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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860.
Condies Princip. Der von ihm in Neuberg aufgestellte Hammer
arbeitete sehr gut 1).

Daelens Konstruktion (patentiert 1852) bestand darin, dass der
Hebedampf beim Niedergange über den Kolben gepresst wurde und
als Druckdampf wirkte; dies wurde durch einen Verteilungsschieber
bewirkt 2). Ein von Egells in Berlin für Hörde ausgeführter Dampf-
hammer dieser Konstruktion war 1855 in Paris ausgestellt. -- Der
Dampfhammer, den Naylor in Nor-
wich 1857 konstruierte, beruhte auf
demselben Grundsatze.

Verbesserte Stempelhämmer bau-
ten Froming 1853 und Waterhouse
1857.

Putman in England erfand einen
vierfachen Schmiedehammer, der
gleichzeitig von vier Seiten wirkte.
W. Ryder in Bolton hatte 1851 in
London eine Schmiedemaschine aus-
gestellt, bei der eine Anzahl neben-
einander stehender und für das Aus-
schmieden eines Gegenstandes ent-

[Abbildung] Fig. 301.
sprechend geformter Obergesenke (gewöhnlich fünf) durch excentrische
Scheiben an einer Welle gegen entsprechende Untergesenke nieder-
gedrückt wurden. Die Welle machte 200 Umdrehungen in der Minute.
Die Maschine diente zur Herstellung kleinerer Gegenstände.

Guillemin und Minary zu Casamene bei Besancon konstruierten
1855 einen hydraulischen Hammer mit Federung durch komprimierte
Luft.

Eine sehr wichtige Erfindung für die Formgebung des Eisens war
Haswells hydraulische Eisenpresse oder der Presshammer,
welcher Fig. 302 3) (a. f. S.) abgebildet ist. Josef Bramah gebührt be-
kanntlich das unsterbliche Verdienst der Erfindung der hydraulischen
Presse und zwar bereits im Jahre 1795. Seit jener Zeit hatte man wohl
hier und da den Versuch gemacht, den Wasserdruck zur Eisenbearbeitung
zu verwenden. Zum Auspressen kleiner flacher Gegenstände hatte man
Bramahs Presse bereits benutzt und in der Londoner Ausstellung
von 1851 hatten B. Hick und Sohn zu Bolton eine Presse mit vier

1) Siehe Beschreibung von Schliwa in Tunners Jahrbuch, Bd. 4, S. 183.
2) Siehe Armengaud, Publ. industr., Bd. 11 (1858), S. 3.
3) Wedding, a. a. O., Bd. 3, Fig. 342.
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Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860.
Condies Princip. Der von ihm in Neuberg aufgestellte Hammer
arbeitete sehr gut 1).

Daelens Konstruktion (patentiert 1852) bestand darin, daſs der
Hebedampf beim Niedergange über den Kolben gepreſst wurde und
als Druckdampf wirkte; dies wurde durch einen Verteilungsschieber
bewirkt 2). Ein von Egells in Berlin für Hörde ausgeführter Dampf-
hammer dieser Konstruktion war 1855 in Paris ausgestellt. — Der
Dampfhammer, den Naylor in Nor-
wich 1857 konstruierte, beruhte auf
demselben Grundsatze.

Verbesserte Stempelhämmer bau-
ten Froming 1853 und Waterhouse
1857.

Putman in England erfand einen
vierfachen Schmiedehammer, der
gleichzeitig von vier Seiten wirkte.
W. Ryder in Bolton hatte 1851 in
London eine Schmiedemaschine aus-
gestellt, bei der eine Anzahl neben-
einander stehender und für das Aus-
schmieden eines Gegenstandes ent-

[Abbildung] Fig. 301.
sprechend geformter Obergesenke (gewöhnlich fünf) durch excentrische
Scheiben an einer Welle gegen entsprechende Untergesenke nieder-
gedrückt wurden. Die Welle machte 200 Umdrehungen in der Minute.
Die Maschine diente zur Herstellung kleinerer Gegenstände.

