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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Russland 1831 bis 1850.
Werke lagen im Gouvernement Olonetz und lieferten hauptsächlich
Kriegsmaterial. Ersteres hatte 2, letzteres 4 Hochöfen. Man ver-
schmolz fast nur Seeerze (von 40 bis 50 Proz.) und Schlammerze (von
30 Proz.). Die besten Seeerze lieferte der See Tuma 1). Ein anderes
Gusswerk war zu Lugansk im jekaterinoslawskischen Gouvernement.
Dieses schmolz sibirisches Roheisen in Flammöfen um, ebenfalls für
Artilleriebedürfnisse. Hier befanden sich 2 Hochöfen, in denen man
die ersten Versuche gemacht hatte, Roheisen mit Koks aus Steinkohlen
aus der Gegend von Bachmut am Donetz zu erblasen. Doch waren
die Versuche nicht günstig ausgefallen. Auf mehreren Hütten hatte man
mit gutem Erfolge einen Teil der Holzkohlen durch rohes Holz ersetzt.

Es wurde immer noch viel Eisen in niedrigen Bauernöfen und in
Luppenfeuern dargestellt. Auf diese Art wurde viel Raseneisenstein
in den Gouvernements Olonetz, Nowgorod, Kostroma und Wologda
verschmolzen.

Unter den uralischen Hütten hatte das der Krone gehörige Hütten-
werk Wotkinsk eine grosse Ausdehnung erhalten. Hier wurden jährlich
200000 Pud Stabeisen aus dem Roheisen von den goroblagodaskischen
Hütten bereitet. Auch hatte man daselbst Ende der 30 er Jahre die
Puddelfrischmethode mit Holz eingeführt. Über Betriebsresultate bei
den uralischen Hütten hat der Ingenieur-Kapitän W. de Rachette
Mitteilungen veröffentlicht 2).

Grosse Vorteile ergaben sich durch den von Direktor Thoma
1847 eingeführten Gaspuddelofenbetrieb auf dem der Fürstin von
Butera-Radali gehörigen Hüttenwerke Liswenskoi-Sawod am Ural.
Es trat dadurch eine Holzersparnis von 46000 Klftr. auf 18000 Klftr.
und mehr ein 3). Schon 1843 hatte man auf der Wotinskischen
Hütte Gasbetrieb eingeführt 4).

Ferner erreichte man grosse Erfolge durch starke Windpressung
und genaue Kontrolle derselben. Nach Teploff waren die damit er-
zielten Vorteile grösser als die mit heissem Winde erzielten.

In dem russischen Bergwerksjournal wurde die Produktion von Roh-
eisen 5) im Jahre 1832 zu 9775389 Pud (160316 Tonnen) angegeben,

1) Siehe Deutsche Gewerbezeitung 1850, Nr. 1.
2) Tunners Jahrbuch, Bd. II, S. 253.
3) Siehe Nr. 1 bis 7 der Berg- und hüttenm. Ztg. von 1851.
4) Berg- u. hüttenm. Ztg. 1852, S. 611.
5) Teploff giebt folgende Produktion an:
1830     182721,274 Tonnen
1831     180043,730 "
1832     162470,224 "
1833     159113,372 "
Beck, Geschichte des Eisens. 48

Ruſsland 1831 bis 1850.
Werke lagen im Gouvernement Olonetz und lieferten hauptsächlich
Kriegsmaterial. Ersteres hatte 2, letzteres 4 Hochöfen. Man ver-
schmolz fast nur Seeerze (von 40 bis 50 Proz.) und Schlammerze (von
30 Proz.). Die besten Seeerze lieferte der See Tuma 1). Ein anderes
Guſswerk war zu Lugansk im jekaterinoslawskischen Gouvernement.
Dieses schmolz sibirisches Roheisen in Flammöfen um, ebenfalls für
Artilleriebedürfnisse. Hier befanden sich 2 Hochöfen, in denen man
die ersten Versuche gemacht hatte, Roheisen mit Koks aus Steinkohlen
aus der Gegend von Bachmut am Donetz zu erblasen. Doch waren
die Versuche nicht günstig ausgefallen. Auf mehreren Hütten hatte man
mit gutem Erfolge einen Teil der Holzkohlen durch rohes Holz ersetzt.

Es wurde immer noch viel Eisen in niedrigen Bauernöfen und in
Luppenfeuern dargestellt. Auf diese Art wurde viel Raseneisenstein
in den Gouvernements Olonetz, Nowgorod, Kostroma und Wologda
verschmolzen.

Unter den uralischen Hütten hatte das der Krone gehörige Hütten-
werk Wotkinsk eine groſse Ausdehnung erhalten. Hier wurden jährlich
200000 Pud Stabeisen aus dem Roheisen von den goroblagodaskischen
Hütten bereitet. Auch hatte man daselbst Ende der 30 er Jahre die
Puddelfrischmethode mit Holz eingeführt. Über Betriebsresultate bei
den uralischen Hütten hat der Ingenieur-Kapitän W. de Rachette
Mitteilungen veröffentlicht 2).

