem Eisenwerk zu Monkland hatten die beiden parallelen Hauptröhren die Gestalt von aufrecht gestellten Hufeisen (Fig. 114 und 115). Diese waren durch eine Anzahl horizontaler Röhren mit- einander verbunden, welche ein Gewölbe bildeten, in das die Flamme einer Steinkohlenfeuerung strömte.
Bei dem schon erwähnten Apparat zu Gröditz mit ineinander-
27*
Winderhitzung 1831 bis 1850.
gemeinschaftlichen Hauptröhre ausgingen (II, 2 a), erwähnen wir den auf dem fürstl. Auerspergischen Eisenwerk zu Hof in Illyrien er- bauten, welcher direkt über der Gicht stand. Die Gichtflamme um- spülte die Hosenröhren und entwich durch eine darüber gebaute Esse. Ähnliche kleinere Apparate wendete man bei Kupolöfen, z. B. zu Rübeland im Harz und in England, an. von Herder teilt die Abbildung eines anderen englischen Apparates mit, bei dem, ähnlich wie bei dem Winderhitzer der Löhnberger Hütte, ein Ring von ver- tikalen Röhren die Gichtöffnung umgab, welche oben und unten durch Ringkasten verbunden waren. Bei dem Kupolofen zu Gleiwitz bildete das horizontale Hauptrohr ebenfalls einen Ring, welcher die Gichtöffnung umgab; von diesem gingen drei senkrechte Heber- rohre aus.
Ein eigenartiger Winderhitzer mit Gichtflammenheizung war auf einem Hochofen in Staffordshire in Anwendung. Unmittelbar über der Gicht stand ein doppelwandiger Cylinder, der unten und oben geschlossen war. Die Innenwand dieses Cylinders war durch neun übereinander liegende Reihen von je drei Röhren, von der immer die folgenden mit den vorhergehenden in gekreuzter Stellung standen, verbunden. Die Gichtflamme muſste durch dieses sich kreuzende Netz von Röhren durchstreichen und erhitzte den durch die Röhren strö- menden Wind. Dieser Apparat stand ganz frei, ohne jede Ein- mauerung.
[Abbildung]
Fig. 114.
[Abbildung]
Fig. 115.
Bei dem Eisenwerk zu Monkland hatten die beiden parallelen Hauptröhren die Gestalt von aufrecht gestellten Hufeisen (Fig. 114 und 115). Diese waren durch eine Anzahl horizontaler Röhren mit- einander verbunden, welche ein Gewölbe bildeten, in das die Flamme einer Steinkohlenfeuerung strömte.
Bei dem schon erwähnten Apparat zu Gröditz mit ineinander-
27*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0435"n="419"/><fwplace="top"type="header">Winderhitzung 1831 bis 1850.</fw><lb/>
gemeinschaftlichen Hauptröhre ausgingen (II, 2 a), erwähnen wir den<lb/>
auf dem fürstl. Auerspergischen Eisenwerk zu Hof in Illyrien er-<lb/>
bauten, welcher direkt über der Gicht stand. Die Gichtflamme um-<lb/>
spülte die Hosenröhren und entwich durch eine darüber gebaute<lb/>
Esse. Ähnliche kleinere Apparate wendete man bei Kupolöfen, z. B.<lb/>
zu Rübeland im Harz und in England, an. <hirendition="#g">von Herder</hi> teilt die<lb/>
Abbildung eines anderen englischen Apparates mit, bei dem, ähnlich<lb/>
wie bei dem Winderhitzer der Löhnberger Hütte, ein Ring von ver-<lb/>
tikalen Röhren die Gichtöffnung umgab, welche oben und unten<lb/>
durch Ringkasten verbunden waren. Bei dem Kupolofen zu Gleiwitz<lb/>
bildete das horizontale Hauptrohr ebenfalls einen Ring, welcher die<lb/>
Gichtöffnung umgab; von diesem gingen drei senkrechte Heber-<lb/>
rohre aus.</p><lb/><p>Ein eigenartiger Winderhitzer mit Gichtflammenheizung war auf<lb/>
einem Hochofen in Staffordshire in Anwendung. Unmittelbar über<lb/>
der Gicht stand ein doppelwandiger Cylinder, der unten und oben<lb/>
geschlossen war. Die Innenwand dieses Cylinders war durch neun<lb/>
übereinander liegende Reihen von je drei Röhren, von der immer die<lb/>
folgenden mit den vorhergehenden in gekreuzter Stellung standen,<lb/>
verbunden. Die Gichtflamme muſste durch dieses sich kreuzende Netz<lb/>
von Röhren durchstreichen und erhitzte den durch die Röhren strö-<lb/>
menden Wind. Dieser Apparat stand ganz frei, ohne jede Ein-<lb/>
mauerung.</p><lb/><figure><head>Fig. 114.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 115.</head></figure><lb/><p>Bei dem Eisenwerk zu Monkland hatten die beiden parallelen<lb/>
Hauptröhren die Gestalt von aufrecht gestellten Hufeisen (Fig. 114<lb/>
und 115). Diese waren durch eine Anzahl horizontaler Röhren mit-<lb/>
einander verbunden, welche ein Gewölbe bildeten, in das die Flamme<lb/>
einer Steinkohlenfeuerung strömte.</p><lb/><p>Bei dem schon erwähnten Apparat zu Gröditz mit ineinander-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">27*</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[419/0435]
Winderhitzung 1831 bis 1850.
gemeinschaftlichen Hauptröhre ausgingen (II, 2 a), erwähnen wir den
auf dem fürstl. Auerspergischen Eisenwerk zu Hof in Illyrien er-
bauten, welcher direkt über der Gicht stand. Die Gichtflamme um-
spülte die Hosenröhren und entwich durch eine darüber gebaute
Esse. Ähnliche kleinere Apparate wendete man bei Kupolöfen, z. B.
zu Rübeland im Harz und in England, an. von Herder teilt die
Abbildung eines anderen englischen Apparates mit, bei dem, ähnlich
wie bei dem Winderhitzer der Löhnberger Hütte, ein Ring von ver-
tikalen Röhren die Gichtöffnung umgab, welche oben und unten
durch Ringkasten verbunden waren. Bei dem Kupolofen zu Gleiwitz
bildete das horizontale Hauptrohr ebenfalls einen Ring, welcher die
Gichtöffnung umgab; von diesem gingen drei senkrechte Heber-
rohre aus.
Ein eigenartiger Winderhitzer mit Gichtflammenheizung war auf
einem Hochofen in Staffordshire in Anwendung. Unmittelbar über
der Gicht stand ein doppelwandiger Cylinder, der unten und oben
geschlossen war. Die Innenwand dieses Cylinders war durch neun
übereinander liegende Reihen von je drei Röhren, von der immer die
folgenden mit den vorhergehenden in gekreuzter Stellung standen,
verbunden. Die Gichtflamme muſste durch dieses sich kreuzende Netz
von Röhren durchstreichen und erhitzte den durch die Röhren strö-
menden Wind. Dieser Apparat stand ganz frei, ohne jede Ein-
mauerung.
[Abbildung Fig. 114.]
[Abbildung Fig. 115.]
Bei dem Eisenwerk zu Monkland hatten die beiden parallelen
Hauptröhren die Gestalt von aufrecht gestellten Hufeisen (Fig. 114
und 115). Diese waren durch eine Anzahl horizontaler Röhren mit-
einander verbunden, welche ein Gewölbe bildeten, in das die Flamme
einer Steinkohlenfeuerung strömte.
Bei dem schon erwähnten Apparat zu Gröditz mit ineinander-
27*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/435>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.