gaben ersetzten 100 Gewichtsteile Holz 37 Gewichtsteile Holzkohle, was eine sehr vollkommene Ausnutzung des in dem Holze vorhande- nen Brennstoffes beweist. Dasselbe Holz würde bei rascher Verkohlung in Meilern nur etwa 19 Proz. Holzkohle ergeben. Berthier hebt die Wichtigkeit dieser Thatsache für den Hüttenbetrieb hervor.
Infolgedessen wendete man dem Darren des Holzes eine grosse Aufmerksamkeit zu, nicht nur in Frankreich, sondern auch in Belgien, Süddeutschland und Österreich, In Frankreich erlangte das Verfahren namentlich in den Ardennen Verbreitung, und benutzte man dabei die Gichtgase als Heizstoff.
Über das Darren mit Hochofengasen haben wir schon gesprochen. Es geschah dies meist in eisernen Kästen. In Steiermark wendete man dagegen gemauerte Darröfen an. Fig. 126 ist die Abbildung eines von Bergrat Hampe auf dem Hüttenwerke Neuberg errichteten Darrofens. Andere Arten von Holztrockenöfen finden sich in Karstens Eisenhüttenkunde be- schrieben und abgebildet.
Da die Versuche, stark ge- trocknetes Holz im Hochofen zu verwenden, viele Übelstände mit sich führten, so kam man nach und nach dazu, das Dar-
[Abbildung]
Fig. 126.
ren bis fast zur Verkohlung zu steigern. Je nach dem Grade dieser Erhitzung erhielt man gelb- und braungedarrtes Holz und Rotkohle (charbon rouge).
Ein 1835 von Houzeau und Faveau patentiertes Verfahren setzte die Benutzung der Gichtflamme voraus. Das rohe Holz musste hierbei alle erst auf die Hütte gebracht und dann auf die Ofengicht befördert werden. Dies veranlasste so grosse Transportkosten, dass das Verfahren unrentabel wurde, namentlich wenn die Rotkohlen an einem anderen Orte verwendet werden sollten. Deshalb schlug Guey- mard1) vor, die Bereitung der Rotkohlen ganz ähnlich wie die der Schwarzkohlen in Kohlenmeilern im Walde selbst vorzunehmen. Seine Versuche hatten aber keinen guten Erfolg. Gruner empfahl statt der Meilerverkohlung Haufenverkohlung. Sauvage2) wendete liegende Meiler an, durch welche er der ganzen Länge nach einen Luftkanal
1) Annales des mines, XIII, 483.
2) Ebendaselbst XVI, 657.
Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
gaben ersetzten 100 Gewichtsteile Holz 37 Gewichtsteile Holzkohle, was eine sehr vollkommene Ausnutzung des in dem Holze vorhande- nen Brennstoffes beweist. Dasselbe Holz würde bei rascher Verkohlung in Meilern nur etwa 19 Proz. Holzkohle ergeben. Berthier hebt die Wichtigkeit dieser Thatsache für den Hüttenbetrieb hervor.
Infolgedessen wendete man dem Darren des Holzes eine groſse Aufmerksamkeit zu, nicht nur in Frankreich, sondern auch in Belgien, Süddeutschland und Österreich, In Frankreich erlangte das Verfahren namentlich in den Ardennen Verbreitung, und benutzte man dabei die Gichtgase als Heizstoff.
Über das Darren mit Hochofengasen haben wir schon gesprochen. Es geschah dies meist in eisernen Kästen. In Steiermark wendete man dagegen gemauerte Darröfen an. Fig. 126 ist die Abbildung eines von Bergrat Hampe auf dem Hüttenwerke Neuberg errichteten Darrofens. Andere Arten von Holztrockenöfen finden sich in Karstens Eisenhüttenkunde be- schrieben und abgebildet.
