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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860.
stäbe gewickeltes Paket herstellte. Durch die Umwickelung sollten die
Schweissnähte in verschiedene Richtung zu liegen kommen (Berg- und
hüttenm. Ztg. 1851, S. 678).

Gewalzte Querschwellen für einen eisernen Unterbau der Eisen-
bahnschienen anstatt der Holzschwellen hatte die Societe anonyme
in Belgien auf der Londoner Weltausstellung 1851 zuerst vorgeführt.

Eine grosse Bedeutung erlangte auch die Fabrikation des schweren
Profil- oder Faconeisens zu Bauzwecken.

Eine grossartige Verwendung des Eisens als Baumaterial hatte
bei dem Ausstellungsgebäude in London, dem Krystallpalast, 1851
stattgehabt. Die Ausstellung von 1855 legte Zeugnis ab von dem
grossen Fortschritte des Formeisenwalzens. Nach Tunners Ausstellungs-
bericht mussten bei derselben die Walzen nach jedem Durchgange
umgestellt werden. Um dies bewerkstelligen zu können, war das
Triebwerk überbrückt und ein auf der Brücke stehender Arbeiter
bewirkte die Umstellung nach jedem Durchgange.

Die Fabrikation von verziertem Walzeisen wurde damals vorzugs-
weise in Frankreich gepflegt. Sie bildete einen neuen Fabrikations-
zweig der Herren Montgolfier & Bernard auf ihrer Hütte zu
St. Chomond. Die Stäbe wurden erst vorgestreckt, dann rotglühend
durch besondere Walzen, welche die Dessins vertieft enthielten,
gewalzt. Man machte alle Arten von verziertem Bandeisen, Griff-
leisten mit Arabesken u. s. w. Das Verfahren gestattete viele der
schönen geschmiedeten und geschnittenen Gitterwerke des Mittel-
alters auf billige Weise nachzuahmen, war also ein wichtiger Fort-
schritt für das Kunstgewerbe.

Zu der Einführung der Schnellwalzwerke in Belgien hatten
Flachat, Petiet & Barrault schon in den 40er Jahren die An-
regung gegeben. Anfangs der 50er Jahre kamen dieselben in Rhein-
land und Westfalen, besonders auch im Siegerland in Aufnahme 1).
Das 1851 in Rödinghausen bei Menden für Wasserbetrieb erbaute
Schnellwalzwerk war nach belgischem Muster mit fünf Gerüsten in
einer und derselben Linie angelegt.

Man verbesserte die Einrichtung der Schnellwalzwerke in West-
falen dadurch, dass man die Vorwalzen von den übrigen Walzen trennte
und als besondere Walzenstrasse behandelte. Dies geschah zuerst auf
dem 1852/53 neuerbauten Draht-, Puddel- und Walzwerk von Thomee
in Ütterlingsen 2). Man konnte diesem dadurch eine geringere Ge-

1) Siehe Berg- u. hüttenm. Ztg. 1857, Nr. 42.
2) Nach H. Fehland, Die Fabrikation des Eisen- und Stahldrahtes 1886.

Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860.
stäbe gewickeltes Paket herstellte. Durch die Umwickelung sollten die
Schweiſsnähte in verschiedene Richtung zu liegen kommen (Berg- und
hüttenm. Ztg. 1851, S. 678).

Gewalzte Querschwellen für einen eisernen Unterbau der Eisen-
bahnschienen anstatt der Holzschwellen hatte die Société anonyme
in Belgien auf der Londoner Weltausstellung 1851 zuerst vorgeführt.

Eine groſse Bedeutung erlangte auch die Fabrikation des schweren
Profil- oder Façoneisens zu Bauzwecken.

Eine groſsartige Verwendung des Eisens als Baumaterial hatte
bei dem Ausstellungsgebäude in London, dem Krystallpalast, 1851
stattgehabt. Die Ausstellung von 1855 legte Zeugnis ab von dem
groſsen Fortschritte des Formeisenwalzens. Nach Tunners Ausstellungs-
bericht muſsten bei derselben die Walzen nach jedem Durchgange
umgestellt werden. Um dies bewerkstelligen zu können, war das
Triebwerk überbrückt und ein auf der Brücke stehender Arbeiter
bewirkte die Umstellung nach jedem Durchgange.

