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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die erste Weltausstellung 1851.
Grenzen niederreisst und die besonderen Charaktere der
verschiedenen Nationen der Erde vernichtet, sondern mehr
einer Einheit, welche das Ergebnis und Erzeugnis der
nationalen Verschiedenheiten und miteinander wett-
eifernden Volkscharaktere ist
." Nachdem er dann ferner betont,
dass das Princip der Gegenwart das der Arbeitsteilung sei, welches
auf alle Gebiete der Wissenschaft und des Gewerbefleisses ausgedehnt
werde, und dass dieses ein noch grösseres Zusammenwirken nötig
mache, um der grossen und heiligen Bestimmung näher zu kommen,
fährt er fort: "Die Ausstellung des Jahres 1851 soll uns ein treues
Zeugnis und lebendiges Bild von demjenigen Standpunkte der Ent-
wickelung, zu welchem die ganze Menschheit in diesem grossen Werke
gelangt ist, und einen neuen Höhepunkt, von welchem aus alle Völker
ihre ferneren Bestrebungen in gewisse Richtungen zu bringen ver-
mögen, geben."

Diese hohe, sittliche Auffassung des Zweckes dieser Weltausstellung
hat einen tiefen und dauernden Eindruck gemacht, welcher von den
segensreichsten Folgen begleitet war. Keine der folgenden zahl-
reichen Weltausstellungen, obgleich sie an Umfang diese erste ja weit
übertrafen, hat die ideale Bedeutung derselben so zum Ausdruck
gebracht, wie die erste Londoner, welcher deshalb stets eine besondere
Bedeutung zuerkannt werden muss.

Am 3. Januar 1850 wurde im Namen der Königin Viktoria der
Erlass der Regierung veröffentlicht, welcher die königliche Kommission
für die Weltausstellung im Jahre 1851 mit dem Prinzen Albert an
der Spitze ernannte. Unter den vielen verdienstvollen Mitgliedern
der königlichen Kommission nennen wir hier nur Dr. Lyon Playfair,
welcher sich durch Fleiss und Sachkenntnis ganz besondere Ver-
dienste um die Organisation des Ausstellungsunternehmens erworben
hat und als Specialkommissär für die Rohstoffe und Produkte,
namentlich auch die Ausstellung für die Eisenhüttenkunde zu ordnen
und zu überwachen hatte. Die ganze Ausstellung wurde in vier
Sektionen eingeteilt: I. Rohstoffe und Produkte, II. Maschinen,
III. Gewerbserzeugnisse, IV. Erzeugnisse der schönen Künste.

Für das Ausstellungsgebäude wurde das geniale Projekt des
Architekten Josef Paxton, welcher den ganzen Bau in Eisen und
Glas auszuführen vorschlug, angenommen und von den Ingenieuren
Fox und Henderson in Birmingham ausgeführt. So entstand der
berühmte Krystallpalast, welcher nach der Ausstellung vom Hyde
Park nach Sydenham verlegt wurde, wo er heute noch als grösster

Die erste Weltausstellung 1851.
Grenzen niederreiſst und die besonderen Charaktere der
verschiedenen Nationen der Erde vernichtet, sondern mehr
einer Einheit, welche das Ergebnis und Erzeugnis der
nationalen Verschiedenheiten und miteinander wett-
eifernden Volkscharaktere ist
.“ Nachdem er dann ferner betont,
daſs das Princip der Gegenwart das der Arbeitsteilung sei, welches
auf alle Gebiete der Wissenschaft und des Gewerbefleiſses ausgedehnt
werde, und daſs dieses ein noch gröſseres Zusammenwirken nötig
mache, um der groſsen und heiligen Bestimmung näher zu kommen,
fährt er fort: „Die Ausstellung des Jahres 1851 soll uns ein treues
Zeugnis und lebendiges Bild von demjenigen Standpunkte der Ent-
wickelung, zu welchem die ganze Menschheit in diesem groſsen Werke
gelangt ist, und einen neuen Höhepunkt, von welchem aus alle Völker
ihre ferneren Bestrebungen in gewisse Richtungen zu bringen ver-
mögen, geben.“

Diese hohe, sittliche Auffassung des Zweckes dieser Weltausstellung
hat einen tiefen und dauernden Eindruck gemacht, welcher von den
segensreichsten Folgen begleitet war. Keine der folgenden zahl-
reichen Weltausstellungen, obgleich sie an Umfang diese erste ja weit
übertrafen, hat die ideale Bedeutung derselben so zum Ausdruck
gebracht, wie die erste Londoner, welcher deshalb stets eine besondere
Bedeutung zuerkannt werden muſs.

