die Anordnung, das Abfangen der Gase, die Zuleitung zu dem Weiss- ofen, Fig. 190 a, der bei den ursprünglichen Anlagen auf der Gicht stand. Fig. 190 b stellt die bei dem Weissofen von Neu-Joachimsthal angewendete Winderhitzung dar, wobei die Gasverbrennung mit heissem Winde geschah. Die gepresste heisse Luft strömte durch sieben Düsen aus. Die Verbrennung fand über der 0,80 m langen Feuerbrücke in dem 13 cm hohen Kanal statt. Durch zwei Düsen
[Abbildung]
Fig. 190
a.
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Fig. 189.
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Fig. 190
b.
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Fig. 191.
wurde die erhitzte Ge- bläseluft auf das flüs- sige Eisenbad geleitet (vergl. Fig. 191).
Fig. 191 soll den Weissofen von Wasser- alfingen darstellen. Der in der Esse stehende Heizkasten für die Er- hitzung des Windes diente hier nur für den Ofen selbst. Er erwärmte den Wind auf 300 bis 400°. Der Raum unter dem Kasten diente als Vorwärme- raum, worin das Roh- eisen zuvor erhitzt wurde, ehe es in den Schmelzofen kam.
Der Weissofen ver- brauchte pro Minute 8 cbm Gas von 2 bis 4 cm Wasserdruck und 4,7 cbm heissen Wind. Das war weniger, als die vollständige Ver- brennung der Hochofengase erforderte und dies musste so sein, weil sonst die Flamme oxydierend gewirkt hätte.
Über die Einzelheiten des Betriebes verweisen wir auf die Ab- handlung von Delesse. Im Mittel gaben 103 Roheisen 100 Weiss- eisen. Der Verlust war also viel geringer als bei den englischen Feinfeuern, wo er 8 bis 10 Proz. betrug. Dabei war das Wasser- alfinger Roheisen sehr unrein. Das Produkt war von vorzüglicher Güte. Ganz nach demselben Princip baute Pfort zu Veckerhagen
Das Puddeln 1831 bis 1850.
die Anordnung, das Abfangen der Gase, die Zuleitung zu dem Weiſs- ofen, Fig. 190 a, der bei den ursprünglichen Anlagen auf der Gicht stand. Fig. 190 b stellt die bei dem Weiſsofen von Neu-Joachimsthal angewendete Winderhitzung dar, wobei die Gasverbrennung mit heiſsem Winde geschah. Die gepreſste heiſse Luft strömte durch sieben Düsen aus. Die Verbrennung fand über der 0,80 m langen Feuerbrücke in dem 13 cm hohen Kanal statt. Durch zwei Düsen
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Fig. 190
a.
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Fig. 189.
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Fig. 190
b.
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Fig. 191.
wurde die erhitzte Ge- bläseluft auf das flüs- sige Eisenbad geleitet (vergl. Fig. 191).
Fig. 191 soll den Weiſsofen von Wasser- alfingen darstellen. Der in der Esse stehende Heizkasten für die Er- hitzung des Windes diente hier nur für den Ofen selbst. Er erwärmte den Wind auf 300 bis 400°. Der Raum unter dem Kasten diente als Vorwärme- raum, worin das Roh- eisen zuvor erhitzt wurde, ehe es in den Schmelzofen kam.
Der Weiſsofen ver- brauchte pro Minute 8 cbm Gas von 2 bis 4 cm Wasserdruck und 4,7 cbm heiſsen Wind. Das war weniger, als die vollständige Ver- brennung der Hochofengase erforderte und dies muſste so sein, weil sonst die Flamme oxydierend gewirkt hätte.
Über die Einzelheiten des Betriebes verweisen wir auf die Ab- handlung von Delesse. Im Mittel gaben 103 Roheisen 100 Weiſs- eisen. Der Verlust war also viel geringer als bei den englischen Feinfeuern, wo er 8 bis 10 Proz. betrug. Dabei war das Wasser- alfinger Roheisen sehr unrein. Das Produkt war von vorzüglicher Güte. Ganz nach demselben Princip baute Pfort zu Veckerhagen
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Das Puddeln 1831 bis 1850.
die Anordnung, das Abfangen der Gase, die Zuleitung zu dem Weiſs-
ofen, Fig. 190 a, der bei den ursprünglichen Anlagen auf der Gicht
stand. Fig. 190 b stellt die bei dem Weiſsofen von Neu-Joachimsthal
angewendete Winderhitzung dar, wobei die Gasverbrennung mit
heiſsem Winde geschah. Die gepreſste heiſse Luft strömte durch
sieben Düsen aus. Die Verbrennung fand über der 0,80 m langen
Feuerbrücke in dem 13 cm hohen Kanal statt. Durch zwei Düsen
[Abbildung Fig. 190 a.]
[Abbildung Fig. 189.]
[Abbildung Fig. 190 b.]
[Abbildung Fig. 191.]
wurde die erhitzte Ge-
bläseluft auf das flüs-
sige Eisenbad geleitet
(vergl. Fig. 191).
Fig. 191 soll den
Weiſsofen von Wasser-
alfingen darstellen. Der
in der Esse stehende
Heizkasten für die Er-
hitzung des Windes
diente hier nur für
den Ofen selbst. Er
erwärmte den Wind
auf 300 bis 400°. Der
Raum unter dem Kasten
diente als Vorwärme-
raum, worin das Roh-
eisen zuvor erhitzt
wurde, ehe es in den
Schmelzofen kam.
Der Weiſsofen ver-
brauchte pro Minute
8 cbm Gas von 2 bis
4 cm Wasserdruck und
4,7 cbm heiſsen Wind. Das war weniger, als die vollständige Ver-
brennung der Hochofengase erforderte und dies muſste so sein, weil
sonst die Flamme oxydierend gewirkt hätte.
Über die Einzelheiten des Betriebes verweisen wir auf die Ab-
handlung von Delesse. Im Mittel gaben 103 Roheisen 100 Weiſs-
eisen. Der Verlust war also viel geringer als bei den englischen
Feinfeuern, wo er 8 bis 10 Proz. betrug. Dabei war das Wasser-
alfinger Roheisen sehr unrein. Das Produkt war von vorzüglicher
Güte. Ganz nach demselben Princip baute Pfort zu Veckerhagen
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/578>, abgerufen am 22.11.2024.
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