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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Winderhitzung 1831 bis 1850.
hinzuzurechnen waren. Die Brennmaterialersparnis übertraf also noch
3/8 , was dem in Schottland und England durchschnittlich erreichten
Verhältnisse entsprach. Dazu kam eine Ersparnis an Kalkstein von
25 Proz. Bei den Kupolöfen hatte man in England, nach den Mitteilun-
gen von Taylor, Brennmaterialersparnisse von 50 Proz. erzielt. Man
bediente sich zu Vienne eines Apparates ähnlich dem der Clydehütte.
Später wurde derselbe durch einen verbesserten Taylorschen ersetzt.

1833 erschien ferner ein umfassender amtlicher Bericht von Du-
frenoy
über die Anwendung des heissen Windes in den schottischen
und englischen Eisenhüttenwerken 1). "Dieses Verfahren", schreibt er,
"welches seit vier Jahren in den Hüttenwerken in der Nähe von
Glasgow Eingang gefunden und dieselben vor sicherem Untergang
errettet hat, hatte Mühe, die Grenzen Schottlands zu überschreiten;
indessen beginnen die fast wunderbaren Erfolge die Vorurteile zu
besiegen, so dass es sich mehr und mehr auch in England aus-
breitet ... Ich kenne 21 Hütten mit 67 Hochöfen, welche mit heissem
Winde gehen, davon sind in Schottland 6, in Flintshire 1, in Derby-
shire 3, in Staffordshire 7, in Wales 2. Auf den meisten derselben
wird Giessereiroheisen erzeugt, aber man erbläst auch Frischereiroh-
eisen mit heissem Winde, und die Puddel- und Walzwerke der Tyne-
Iron-Works bei Newcastle und Cadnor Park bei Derby verarbeiten
nur mit heissem Winde erblasenes Roheisen." Auf den Clydewerken
war es auch, wo man zuerst die Wasserformen von den Feineisen-
feuern auf die Hochöfen übertrug und die Koks durch rohe Stein-
kohlen ersetzte. Eine Änderung des Hochofens wurde durch die Ein-
führung des heissen Windes zunächst nicht nötig. Man blies mit
einer Pressung von 21/2 Pfd. auf den Quadratzoll oder von 5 Zoll des
Quecksilbermanometers.

Das Calder Eisenwerk war die zweite grosse Hütte in Schottland,
die heissen Wind beim Hochofenbetriebe angewendet hatte. Der neue
Erhitzungsapparat daselbst kostete nach Dufrenoys Berechnung für
einen Hochofen mit drei Formen 3280 Franken. Man gab zu Calder
die Kosten des Winderhitzungsapparates für eine Form zu 35 £ an.

Monkland-Iron-Works war die dritte Hütte, welche den Betrieb
mit heissem Winde einführte und sich dabei des Seite 419 darge-
stellten Röhrenapparates bediente.


1) Annales des mines (1833), 3. Ser., IV, 431 und als Rapport a M. le directeur
general des ponts et chaussees et des mines sur l'emploie de l'air chaud dans les
mines de fer de l'Ecosse et de l'Angleterre par M. Dufrenoy, Ingenieur en chef
des mines. Paris 1834.

Winderhitzung 1831 bis 1850.
hinzuzurechnen waren. Die Brennmaterialersparnis übertraf also noch
⅜, was dem in Schottland und England durchschnittlich erreichten
Verhältnisse entsprach. Dazu kam eine Ersparnis an Kalkstein von
25 Proz. Bei den Kupolöfen hatte man in England, nach den Mitteilun-
gen von Taylor, Brennmaterialersparnisse von 50 Proz. erzielt. Man
bediente sich zu Vienne eines Apparates ähnlich dem der Clydehütte.
Später wurde derselbe durch einen verbesserten Taylorschen ersetzt.

1833 erschien ferner ein umfassender amtlicher Bericht von Du-
frénoy
über die Anwendung des heiſsen Windes in den schottischen
und englischen Eisenhüttenwerken 1). „Dieses Verfahren“, schreibt er,
„welches seit vier Jahren in den Hüttenwerken in der Nähe von
Glasgow Eingang gefunden und dieselben vor sicherem Untergang
errettet hat, hatte Mühe, die Grenzen Schottlands zu überschreiten;
indessen beginnen die fast wunderbaren Erfolge die Vorurteile zu
besiegen, so daſs es sich mehr und mehr auch in England aus-
breitet … Ich kenne 21 Hütten mit 67 Hochöfen, welche mit heiſsem
Winde gehen, davon sind in Schottland 6, in Flintshire 1, in Derby-
shire 3, in Staffordshire 7, in Wales 2. Auf den meisten derselben
wird Gieſsereiroheisen erzeugt, aber man erbläst auch Frischereiroh-
eisen mit heiſsem Winde, und die Puddel- und Walzwerke der Tyne-
Iron-Works bei Newcastle und Cadnor Park bei Derby verarbeiten
nur mit heiſsem Winde erblasenes Roheisen.“ Auf den Clydewerken
war es auch, wo man zuerst die Wasserformen von den Feineisen-
feuern auf die Hochöfen übertrug und die Koks durch rohe Stein-
kohlen ersetzte. Eine Änderung des Hochofens wurde durch die Ein-
führung des heiſsen Windes zunächst nicht nötig. Man blies mit
einer Pressung von 2½ Pfd. auf den Quadratzoll oder von 5 Zoll des
Quecksilbermanometers.