Die Fabrikation von verziertem Walzeisen wurde damals vorzugs-
weise in Frankreich gepflegt. Sie bildete einen neuen Fabrikations-
zweig der Herren Montgolfier & Bernard auf ihrer Hütte zu
St. Chomond. Die Stäbe wurden erst vorgestreckt, dann rotglühend
durch besondere Walzen, welche die Dessins vertieft enthielten,
gewalzt. Man machte alle Arten von verziertem Bandeisen, Griff-
leisten mit Arabesken u. s. w. Das Verfahren gestattete viele der
schönen geschmiedeten und geschnittenen Gitterwerke des Mittel-
alters auf billige Weise nachzuahmen, war also ein wichtiger Fort-
schritt für das Kunstgewerbe.

Zu der Einführung der Schnellwalzwerke in Belgien hatten
Flachat, Petiet & Barrault schon in den 40er Jahren die An-
regung gegeben. Anfangs der 50er Jahre kamen dieselben in Rhein-
land und Westfalen, besonders auch im Siegerland in Aufnahme 1).
Das 1851 in Rödinghausen bei Menden für Wasserbetrieb erbaute
Schnellwalzwerk war nach belgischem Muster mit fünf Gerüsten in
einer und derselben Linie angelegt.

Man verbesserte die Einrichtung der Schnellwalzwerke in West-
falen dadurch, daſs man die Vorwalzen von den übrigen Walzen trennte
und als besondere Walzenstraſse behandelte. Dies geschah zuerst auf
dem 1852/53 neuerbauten Draht-, Puddel- und Walzwerk von Thomée
in Ütterlingsen 2). Man konnte diesem dadurch eine geringere Ge-

1) Siehe Berg- u. hüttenm. Ztg. 1857, Nr. 42.
2) Nach H. Fehland, Die Fabrikation des Eisen- und Stahldrahtes 1886.
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[876/0892] Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860. stäbe gewickeltes Paket herstellte. Durch die Umwickelung sollten die Schweiſsnähte in verschiedene Richtung zu liegen kommen (Berg- und hüttenm. Ztg. 1851, S. 678). Gewalzte Querschwellen für einen eisernen Unterbau der Eisen- bahnschienen anstatt der Holzschwellen hatte die Société anonyme in Belgien auf der Londoner Weltausstellung 1851 zuerst vorgeführt. Eine groſse Bedeutung erlangte auch die Fabrikation des schweren Profil- oder Façoneisens zu Bauzwecken. Eine groſsartige Verwendung des Eisens als Baumaterial hatte bei dem Ausstellungsgebäude in London, dem Krystallpalast, 1851 stattgehabt. Die Ausstellung von 1855 legte Zeugnis ab von dem groſsen Fortschritte des Formeisenwalzens. Nach Tunners Ausstellungs- bericht muſsten bei derselben die Walzen nach jedem Durchgange umgestellt werden. Um dies bewerkstelligen zu können, war das Triebwerk überbrückt und ein auf der Brücke stehender Arbeiter bewirkte die Umstellung nach jedem Durchgange. Die Fabrikation von verziertem Walzeisen wurde damals vorzugs- weise in Frankreich gepflegt. Sie bildete einen neuen Fabrikations- zweig der Herren Montgolfier & Bernard auf ihrer Hütte zu St. Chomond. Die Stäbe wurden erst vorgestreckt, dann rotglühend durch besondere Walzen, welche die Dessins vertieft enthielten, gewalzt. Man machte alle Arten von verziertem Bandeisen, Griff- leisten mit Arabesken u. s. w. Das Verfahren gestattete viele der schönen geschmiedeten und geschnittenen Gitterwerke des Mittel- alters auf billige Weise nachzuahmen, war also ein wichtiger Fort- schritt für das Kunstgewerbe. Zu der Einführung der Schnellwalzwerke in Belgien hatten Flachat, Petiet & Barrault schon in den 40er Jahren die An- regung gegeben. Anfangs der 50er Jahre kamen dieselben in Rhein- land und Westfalen, besonders auch im Siegerland in Aufnahme 1). Das 1851 in Rödinghausen bei Menden für Wasserbetrieb erbaute Schnellwalzwerk war nach belgischem Muster mit fünf Gerüsten in einer und derselben Linie angelegt. Man verbesserte die Einrichtung der Schnellwalzwerke in West- falen dadurch, daſs man die Vorwalzen von den übrigen Walzen trennte und als besondere Walzenstraſse behandelte. Dies geschah zuerst auf dem 1852/53 neuerbauten Draht-, Puddel- und Walzwerk von Thomée in Ütterlingsen 2). Man konnte diesem dadurch eine geringere Ge- 1) Siehe Berg- u. hüttenm. Ztg. 1857, Nr. 42. 2) Nach H. Fehland, Die Fabrikation des Eisen- und Stahldrahtes 1886.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 876. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/892>, abgerufen am 22.11.2024.