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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Formgebung 1831 bis 1850.
die Enden genau rechtwinklig. Nachdem man mit der Feile und dem
Meissel noch die Nähte fortgeschafft hatte, liess man sie erkalten. Die
kalte Schiene wurde dann nochmals gerichtet und von allen Fehlern
befreit, wobei man sich eines Schmiedefeuers und der Handhämmer
bediente. Dieses Fertigmachen nannte man das Adjustieren (Ajustage).

Ein wichtiges Zubehör der Schienenwalzwerke waren die Kreis-
sägen, Fig. 251 und 252, welche das Abschneiden der Schienenenden

[Abbildung] Fig. 251.
in noch rotglühendem Zustande bewirkten. Nachdem die durchgewalzte
Schiene auf der Bank vor dem Sägewerk gerichtet war, wurde sie
auf die bewegliche Bank gebracht, welche durch einen einfachen
Hebel so vorwärts geschoben wurde, dass die beiden Kreissägen,
welche genau im Abstande der Schienenlänge voneinander standen,
[Abbildung] Fig. 252.
die Schienenenden fassten und mit überraschender Geschwindigkeit
abschnitten. Die Sägeblätter, welche 1,25 m Durchmesser hatten und
aus dem besten körnigen Eisen gefertigt waren, wurden mit einem
Wasserstrahl gekühlt. Von da kam die Schiene auf die grosse Richt-
platte, wo sie vor dem Erkalten fertig gerichtet wurde. Das Richten
der kalten Schiene geschah früher mit Handhämmern, seit etwa der
Mitte der 40er Jahre aber mit einer Schraubenpresse. Diese wurde
zuerst in Seraing und auf der Eisenbahnstation zu Mecheln eingeführt.


Die Formgebung 1831 bis 1850.
die Enden genau rechtwinklig. Nachdem man mit der Feile und dem
Meiſsel noch die Nähte fortgeschafft hatte, lieſs man sie erkalten. Die
kalte Schiene wurde dann nochmals gerichtet und von allen Fehlern
befreit, wobei man sich eines Schmiedefeuers und der Handhämmer
bediente. Dieses Fertigmachen nannte man das Adjustieren (Ajustage).

Ein wichtiges Zubehör der Schienenwalzwerke waren die Kreis-
sägen, Fig. 251 und 252, welche das Abschneiden der Schienenenden

[Abbildung] Fig. 251.
in noch rotglühendem Zustande bewirkten. Nachdem die durchgewalzte
Schiene auf der Bank vor dem Sägewerk gerichtet war, wurde sie
auf die bewegliche Bank gebracht, welche durch einen einfachen
Hebel so vorwärts geschoben wurde, daſs die beiden Kreissägen,
welche genau im Abstande der Schienenlänge voneinander standen,
[Abbildung] Fig. 252.
die Schienenenden faſsten und mit überraschender Geschwindigkeit
abschnitten. Die Sägeblätter, welche 1,25 m Durchmesser hatten und
aus dem besten körnigen Eisen gefertigt waren, wurden mit einem
Wasserstrahl gekühlt. Von da kam die Schiene auf die groſse Richt-
platte, wo sie vor dem Erkalten fertig gerichtet wurde. Das Richten
der kalten Schiene geschah früher mit Handhämmern, seit etwa der
Mitte der 40er Jahre aber mit einer Schraubenpresse. Diese wurde
zuerst in Seraing und auf der Eisenbahnstation zu Mecheln eingeführt.


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[628/0644] Die Formgebung 1831 bis 1850. die Enden genau rechtwinklig. Nachdem man mit der Feile und dem Meiſsel noch die Nähte fortgeschafft hatte, lieſs man sie erkalten. Die kalte Schiene wurde dann nochmals gerichtet und von allen Fehlern befreit, wobei man sich eines Schmiedefeuers und der Handhämmer bediente. Dieses Fertigmachen nannte man das Adjustieren (Ajustage). Ein wichtiges Zubehör der Schienenwalzwerke waren die Kreis- sägen, Fig. 251 und 252, welche das Abschneiden der Schienenenden [Abbildung Fig. 251.] in noch rotglühendem Zustande bewirkten. Nachdem die durchgewalzte Schiene auf der Bank vor dem Sägewerk gerichtet war, wurde sie auf die bewegliche Bank gebracht, welche durch einen einfachen Hebel so vorwärts geschoben wurde, daſs die beiden Kreissägen, welche genau im Abstande der Schienenlänge voneinander standen, [Abbildung Fig. 252.] die Schienenenden faſsten und mit überraschender Geschwindigkeit abschnitten. Die Sägeblätter, welche 1,25 m Durchmesser hatten und aus dem besten körnigen Eisen gefertigt waren, wurden mit einem Wasserstrahl gekühlt. Von da kam die Schiene auf die groſse Richt- platte, wo sie vor dem Erkalten fertig gerichtet wurde. Das Richten der kalten Schiene geschah früher mit Handhämmern, seit etwa der Mitte der 40er Jahre aber mit einer Schraubenpresse. Diese wurde zuerst in Seraing und auf der Eisenbahnstation zu Mecheln eingeführt.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/644>, abgerufen am 22.11.2024.