Da die Versuche, stark ge- trocknetes Holz im Hochofen zu verwenden, viele Übelstände mit sich führten, so kam man nach und nach dazu, das Dar-
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Fig. 126.
ren bis fast zur Verkohlung zu steigern. Je nach dem Grade dieser Erhitzung erhielt man gelb- und braungedarrtes Holz und Rotkohle (charbon rouge).
Ein 1835 von Houzeau und Faveau patentiertes Verfahren setzte die Benutzung der Gichtflamme voraus. Das rohe Holz muſste hierbei alle erst auf die Hütte gebracht und dann auf die Ofengicht befördert werden. Dies veranlaſste so groſse Transportkosten, daſs das Verfahren unrentabel wurde, namentlich wenn die Rotkohlen an einem anderen Orte verwendet werden sollten. Deshalb schlug Guey- mard1) vor, die Bereitung der Rotkohlen ganz ähnlich wie die der Schwarzkohlen in Kohlenmeilern im Walde selbst vorzunehmen. Seine Versuche hatten aber keinen guten Erfolg. Gruner empfahl statt der Meilerverkohlung Haufenverkohlung. Sauvage2) wendete liegende Meiler an, durch welche er der ganzen Länge nach einen Luftkanal
1) Annales des mines, XIII, 483.
2) Ebendaselbst XVI, 657.
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Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
gaben ersetzten 100 Gewichtsteile Holz 37 Gewichtsteile Holzkohle,
was eine sehr vollkommene Ausnutzung des in dem Holze vorhande-
nen Brennstoffes beweist. Dasselbe Holz würde bei rascher Verkohlung
in Meilern nur etwa 19 Proz. Holzkohle ergeben. Berthier hebt die
Wichtigkeit dieser Thatsache für den Hüttenbetrieb hervor.
Infolgedessen wendete man dem Darren des Holzes eine groſse
Aufmerksamkeit zu, nicht nur in Frankreich, sondern auch in Belgien,
Süddeutschland und Österreich, In Frankreich erlangte das Verfahren
namentlich in den Ardennen Verbreitung, und benutzte man dabei
die Gichtgase als Heizstoff.
Über das Darren mit Hochofengasen haben wir schon gesprochen.
Es geschah dies meist in eisernen Kästen. In Steiermark wendete
man dagegen gemauerte Darröfen an. Fig. 126 ist die Abbildung
eines von Bergrat Hampe auf dem Hüttenwerke Neuberg errichteten
Darrofens. Andere Arten von
Holztrockenöfen finden sich in
Karstens Eisenhüttenkunde be-
schrieben und abgebildet.
Da die Versuche, stark ge-
trocknetes Holz im Hochofen
zu verwenden, viele Übelstände
mit sich führten, so kam man
nach und nach dazu, das Dar-
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ren bis fast zur Verkohlung zu steigern. Je nach dem Grade dieser
Erhitzung erhielt man gelb- und braungedarrtes Holz und Rotkohle
(charbon rouge).
Ein 1835 von Houzeau und Faveau patentiertes Verfahren
setzte die Benutzung der Gichtflamme voraus. Das rohe Holz muſste
hierbei alle erst auf die Hütte gebracht und dann auf die Ofengicht
befördert werden. Dies veranlaſste so groſse Transportkosten, daſs
das Verfahren unrentabel wurde, namentlich wenn die Rotkohlen an
einem anderen Orte verwendet werden sollten. Deshalb schlug Guey-
mard 1) vor, die Bereitung der Rotkohlen ganz ähnlich wie die der
Schwarzkohlen in Kohlenmeilern im Walde selbst vorzunehmen. Seine
Versuche hatten aber keinen guten Erfolg. Gruner empfahl statt
der Meilerverkohlung Haufenverkohlung. Sauvage 2) wendete liegende
Meiler an, durch welche er der ganzen Länge nach einen Luftkanal
1) Annales des mines, XIII, 483.
2) Ebendaselbst XVI, 657.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/485>, abgerufen am 22.11.2024.
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