in zwei Zapfenlagern schwang. Da die Drehungsachse des Balanciers ausser dem Mittelpunkte lag, so machte der Support zwei Schwin- gungen, während der Balancier nur eine machte. Mit Hülfe dieses Supports verrichteten zwei Stangen mit Scharnieren, die mit dem Balancier verbunden waren und die einen Bogen beschrieben, welcher gleich dem von diesem beschriebenen war, aber eine umgekehrte Rich- tung hatte, die Leistung des Parallelogramms und erhielten die Kolben- stange in der Senkrechten. Eine Maschine dieser Art, welche Ende der 40er Jahre in Seraing die Hochöfen Nr. 5 und 6 bediente, ist bei Valerius beschrie- ben und abgebildet 1). Da diese Maschine eine direkte Wirkung hatte, war sie der Ab- nutzung durch Rei- bung nur wenig unter- worfen. Auch war nur ein Fundament für Dampf- und Ge- bläsecylinder erfor- derlich. Da auch der Balancier und alles, was damit zusammen- hing, viel leichter war, so kostete diese Ma- schine bei gleicher Kraft viel weniger als eine Wattsche. Da-
[Abbildung]
Fig. 139.
gegen war der ganze Mechanismus komplizierter und schwächer, wes- halb er eher zu Betriebsunterbrechungen der Hochöfen durch Bruch Veranlassung geben konnte.
Zu Seraing baute man darauf Ende der 40er Jahre eine direkt- wirkende Dampfgebläsemaschine ohne Schwungrad. Hier waren die Vereinfachungen der Evansschen Maschine bis zum Extrem ge- trieben 2). Die Führung war durch einen Kreuzkopf, der in senkrechter Schlittenführung lief, hergestellt. Diese Maschine war natürlich noch billiger, veranlasste wenig Aufstellungskosten und nahm wenig Raum
1)Valerius, Handbuch der Roheisenfabrikation, S. 253.
2) Siehe Valerius, l. c, S. 255, Tab. V, Fig. 1, 2.
Winderzeugung und Windführung 1831 bis 1850.
in zwei Zapfenlagern schwang. Da die Drehungsachse des Balanciers auſser dem Mittelpunkte lag, so machte der Support zwei Schwin- gungen, während der Balancier nur eine machte. Mit Hülfe dieses Supports verrichteten zwei Stangen mit Scharnieren, die mit dem Balancier verbunden waren und die einen Bogen beschrieben, welcher gleich dem von diesem beschriebenen war, aber eine umgekehrte Rich- tung hatte, die Leistung des Parallelogramms und erhielten die Kolben- stange in der Senkrechten. Eine Maschine dieser Art, welche Ende der 40er Jahre in Seraing die Hochöfen Nr. 5 und 6 bediente, ist bei Valerius beschrie- ben und abgebildet 1). Da diese Maschine eine direkte Wirkung hatte, war sie der Ab- nutzung durch Rei- bung nur wenig unter- worfen. Auch war nur ein Fundament für Dampf- und Ge- bläsecylinder erfor- derlich. Da auch der Balancier und alles, was damit zusammen- hing, viel leichter war, so kostete diese Ma- schine bei gleicher Kraft viel weniger als eine Wattsche. Da-
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Fig. 139.
gegen war der ganze Mechanismus komplizierter und schwächer, wes- halb er eher zu Betriebsunterbrechungen der Hochöfen durch Bruch Veranlassung geben konnte.
Zu Seraing baute man darauf Ende der 40er Jahre eine direkt- wirkende Dampfgebläsemaschine ohne Schwungrad. Hier waren die Vereinfachungen der Evansschen Maschine bis zum Extrem ge- trieben 2). Die Führung war durch einen Kreuzkopf, der in senkrechter Schlittenführung lief, hergestellt. Diese Maschine war natürlich noch billiger, veranlaſste wenig Aufstellungskosten und nahm wenig Raum
1)Valerius, Handbuch der Roheisenfabrikation, S. 253.
2) Siehe Valerius, l. c, S. 255, Tab. V, Fig. 1, 2.
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Winderzeugung und Windführung 1831 bis 1850.
in zwei Zapfenlagern schwang. Da die Drehungsachse des Balanciers
auſser dem Mittelpunkte lag, so machte der Support zwei Schwin-
gungen, während der Balancier nur eine machte. Mit Hülfe dieses
Supports verrichteten zwei Stangen mit Scharnieren, die mit dem
Balancier verbunden waren und die einen Bogen beschrieben, welcher
gleich dem von diesem beschriebenen war, aber eine umgekehrte Rich-
tung hatte, die Leistung des Parallelogramms und erhielten die Kolben-
stange in der Senkrechten. Eine Maschine dieser Art, welche Ende
der 40er Jahre in Seraing die Hochöfen Nr. 5 und 6 bediente, ist bei
Valerius beschrie-
ben und abgebildet 1).
Da diese Maschine
eine direkte Wirkung
hatte, war sie der Ab-
nutzung durch Rei-
bung nur wenig unter-
worfen. Auch war
nur ein Fundament
für Dampf- und Ge-
bläsecylinder erfor-
derlich. Da auch der
Balancier und alles,
was damit zusammen-
hing, viel leichter war,
so kostete diese Ma-
schine bei gleicher
Kraft viel weniger als
eine Wattsche. Da-
[Abbildung Fig. 139.]
gegen war der ganze Mechanismus komplizierter und schwächer, wes-
halb er eher zu Betriebsunterbrechungen der Hochöfen durch Bruch
Veranlassung geben konnte.
Zu Seraing baute man darauf Ende der 40er Jahre eine direkt-
wirkende Dampfgebläsemaschine ohne Schwungrad. Hier waren die
Vereinfachungen der Evansschen Maschine bis zum Extrem ge-
trieben 2). Die Führung war durch einen Kreuzkopf, der in senkrechter
Schlittenführung lief, hergestellt. Diese Maschine war natürlich noch
billiger, veranlaſste wenig Aufstellungskosten und nahm wenig Raum
1) Valerius, Handbuch der Roheisenfabrikation, S. 253.
2) Siehe Valerius, l. c, S. 255, Tab. V, Fig. 1, 2.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/505>, abgerufen am 22.11.2024.
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