Das Calder Eisenwerk war die zweite groſse Hütte in Schottland,
die heiſsen Wind beim Hochofenbetriebe angewendet hatte. Der neue
Erhitzungsapparat daselbst kostete nach Dufrénoys Berechnung für
einen Hochofen mit drei Formen 3280 Franken. Man gab zu Calder
die Kosten des Winderhitzungsapparates für eine Form zu 35 £ an.

Monkland-Iron-Works war die dritte Hütte, welche den Betrieb
mit heiſsem Winde einführte und sich dabei des Seite 419 darge-
stellten Röhrenapparates bediente.


1) Annales des mines (1833), 3. Ser., IV, 431 und als Rapport à M. le directeur
général des ponts et chaussées et des mines sur l’emploie de l’air chaud dans les
mines de fer de l’Ecosse et de l’Angleterre par M. Dufrénoy, Ingenieur en chef
des mines. Paris 1834.
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[423/0439] Winderhitzung 1831 bis 1850. hinzuzurechnen waren. Die Brennmaterialersparnis übertraf also noch ⅜, was dem in Schottland und England durchschnittlich erreichten Verhältnisse entsprach. Dazu kam eine Ersparnis an Kalkstein von 25 Proz. Bei den Kupolöfen hatte man in England, nach den Mitteilun- gen von Taylor, Brennmaterialersparnisse von 50 Proz. erzielt. Man bediente sich zu Vienne eines Apparates ähnlich dem der Clydehütte. Später wurde derselbe durch einen verbesserten Taylorschen ersetzt. 1833 erschien ferner ein umfassender amtlicher Bericht von Du- frénoy über die Anwendung des heiſsen Windes in den schottischen und englischen Eisenhüttenwerken 1). „Dieses Verfahren“, schreibt er, „welches seit vier Jahren in den Hüttenwerken in der Nähe von Glasgow Eingang gefunden und dieselben vor sicherem Untergang errettet hat, hatte Mühe, die Grenzen Schottlands zu überschreiten; indessen beginnen die fast wunderbaren Erfolge die Vorurteile zu besiegen, so daſs es sich mehr und mehr auch in England aus- breitet … Ich kenne 21 Hütten mit 67 Hochöfen, welche mit heiſsem Winde gehen, davon sind in Schottland 6, in Flintshire 1, in Derby- shire 3, in Staffordshire 7, in Wales 2. Auf den meisten derselben wird Gieſsereiroheisen erzeugt, aber man erbläst auch Frischereiroh- eisen mit heiſsem Winde, und die Puddel- und Walzwerke der Tyne- Iron-Works bei Newcastle und Cadnor Park bei Derby verarbeiten nur mit heiſsem Winde erblasenes Roheisen.“ Auf den Clydewerken war es auch, wo man zuerst die Wasserformen von den Feineisen- feuern auf die Hochöfen übertrug und die Koks durch rohe Stein- kohlen ersetzte. Eine Änderung des Hochofens wurde durch die Ein- führung des heiſsen Windes zunächst nicht nötig. Man blies mit einer Pressung von 2½ Pfd. auf den Quadratzoll oder von 5 Zoll des Quecksilbermanometers. Das Calder Eisenwerk war die zweite groſse Hütte in Schottland, die heiſsen Wind beim Hochofenbetriebe angewendet hatte. Der neue Erhitzungsapparat daselbst kostete nach Dufrénoys Berechnung für einen Hochofen mit drei Formen 3280 Franken. Man gab zu Calder die Kosten des Winderhitzungsapparates für eine Form zu 35 £ an. Monkland-Iron-Works war die dritte Hütte, welche den Betrieb mit heiſsem Winde einführte und sich dabei des Seite 419 darge- stellten Röhrenapparates bediente. 1) Annales des mines (1833), 3. Ser., IV, 431 und als Rapport à M. le directeur général des ponts et chaussées et des mines sur l’emploie de l’air chaud dans les mines de fer de l’Ecosse et de l’Angleterre par M. Dufrénoy, Ingenieur en chef des mines. Paris 1834.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/439>, abgerufen am 22.11.2024.