Batterie von 100 solcher Öfen auf ihrer grossen Verkokungsanstalt zwischen Duttweiler und Sulzbach anlegen lassen 1). Die Dubochet- schen Öfen bestanden aus zwei Teilen, dem Destillierofen und dem Kühlofen, welche eine gemeinschaftliche in einer Kreiskurve gekrümmte Sohle hatten. Der Destillierofen wurde durch besondere Rostfeuerung geheizt. War die Verkokung beendet, so wurde die untere Verschluss- thür geöffnet und der ganze glühende Inhalt rutschte in den Kühl- raum, worauf der Destillierofen wieder mit Steinkohlen gefüllt wurde. Ziehen und Laden dauerte nur 10 Minuten. Man konnte die Gase nach Belieben einem Gasometer oder den Heizkanälen zuführen. Die Konstruktion war geistreich, aber kostspielig; die Charge blieb leicht im Ofen hängen, was dann viel Arbeit und Kosten veranlasste.
Ältere Verkokungsöfen mit besonderer Feuerung waren der Cinder- ofen (breeze-oven) von Davis, welcher in der Umgegend von Bir- mingham in Anwendung war; ähnlich war der von Michaut 1847 in England patentierte Verkokungsofen. Der Ofen von Jarlot war ein Backofen im wahren Sinne des Wortes. Claridge zu Pontypool und Roper auf dem Ebbw-Vale-Eisenwerke konstruierten einen Ofen mit doppeltem Boden, bei welchem die Verkokung durch abgeleitete Hochofengase, die unter dem Ofen verbrannten, bewerkstelligt wurde. Zum Schluss wurde Wasserdampf eingeleitet, um dadurch die glühen- den Koks zu entschwefeln. -- Ein verbesserter rektangulärer Ofen nach dem System Powels war der Verkokungsofen von Knab. Diese Öfen, welche zuerst im Jahre 1856 zu Commentry, Departement Allier, erbaut wurden, bezweckten zugleich die Gewinnung der Destillations- produkte der Steinkohlen. Sie waren 2 m breit, 1 m hoch, 7 m lang und mit Sohlenheizung versehen. Zur Heizung verwendete man das bei der Verkokung gebildete Gas. Öfen dieser Konstruktion wurden Ende der 50er Jahre in dem grossen Gaswerke von Paris eingeführt. Man setzte in Frankreich auf diese Knabschen Öfen grosse Hoff- nungen.
Aber alle diese Öfen hatten keine hervorragende Bedeutung für die Eisenindustrie. Für diese bewährten sich damals die Öfen, welche nur der Verkokung dienten, dabei aber durch die bei der Verkokung entweichenden Gase erhitzt wurden, am besten; diese ergaben das günstigste Ausbringen und eigneten sich besonders zur Verkokung magerer Steinkohlen. Man hielt sich dabei anfänglich an die alten Ofen- formen, ja man baute dieselben vielfach nur um, indem man sie mit
1) Siehe Zeitschr. für Bauwesen von Erbkam 1855, S. 343.
Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
Batterie von 100 solcher Öfen auf ihrer groſsen Verkokungsanstalt zwischen Duttweiler und Sulzbach anlegen lassen 1). Die Dubochet- schen Öfen bestanden aus zwei Teilen, dem Destillierofen und dem Kühlofen, welche eine gemeinschaftliche in einer Kreiskurve gekrümmte Sohle hatten. Der Destillierofen wurde durch besondere Rostfeuerung geheizt. War die Verkokung beendet, so wurde die untere Verschluſs- thür geöffnet und der ganze glühende Inhalt rutschte in den Kühl- raum, worauf der Destillierofen wieder mit Steinkohlen gefüllt wurde. Ziehen und Laden dauerte nur 10 Minuten. Man konnte die Gase nach Belieben einem Gasometer oder den Heizkanälen zuführen. Die Konstruktion war geistreich, aber kostspielig; die Charge blieb leicht im Ofen hängen, was dann viel Arbeit und Kosten veranlaſste.