Guillemin und Minary zu Casamène bei Besançon konstruierten
1855 einen hydraulischen Hammer mit Federung durch komprimierte
Luft.

Eine sehr wichtige Erfindung für die Formgebung des Eisens war
Haswells hydraulische Eisenpresse oder der Preſshammer,
welcher Fig. 302 3) (a. f. S.) abgebildet ist. Josef Bramah gebührt be-
kanntlich das unsterbliche Verdienst der Erfindung der hydraulischen
Presse und zwar bereits im Jahre 1795. Seit jener Zeit hatte man wohl
hier und da den Versuch gemacht, den Wasserdruck zur Eisenbearbeitung
zu verwenden. Zum Auspressen kleiner flacher Gegenstände hatte man
Bramahs Presse bereits benutzt und in der Londoner Ausstellung
von 1851 hatten B. Hick und Sohn zu Bolton eine Presse mit vier

1) Siehe Beschreibung von Schliwa in Tunners Jahrbuch, Bd. 4, S. 183.
2) Siehe Armengaud, Publ. industr., Bd. 11 (1858), S. 3.
3) Wedding, a. a. O., Bd. 3, Fig. 342.
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[867/0883] Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860. Condies Princip. Der von ihm in Neuberg aufgestellte Hammer arbeitete sehr gut 1). Daelens Konstruktion (patentiert 1852) bestand darin, daſs der Hebedampf beim Niedergange über den Kolben gepreſst wurde und als Druckdampf wirkte; dies wurde durch einen Verteilungsschieber bewirkt 2). Ein von Egells in Berlin für Hörde ausgeführter Dampf- hammer dieser Konstruktion war 1855 in Paris ausgestellt. — Der Dampfhammer, den Naylor in Nor- wich 1857 konstruierte, beruhte auf demselben Grundsatze. Verbesserte Stempelhämmer bau- ten Froming 1853 und Waterhouse 1857. Putman in England erfand einen vierfachen Schmiedehammer, der gleichzeitig von vier Seiten wirkte. W. Ryder in Bolton hatte 1851 in London eine Schmiedemaschine aus- gestellt, bei der eine Anzahl neben- einander stehender und für das Aus- schmieden eines Gegenstandes ent- [Abbildung Fig. 301.] sprechend geformter Obergesenke (gewöhnlich fünf) durch excentrische Scheiben an einer Welle gegen entsprechende Untergesenke nieder- gedrückt wurden. Die Welle machte 200 Umdrehungen in der Minute. Die Maschine diente zur Herstellung kleinerer Gegenstände. Guillemin und Minary zu Casamène bei Besançon konstruierten 1855 einen hydraulischen Hammer mit Federung durch komprimierte Luft. Eine sehr wichtige Erfindung für die Formgebung des Eisens war Haswells hydraulische Eisenpresse oder der Preſshammer, welcher Fig. 302 3) (a. f. S.) abgebildet ist. Josef Bramah gebührt be- kanntlich das unsterbliche Verdienst der Erfindung der hydraulischen Presse und zwar bereits im Jahre 1795. Seit jener Zeit hatte man wohl hier und da den Versuch gemacht, den Wasserdruck zur Eisenbearbeitung zu verwenden. Zum Auspressen kleiner flacher Gegenstände hatte man Bramahs Presse bereits benutzt und in der Londoner Ausstellung von 1851 hatten B. Hick und Sohn zu Bolton eine Presse mit vier 1) Siehe Beschreibung von Schliwa in Tunners Jahrbuch, Bd. 4, S. 183. 2) Siehe Armengaud, Publ. industr., Bd. 11 (1858), S. 3. 3) Wedding, a. a. O., Bd. 3, Fig. 342. 55*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/883>, abgerufen am 22.11.2024.