Ferner wurde in demselben Jahre der Betrieb mit erhitzter Ge- bläseluft auf dem Eisenhüttenwerke Aker, wo Kanonen und schwere Maschinenteile gegossen wurden, eingeführt. Auf der Eisenhütte Dromsgö führte man den Betrieb des Hochofens mit heissem Winde abwechselnd auf graues Giessereieisen und auf weisses Frischereiroh- eisen. Die Resultate waren auch auf diesen Hütten sehr günstig.
Nachdem der grosse Nutzen der Winderhitzung bekannt geworden war, lag der Gedanke nahe, die Erhitzung des Windes einfach dadurch zu erreichen, dass man ihn durch oder über glühende Kohlen leitete. Diese Idee hatte sich Thomas Botfield bereits am 2. Januar 1828, also ehe Neilson mit seiner Erfindung hervorgetreten war, in Eng- land patentieren lassen, doch wollte er sich dabei des natürlichen Luftzuges bedienen und wendete auch keine geschlossenen Heizkammern an. Der Vorschlag fand keine Beachtung und blieb Projekt. Nach- dem aber Neilsons Verfahren bekannt geworden war und sich bewährt hatte, erfasste der Franzose Cabrol, früher Direktor der Eisenwerke zu Decazeville, diese Idee und konstruierte einen Appa- rat, in welchem die Gebläseluft, ehe sie in den Hochofen eintrat, direkt mit einem Steinkohlenfeuer in Berührung kam. Der Apparat bestand in einem geschlossenen gusseisernen Kasten, welcher eine Rostfeuerung umschloss, und in den der Wind aus dem Regulator unten einströmte und oben mit den heissen Verbrennungsgasen ge- mengt abströmte. Diesen Apparat, welchen Cabrol "Apparat mit gekohlten oder reduzierenden Gasen" (Appareil a gaz carbones ou a gaz reducteurs) nannte, liess er sich in Frankreich patentieren. Im Oktober 1834 wurde derselbe bei einem Hochofen zu Alais in Ge- brauch genommen. Er soll eine sehr hohe Windtemperatur erzeugt und die Produktion sich dadurch verdoppelt haben. Der Ingenieur Thibaud hat hierüber einen Bericht veröffentlicht 1), auf welchen wir verweisen. Im folgenden Jahre ergaben Versuche zu la Forezie (Aveyron) noch günstigere Resultate.
Nachdem Cabrols Apparat und die Versuche zu Alais öffentlich be- schrieben und bekannt geworden waren, nahm C. P. Devaux, Kauf- mann in London, am 8. Oktober 1835 ein Patent auf einen ähnlichen Apparat. Fig. 118 stellt Devaux' Winderhitzungsapparat dar 2). Durch K strömt die kalte Luft in den Kasten, gelangt in den Aschenfall M, durchdringt den Rost F und die darauf verbrennenden Kohlen und tritt
1) Siehe Annales des mines, 3. Serie, VIII, 193.
2) Siehe Dinglers polyt. Journ. Bd. 61, S. 123; Wedding, a. a. O., II, 93.
Winderhitzung 1831 bis 1850.
Ferner wurde in demselben Jahre der Betrieb mit erhitzter Ge- bläseluft auf dem Eisenhüttenwerke Åker, wo Kanonen und schwere Maschinenteile gegossen wurden, eingeführt. Auf der Eisenhütte Dromsgö führte man den Betrieb des Hochofens mit heiſsem Winde abwechselnd auf graues Gieſsereieisen und auf weiſses Frischereiroh- eisen. Die Resultate waren auch auf diesen Hütten sehr günstig.
Nachdem der groſse Nutzen der Winderhitzung bekannt geworden war, lag der Gedanke nahe, die Erhitzung des Windes einfach dadurch zu erreichen, daſs man ihn durch oder über glühende Kohlen leitete. Diese Idee hatte sich Thomas Botfield bereits am 2. Januar 1828, also ehe Neilson mit seiner Erfindung hervorgetreten war, in Eng- land patentieren lassen, doch wollte er sich dabei des natürlichen Luftzuges bedienen und wendete auch keine geschlossenen Heizkammern an. Der Vorschlag fand keine Beachtung und blieb Projekt. Nach- dem aber Neilsons Verfahren bekannt geworden war und sich bewährt hatte, erfaſste der Franzose Cabrol, früher Direktor der Eisenwerke zu Decazeville, diese Idee und konstruierte einen Appa- rat, in welchem die Gebläseluft, ehe sie in den Hochofen eintrat, direkt mit einem Steinkohlenfeuer in Berührung kam. Der Apparat bestand in einem geschlossenen guſseisernen Kasten, welcher eine Rostfeuerung umschloſs, und in den der Wind aus dem Regulator unten einströmte und oben mit den heiſsen Verbrennungsgasen ge- mengt abströmte. Diesen Apparat, welchen Cabrol „Apparat mit gekohlten oder reduzierenden Gasen“ (Appareil à gaz carbonés ou à gaz réducteurs) nannte, lieſs er sich in Frankreich patentieren. Im Oktober 1834 wurde derselbe bei einem Hochofen zu Alais in Ge- brauch genommen. Er soll eine sehr hohe Windtemperatur erzeugt und die Produktion sich dadurch verdoppelt haben. Der Ingenieur Thibaud hat hierüber einen Bericht veröffentlicht 1), auf welchen wir verweisen. Im folgenden Jahre ergaben Versuche zu la Forézie (Aveyron) noch günstigere Resultate.