Am 3. Januar 1850 wurde im Namen der Königin Viktoria der
Erlaſs der Regierung veröffentlicht, welcher die königliche Kommission
für die Weltausstellung im Jahre 1851 mit dem Prinzen Albert an
der Spitze ernannte. Unter den vielen verdienstvollen Mitgliedern
der königlichen Kommission nennen wir hier nur Dr. Lyon Playfair,
welcher sich durch Fleiſs und Sachkenntnis ganz besondere Ver-
dienste um die Organisation des Ausstellungsunternehmens erworben
hat und als Specialkommissär für die Rohstoffe und Produkte,
namentlich auch die Ausstellung für die Eisenhüttenkunde zu ordnen
und zu überwachen hatte. Die ganze Ausstellung wurde in vier
Sektionen eingeteilt: I. Rohstoffe und Produkte, II. Maschinen,
III. Gewerbserzeugnisse, IV. Erzeugnisse der schönen Künste.

Für das Ausstellungsgebäude wurde das geniale Projekt des
Architekten Josef Paxton, welcher den ganzen Bau in Eisen und
Glas auszuführen vorschlug, angenommen und von den Ingenieuren
Fox und Henderson in Birmingham ausgeführt. So entstand der
berühmte Krystallpalast, welcher nach der Ausstellung vom Hyde
Park nach Sydenham verlegt wurde, wo er heute noch als gröſster

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[776/0792] Die erste Weltausstellung 1851. Grenzen niederreiſst und die besonderen Charaktere der verschiedenen Nationen der Erde vernichtet, sondern mehr einer Einheit, welche das Ergebnis und Erzeugnis der nationalen Verschiedenheiten und miteinander wett- eifernden Volkscharaktere ist.“ Nachdem er dann ferner betont, daſs das Princip der Gegenwart das der Arbeitsteilung sei, welches auf alle Gebiete der Wissenschaft und des Gewerbefleiſses ausgedehnt werde, und daſs dieses ein noch gröſseres Zusammenwirken nötig mache, um der groſsen und heiligen Bestimmung näher zu kommen, fährt er fort: „Die Ausstellung des Jahres 1851 soll uns ein treues Zeugnis und lebendiges Bild von demjenigen Standpunkte der Ent- wickelung, zu welchem die ganze Menschheit in diesem groſsen Werke gelangt ist, und einen neuen Höhepunkt, von welchem aus alle Völker ihre ferneren Bestrebungen in gewisse Richtungen zu bringen ver- mögen, geben.“ Diese hohe, sittliche Auffassung des Zweckes dieser Weltausstellung hat einen tiefen und dauernden Eindruck gemacht, welcher von den segensreichsten Folgen begleitet war. Keine der folgenden zahl- reichen Weltausstellungen, obgleich sie an Umfang diese erste ja weit übertrafen, hat die ideale Bedeutung derselben so zum Ausdruck gebracht, wie die erste Londoner, welcher deshalb stets eine besondere Bedeutung zuerkannt werden muſs. Am 3. Januar 1850 wurde im Namen der Königin Viktoria der Erlaſs der Regierung veröffentlicht, welcher die königliche Kommission für die Weltausstellung im Jahre 1851 mit dem Prinzen Albert an der Spitze ernannte. Unter den vielen verdienstvollen Mitgliedern der königlichen Kommission nennen wir hier nur Dr. Lyon Playfair, welcher sich durch Fleiſs und Sachkenntnis ganz besondere Ver- dienste um die Organisation des Ausstellungsunternehmens erworben hat und als Specialkommissär für die Rohstoffe und Produkte, namentlich auch die Ausstellung für die Eisenhüttenkunde zu ordnen und zu überwachen hatte. Die ganze Ausstellung wurde in vier Sektionen eingeteilt: I. Rohstoffe und Produkte, II. Maschinen, III. Gewerbserzeugnisse, IV. Erzeugnisse der schönen Künste. Für das Ausstellungsgebäude wurde das geniale Projekt des Architekten Josef Paxton, welcher den ganzen Bau in Eisen und Glas auszuführen vorschlug, angenommen und von den Ingenieuren Fox und Henderson in Birmingham ausgeführt. So entstand der berühmte Krystallpalast, welcher nach der Ausstellung vom Hyde Park nach Sydenham verlegt wurde, wo er heute noch als gröſster

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/792>, abgerufen am 22.11.2024.