welche beim Ausheben in der Form blieben und dann seitlich ab- gezogen wurden 1).
Die meisten Formmaschinen bezweckten aber die Herstellung von Zahnrädern, um die kostspieligen Modelle dafür zu sparen. Von diesen befanden sich zwei auf der Pariser Weltausstellung von 1855, die von De Louvrie und von Jackson. Früher waren solche Ma- schinen bereits erfunden worden von Chapelle2), Sonolet und Ferrouilh3) (1853). Letztere war ziemlich einfach und fand deshalb auch Verbreitung. Zuerst wurde ein Kreis schabloniert, der etwas grösser war als der Raddurchmesser; dann wurden die Zahnformen mittels eines Lineals, das sich um einen Zapfen dreht, einzeln dagegen- gesetzt. Diese Arbeit war einfach, erforderte aber grosse Aufmerksam- keit des Arbeiters.
De Louvries Räderformmaschine 4) ist viel komplizierter. Sie besteht aus zwei Hauptteilen, der Teilspindel (troupeau diviseur) und den Kernkasten (boites a noyaux). Die Teilspindel besteht aus einem an der Wand befestigten langen Krahnenarm, der noch über den Mittel- punkt des grössten vorkommenden Rades hinausreicht. Dieser trägt an seinem Endpunkte das Lager der eigentlichen Teilspindel, welche unten auf einer feststehenden Spitze, dem jedesmaligen Mittelpunkte der Form, ruht. An dieser Spindel, welche durch ein Schraubenrad gedreht wird, befindet sich ein Lineal, wie bei Ferrouilh. Die rich- tige Teilung wird aber erleichtert und verbessert durch eine am Krahnenarme befestigte Teilscheibe, welche sich mit der Spindel dreht und an welcher man den Ausschlag der Spindel ablesen und den- selben genau danach bestimmen kann. Das Einsetzen der Zahnformen geschieht wie oben, während Arme und Nabe mittels zweier Form- kasten besonders geformt werden.
Viel komplizierter und teurer ist die Maschine von Jackson5). Hierbei ist der Formkasten auf einer beweglichen Scheibe drehbar, während die Teilmaschine feststeht.
Das Princip des Centrifugalgusses kam zur Anwendung bei Richard Peters' Maschine für den Guss von Hohlkugeln (Patent
1) Polytechn. Journ., Bd. 143, S. 92.
2) Polytechn. Journ., Bd. 123, S. 411.
3) Polytechn. Journ., Bd. 131, S. 430 aus dem Bull. de la soc. d'Encourag. Nov. 1853, S. 683.
4)Armengaud, Genie industrielle 1856. Polytechn. Journ. 1856, Bd. 3, S. 23. Dürre, Handbuch des Eisengiessereibetriebes, Bd. 2, S. 501. Dingler, Polytechn. Journ., Bd. 141, S. 23, Tab. I, Fig. 29 u. 30.
5) Siehe Dürre, a. a. O., Bd. 2, S. 503.
Eisengieſserei 1851 bis 1860.
welche beim Ausheben in der Form blieben und dann seitlich ab- gezogen wurden 1).
Die meisten Formmaschinen bezweckten aber die Herstellung von Zahnrädern, um die kostspieligen Modelle dafür zu sparen. Von diesen befanden sich zwei auf der Pariser Weltausstellung von 1855, die von De Louvrié und von Jackson. Früher waren solche Ma- schinen bereits erfunden worden von Chapelle2), Sonolet und Ferrouilh3) (1853). Letztere war ziemlich einfach und fand deshalb auch Verbreitung. Zuerst wurde ein Kreis schabloniert, der etwas gröſser war als der Raddurchmesser; dann wurden die Zahnformen mittels eines Lineals, das sich um einen Zapfen dreht, einzeln dagegen- gesetzt. Diese Arbeit war einfach, erforderte aber groſse Aufmerksam- keit des Arbeiters.
De Louvriés Räderformmaschine 4) ist viel komplizierter. Sie besteht aus zwei Hauptteilen, der Teilspindel (troupeau diviseur) und den Kernkasten (boites à noyaux). Die Teilspindel besteht aus einem an der Wand befestigten langen Krahnenarm, der noch über den Mittel- punkt des gröſsten vorkommenden Rades hinausreicht. Dieser trägt an seinem Endpunkte das Lager der eigentlichen Teilspindel, welche unten auf einer feststehenden Spitze, dem jedesmaligen Mittelpunkte der Form, ruht. An dieser Spindel, welche durch ein Schraubenrad gedreht wird, befindet sich ein Lineal, wie bei Ferrouilh. Die rich- tige Teilung wird aber erleichtert und verbessert durch eine am Krahnenarme befestigte Teilscheibe, welche sich mit der Spindel dreht und an welcher man den Ausschlag der Spindel ablesen und den- selben genau danach bestimmen kann. Das Einsetzen der Zahnformen geschieht wie oben, während Arme und Nabe mittels zweier Form- kasten besonders geformt werden.