Ältere Verkokungsöfen mit besonderer Feuerung waren der Cinder- ofen (breeze-oven) von Davis, welcher in der Umgegend von Bir- mingham in Anwendung war; ähnlich war der von Michaut 1847 in England patentierte Verkokungsofen. Der Ofen von Jarlot war ein Backofen im wahren Sinne des Wortes. Claridge zu Pontypool und Roper auf dem Ebbw-Vale-Eisenwerke konstruierten einen Ofen mit doppeltem Boden, bei welchem die Verkokung durch abgeleitete Hochofengase, die unter dem Ofen verbrannten, bewerkstelligt wurde. Zum Schluſs wurde Wasserdampf eingeleitet, um dadurch die glühen- den Koks zu entschwefeln. — Ein verbesserter rektangulärer Ofen nach dem System Powels war der Verkokungsofen von Knab. Diese Öfen, welche zuerst im Jahre 1856 zu Commentry, Departement Allier, erbaut wurden, bezweckten zugleich die Gewinnung der Destillations- produkte der Steinkohlen. Sie waren 2 m breit, 1 m hoch, 7 m lang und mit Sohlenheizung versehen. Zur Heizung verwendete man das bei der Verkokung gebildete Gas. Öfen dieser Konstruktion wurden Ende der 50er Jahre in dem groſsen Gaswerke von Paris eingeführt. Man setzte in Frankreich auf diese Knabschen Öfen groſse Hoff- nungen.
Aber alle diese Öfen hatten keine hervorragende Bedeutung für die Eisenindustrie. Für diese bewährten sich damals die Öfen, welche nur der Verkokung dienten, dabei aber durch die bei der Verkokung entweichenden Gase erhitzt wurden, am besten; diese ergaben das günstigste Ausbringen und eigneten sich besonders zur Verkokung magerer Steinkohlen. Man hielt sich dabei anfänglich an die alten Ofen- formen, ja man baute dieselben vielfach nur um, indem man sie mit
1) Siehe Zeitschr. für Bauwesen von Erbkam 1855, S. 343.
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Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
Batterie von 100 solcher Öfen auf ihrer groſsen Verkokungsanstalt
zwischen Duttweiler und Sulzbach anlegen lassen 1). Die Dubochet-
schen Öfen bestanden aus zwei Teilen, dem Destillierofen und dem
Kühlofen, welche eine gemeinschaftliche in einer Kreiskurve gekrümmte
Sohle hatten. Der Destillierofen wurde durch besondere Rostfeuerung
geheizt. War die Verkokung beendet, so wurde die untere Verschluſs-
thür geöffnet und der ganze glühende Inhalt rutschte in den Kühl-
raum, worauf der Destillierofen wieder mit Steinkohlen gefüllt wurde.
Ziehen und Laden dauerte nur 10 Minuten. Man konnte die Gase
nach Belieben einem Gasometer oder den Heizkanälen zuführen. Die
Konstruktion war geistreich, aber kostspielig; die Charge blieb leicht
im Ofen hängen, was dann viel Arbeit und Kosten veranlaſste.
Ältere Verkokungsöfen mit besonderer Feuerung waren der Cinder-
ofen (breeze-oven) von Davis, welcher in der Umgegend von Bir-
mingham in Anwendung war; ähnlich war der von Michaut 1847
in England patentierte Verkokungsofen. Der Ofen von Jarlot war
ein Backofen im wahren Sinne des Wortes. Claridge zu Pontypool
und Roper auf dem Ebbw-Vale-Eisenwerke konstruierten einen Ofen
mit doppeltem Boden, bei welchem die Verkokung durch abgeleitete
Hochofengase, die unter dem Ofen verbrannten, bewerkstelligt wurde.
Zum Schluſs wurde Wasserdampf eingeleitet, um dadurch die glühen-
den Koks zu entschwefeln. — Ein verbesserter rektangulärer Ofen
nach dem System Powels war der Verkokungsofen von Knab. Diese
Öfen, welche zuerst im Jahre 1856 zu Commentry, Departement Allier,
erbaut wurden, bezweckten zugleich die Gewinnung der Destillations-
produkte der Steinkohlen. Sie waren 2 m breit, 1 m hoch, 7 m lang
und mit Sohlenheizung versehen. Zur Heizung verwendete man das
bei der Verkokung gebildete Gas. Öfen dieser Konstruktion wurden
Ende der 50er Jahre in dem groſsen Gaswerke von Paris eingeführt.
Man setzte in Frankreich auf diese Knabschen Öfen groſse Hoff-
nungen.
Aber alle diese Öfen hatten keine hervorragende Bedeutung für
die Eisenindustrie. Für diese bewährten sich damals die Öfen, welche
nur der Verkokung dienten, dabei aber durch die bei der Verkokung
entweichenden Gase erhitzt wurden, am besten; diese ergaben das
günstigste Ausbringen und eigneten sich besonders zur Verkokung
magerer Steinkohlen. Man hielt sich dabei anfänglich an die alten Ofen-
formen, ja man baute dieselben vielfach nur um, indem man sie mit
1) Siehe Zeitschr. für Bauwesen von Erbkam 1855, S. 343.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 808. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/824>, abgerufen am 22.11.2024.
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