Nachdem Cabrols Apparat und die Versuche zu Alais öffentlich be- schrieben und bekannt geworden waren, nahm C. P. Devaux, Kauf- mann in London, am 8. Oktober 1835 ein Patent auf einen ähnlichen Apparat. Fig. 118 stellt Devaux’ Winderhitzungsapparat dar 2). Durch K strömt die kalte Luft in den Kasten, gelangt in den Aschenfall M, durchdringt den Rost F und die darauf verbrennenden Kohlen und tritt
1) Siehe Annales des mines, 3. Serie, VIII, 193.
2) Siehe Dinglers polyt. Journ. Bd. 61, S. 123; Wedding, a. a. O., II, 93.
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Winderhitzung 1831 bis 1850.
Ferner wurde in demselben Jahre der Betrieb mit erhitzter Ge-
bläseluft auf dem Eisenhüttenwerke Åker, wo Kanonen und schwere
Maschinenteile gegossen wurden, eingeführt. Auf der Eisenhütte
Dromsgö führte man den Betrieb des Hochofens mit heiſsem Winde
abwechselnd auf graues Gieſsereieisen und auf weiſses Frischereiroh-
eisen. Die Resultate waren auch auf diesen Hütten sehr günstig.
Nachdem der groſse Nutzen der Winderhitzung bekannt geworden
war, lag der Gedanke nahe, die Erhitzung des Windes einfach dadurch
zu erreichen, daſs man ihn durch oder über glühende Kohlen leitete.
Diese Idee hatte sich Thomas Botfield bereits am 2. Januar 1828,
also ehe Neilson mit seiner Erfindung hervorgetreten war, in Eng-
land patentieren lassen, doch wollte er sich dabei des natürlichen
Luftzuges bedienen und wendete auch keine geschlossenen Heizkammern
an. Der Vorschlag fand keine Beachtung und blieb Projekt. Nach-
dem aber Neilsons Verfahren bekannt geworden war und sich
bewährt hatte, erfaſste der Franzose Cabrol, früher Direktor der
Eisenwerke zu Decazeville, diese Idee und konstruierte einen Appa-
rat, in welchem die Gebläseluft, ehe sie in den Hochofen eintrat,
direkt mit einem Steinkohlenfeuer in Berührung kam. Der Apparat
bestand in einem geschlossenen guſseisernen Kasten, welcher eine
Rostfeuerung umschloſs, und in den der Wind aus dem Regulator
unten einströmte und oben mit den heiſsen Verbrennungsgasen ge-
mengt abströmte. Diesen Apparat, welchen Cabrol „Apparat mit
gekohlten oder reduzierenden Gasen“ (Appareil à gaz carbonés ou à
gaz réducteurs) nannte, lieſs er sich in Frankreich patentieren. Im
Oktober 1834 wurde derselbe bei einem Hochofen zu Alais in Ge-
brauch genommen. Er soll eine sehr hohe Windtemperatur erzeugt
und die Produktion sich dadurch verdoppelt haben. Der Ingenieur
Thibaud hat hierüber einen Bericht veröffentlicht 1), auf welchen wir
verweisen. Im folgenden Jahre ergaben Versuche zu la Forézie
(Aveyron) noch günstigere Resultate.
Nachdem Cabrols Apparat und die Versuche zu Alais öffentlich be-
schrieben und bekannt geworden waren, nahm C. P. Devaux, Kauf-
mann in London, am 8. Oktober 1835 ein Patent auf einen ähnlichen
Apparat. Fig. 118 stellt Devaux’ Winderhitzungsapparat dar 2). Durch
K strömt die kalte Luft in den Kasten, gelangt in den Aschenfall M,
durchdringt den Rost F und die darauf verbrennenden Kohlen und tritt
1) Siehe Annales des mines, 3. Serie, VIII, 193.
2) Siehe Dinglers polyt. Journ. Bd. 61, S. 123; Wedding, a. a. O., II, 93.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/446>, abgerufen am 22.11.2024.
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