Groſse Vorteile ergaben sich durch den von Direktor Thoma
1847 eingeführten Gaspuddelofenbetrieb auf dem der Fürstin von
Butera-Radali gehörigen Hüttenwerke Liswenskoi-Sawod am Ural.
Es trat dadurch eine Holzersparnis von 46000 Klftr. auf 18000 Klftr.
und mehr ein 3). Schon 1843 hatte man auf der Wotinskischen
Hütte Gasbetrieb eingeführt 4).

Ferner erreichte man groſse Erfolge durch starke Windpressung
und genaue Kontrolle derselben. Nach Teploff waren die damit er-
zielten Vorteile gröſser als die mit heiſsem Winde erzielten.

In dem russischen Bergwerksjournal wurde die Produktion von Roh-
eisen 5) im Jahre 1832 zu 9775389 Pud (160316 Tonnen) angegeben,

1) Siehe Deutsche Gewerbezeitung 1850, Nr. 1.
2) Tunners Jahrbuch, Bd. II, S. 253.
3) Siehe Nr. 1 bis 7 der Berg- und hüttenm. Ztg. von 1851.
4) Berg- u. hüttenm. Ztg. 1852, S. 611.
5) Teploff giebt folgende Produktion an:
1830     182721,274 Tonnen
1831     180043,730 „
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[753/0769] Ruſsland 1831 bis 1850. Werke lagen im Gouvernement Olonetz und lieferten hauptsächlich Kriegsmaterial. Ersteres hatte 2, letzteres 4 Hochöfen. Man ver- schmolz fast nur Seeerze (von 40 bis 50 Proz.) und Schlammerze (von 30 Proz.). Die besten Seeerze lieferte der See Tuma 1). Ein anderes Guſswerk war zu Lugansk im jekaterinoslawskischen Gouvernement. Dieses schmolz sibirisches Roheisen in Flammöfen um, ebenfalls für Artilleriebedürfnisse. Hier befanden sich 2 Hochöfen, in denen man die ersten Versuche gemacht hatte, Roheisen mit Koks aus Steinkohlen aus der Gegend von Bachmut am Donetz zu erblasen. Doch waren die Versuche nicht günstig ausgefallen. Auf mehreren Hütten hatte man mit gutem Erfolge einen Teil der Holzkohlen durch rohes Holz ersetzt. Es wurde immer noch viel Eisen in niedrigen Bauernöfen und in Luppenfeuern dargestellt. Auf diese Art wurde viel Raseneisenstein in den Gouvernements Olonetz, Nowgorod, Kostroma und Wologda verschmolzen. Unter den uralischen Hütten hatte das der Krone gehörige Hütten- werk Wotkinsk eine groſse Ausdehnung erhalten. Hier wurden jährlich 200000 Pud Stabeisen aus dem Roheisen von den goroblagodaskischen Hütten bereitet. Auch hatte man daselbst Ende der 30 er Jahre die Puddelfrischmethode mit Holz eingeführt. Über Betriebsresultate bei den uralischen Hütten hat der Ingenieur-Kapitän W. de Rachette Mitteilungen veröffentlicht 2). Groſse Vorteile ergaben sich durch den von Direktor Thoma 1847 eingeführten Gaspuddelofenbetrieb auf dem der Fürstin von Butera-Radali gehörigen Hüttenwerke Liswenskoi-Sawod am Ural. Es trat dadurch eine Holzersparnis von 46000 Klftr. auf 18000 Klftr. und mehr ein 3). Schon 1843 hatte man auf der Wotinskischen Hütte Gasbetrieb eingeführt 4). Ferner erreichte man groſse Erfolge durch starke Windpressung und genaue Kontrolle derselben. Nach Teploff waren die damit er- zielten Vorteile gröſser als die mit heiſsem Winde erzielten. In dem russischen Bergwerksjournal wurde die Produktion von Roh- eisen 5) im Jahre 1832 zu 9775389 Pud (160316 Tonnen) angegeben, 1) Siehe Deutsche Gewerbezeitung 1850, Nr. 1. 2) Tunners Jahrbuch, Bd. II, S. 253. 3) Siehe Nr. 1 bis 7 der Berg- und hüttenm. Ztg. von 1851. 4) Berg- u. hüttenm. Ztg. 1852, S. 611. 5) Teploff giebt folgende Produktion an: 1830 182721,274 Tonnen 1831 180043,730 „ 1832 162470,224 „ 1833 159113,372 „ Beck, Geschichte des Eisens. 48

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/769>, abgerufen am 22.11.2024.