Viel komplizierter und teurer ist die Maschine von Jackson5). Hierbei ist der Formkasten auf einer beweglichen Scheibe drehbar, während die Teilmaschine feststeht.
Das Princip des Centrifugalgusses kam zur Anwendung bei Richard Peters’ Maschine für den Guſs von Hohlkugeln (Patent
1) Polytechn. Journ., Bd. 143, S. 92.
2) Polytechn. Journ., Bd. 123, S. 411.
3) Polytechn. Journ., Bd. 131, S. 430 aus dem Bull. de la soc. d’Encourag. Nov. 1853, S. 683.
4)Armengaud, Génie industrielle 1856. Polytechn. Journ. 1856, Bd. 3, S. 23. Dürre, Handbuch des Eisengieſsereibetriebes, Bd. 2, S. 501. Dingler, Polytechn. Journ., Bd. 141, S. 23, Tab. I, Fig. 29 u. 30.
5) Siehe Dürre, a. a. O., Bd. 2, S. 503.
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Die meisten Formmaschinen bezweckten aber die Herstellung von
Zahnrädern, um die kostspieligen Modelle dafür zu sparen. Von
diesen befanden sich zwei auf der Pariser Weltausstellung von 1855,
die von De Louvrié und von Jackson. Früher waren solche Ma-
schinen bereits erfunden worden von Chapelle 2), Sonolet und
Ferrouilh 3) (1853). Letztere war ziemlich einfach und fand deshalb
auch Verbreitung. Zuerst wurde ein Kreis schabloniert, der etwas
gröſser war als der Raddurchmesser; dann wurden die Zahnformen
mittels eines Lineals, das sich um einen Zapfen dreht, einzeln dagegen-
gesetzt. Diese Arbeit war einfach, erforderte aber groſse Aufmerksam-
keit des Arbeiters.
De Louvriés Räderformmaschine 4) ist viel komplizierter. Sie
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den Kernkasten (boites à noyaux). Die Teilspindel besteht aus einem
an der Wand befestigten langen Krahnenarm, der noch über den Mittel-
punkt des gröſsten vorkommenden Rades hinausreicht. Dieser trägt
an seinem Endpunkte das Lager der eigentlichen Teilspindel, welche
unten auf einer feststehenden Spitze, dem jedesmaligen Mittelpunkte
der Form, ruht. An dieser Spindel, welche durch ein Schraubenrad
gedreht wird, befindet sich ein Lineal, wie bei Ferrouilh. Die rich-
tige Teilung wird aber erleichtert und verbessert durch eine am
Krahnenarme befestigte Teilscheibe, welche sich mit der Spindel dreht
und an welcher man den Ausschlag der Spindel ablesen und den-
selben genau danach bestimmen kann. Das Einsetzen der Zahnformen
geschieht wie oben, während Arme und Nabe mittels zweier Form-
kasten besonders geformt werden.
Viel komplizierter und teurer ist die Maschine von Jackson 5).
Hierbei ist der Formkasten auf einer beweglichen Scheibe drehbar,
während die Teilmaschine feststeht.
Das Princip des Centrifugalgusses kam zur Anwendung bei
Richard Peters’ Maschine für den Guſs von Hohlkugeln (Patent
1) Polytechn. Journ., Bd. 143, S. 92.
2) Polytechn. Journ., Bd. 123, S. 411.
3) Polytechn. Journ., Bd. 131, S. 430 aus dem Bull. de la soc. d’Encourag.
Nov. 1853, S. 683.
4) Armengaud, Génie industrielle 1856. Polytechn. Journ. 1856, Bd. 3,
S. 23. Dürre, Handbuch des Eisengieſsereibetriebes, Bd. 2, S. 501. Dingler,
Polytechn. Journ., Bd. 141, S. 23, Tab. I, Fig. 29 u. 30.
5) Siehe Dürre, a. a. O., Bd. 2, S. 503.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/864>, abgerufen am 22.11.2024.
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