harten Stahl. Zur Entkohlung können auch andere Oxyde verwendet werden.
Uchatius wendete dann auch in der Folge, was in der Patent- beschreibung nicht angegeben war, stets einen Zusatz von Braunstein nach folgenden Normalbeschickungen an 1):
Die Schmelzung geschah anfänglich im Thontiegel, später aber, da diese rasch zerstört wurden, im Graphittiegel. Ein Tiegel, der die gebräuchliche Form der Gussstahltiegel hatte, fasste 40 bis 50 kg. Versuche zu Ebbw-Vale, die Schmelzung in grossen Gefässen, die mehrere Tonnen halten sollten, auszuführen, hatten keinen Erfolg. Die Schmelzung dauerte 11/2 bis 13/4 Stunden; der Koksverbrauch betrug das 2,3- bis 3fache des eingesetzten Roheisens.
Durch die grosse Weltausstellung in Paris von 1855 wurde zuerst die Aufmerksamkeit auf den Uchatiusstahl gelenkt, der in England, Frankreich und Schweden grössere Beachtung fand als in Deutsch- land. Hierzu trug viel der gewandte Vertreter von Uchatius, Karl Lenz, bei, welcher in geschickter Weise für die Erfindung Reklame zu machen verstand. Er veranlasste zuerst Rennie & Söhne auf den Albion Engine Works bei London und Turton in Sheffield. Versuche damit anzustellen, die sehr günstig ausfielen, und in Frankreich gelang es ihm, die kaiserliche Regierung für die Sache zu interessieren. Es wurde eine besondere Kommission, bestehend aus den General-Bergwerksinspektoren Combes, Lavallois und Thirria, zur Prüfung derselben ernannt, welche einen sehr günstigen Bericht erstattete, worin sie namentlich auf die Billigkeit des Ver- fahrens hinwies. Sie gab an, dass sich die Tonne Uchatiusstahl für 400 Franken herstellen liesse, während ordinärer Gussstahl 1000 Franken koste.
Auf Grund der günstigen Versuche in England kaufte im Jahre 1856 die Ebbw-Vale-Iron-Company, damals die mächtigste Eisengesellschaft der Welt, welche 24 Hochöfen auf sieben Eisenwerken besass und wöchent- lich allein 1400 Tonnen Eisenbahnschienen produzierte, das Patent. Es war ihr gelungen, ein brauchbares Koksroheisen aus Cumberländer
1) Annales des mines 1856, Nr. 29 u. 30. Dinglers polyt. Journ., Bd. 142, S. 34.
Stahlbereitung 1851 bis 1860.
harten Stahl. Zur Entkohlung können auch andere Oxyde verwendet werden.
Uchatius wendete dann auch in der Folge, was in der Patent- beschreibung nicht angegeben war, stets einen Zusatz von Braunstein nach folgenden Normalbeschickungen an 1):
Die Schmelzung geschah anfänglich im Thontiegel, später aber, da diese rasch zerstört wurden, im Graphittiegel. Ein Tiegel, der die gebräuchliche Form der Guſsstahltiegel hatte, faſste 40 bis 50 kg. Versuche zu Ebbw-Vale, die Schmelzung in groſsen Gefäſsen, die mehrere Tonnen halten sollten, auszuführen, hatten keinen Erfolg. Die Schmelzung dauerte 1½ bis 1¾ Stunden; der Koksverbrauch betrug das 2,3- bis 3fache des eingesetzten Roheisens.
Durch die groſse Weltausstellung in Paris von 1855 wurde zuerst die Aufmerksamkeit auf den Uchatiusstahl gelenkt, der in England, Frankreich und Schweden gröſsere Beachtung fand als in Deutsch- land. Hierzu trug viel der gewandte Vertreter von Uchatius, Karl Lenz, bei, welcher in geschickter Weise für die Erfindung Reklame zu machen verstand. Er veranlaſste zuerst Rennie & Söhne auf den Albion Engine Works bei London und Turton in Sheffield. Versuche damit anzustellen, die sehr günstig ausfielen, und in Frankreich gelang es ihm, die kaiserliche Regierung für die Sache zu interessieren. Es wurde eine besondere Kommission, bestehend aus den General-Bergwerksinspektoren Combes, Lavallois und Thirria, zur Prüfung derselben ernannt, welche einen sehr günstigen Bericht erstattete, worin sie namentlich auf die Billigkeit des Ver- fahrens hinwies. Sie gab an, daſs sich die Tonne Uchatiusstahl für 400 Franken herstellen lieſse, während ordinärer Guſsstahl 1000 Franken koste.
Auf Grund der günstigen Versuche in England kaufte im Jahre 1856 die Ebbw-Vale-Iron-Company, damals die mächtigste Eisengesellschaft der Welt, welche 24 Hochöfen auf sieben Eisenwerken besaſs und wöchent- lich allein 1400 Tonnen Eisenbahnschienen produzierte, das Patent. Es war ihr gelungen, ein brauchbares Koksroheisen aus Cumberländer
1) Annales des mines 1856, Nr. 29 u. 30. Dinglers polyt. Journ., Bd. 142, S. 34.
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Stahlbereitung 1851 bis 1860.
harten Stahl. Zur Entkohlung können auch andere Oxyde verwendet
werden.
Uchatius wendete dann auch in der Folge, was in der Patent-
beschreibung nicht angegeben war, stets einen Zusatz von Braunstein
nach folgenden Normalbeschickungen an 1):
für harten, halbharten, weichen Stahl
Granuliertes Roheisen 1,000 1,000 1,000 Gewichtsteile
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Braunstein 0,015 0,015 0,015 „
Schmiedeeisen — 0,125 0,200 „
Die Schmelzung geschah anfänglich im Thontiegel, später aber,
da diese rasch zerstört wurden, im Graphittiegel. Ein Tiegel, der die
gebräuchliche Form der Guſsstahltiegel hatte, faſste 40 bis 50 kg.
Versuche zu Ebbw-Vale, die Schmelzung in groſsen Gefäſsen, die
mehrere Tonnen halten sollten, auszuführen, hatten keinen Erfolg.
Die Schmelzung dauerte 1½ bis 1¾ Stunden; der Koksverbrauch
betrug das 2,3- bis 3fache des eingesetzten Roheisens.
Durch die groſse Weltausstellung in Paris von 1855 wurde zuerst
die Aufmerksamkeit auf den Uchatiusstahl gelenkt, der in England,
Frankreich und Schweden gröſsere Beachtung fand als in Deutsch-
land. Hierzu trug viel der gewandte Vertreter von Uchatius, Karl
Lenz, bei, welcher in geschickter Weise für die Erfindung Reklame
zu machen verstand. Er veranlaſste zuerst Rennie & Söhne
auf den Albion Engine Works bei London und Turton in Sheffield.
Versuche damit anzustellen, die sehr günstig ausfielen, und in
Frankreich gelang es ihm, die kaiserliche Regierung für die Sache
zu interessieren. Es wurde eine besondere Kommission, bestehend
aus den General-Bergwerksinspektoren Combes, Lavallois und
Thirria, zur Prüfung derselben ernannt, welche einen sehr günstigen
Bericht erstattete, worin sie namentlich auf die Billigkeit des Ver-
fahrens hinwies. Sie gab an, daſs sich die Tonne Uchatiusstahl
für 400 Franken herstellen lieſse, während ordinärer Guſsstahl
1000 Franken koste.
Auf Grund der günstigen Versuche in England kaufte im Jahre 1856
die Ebbw-Vale-Iron-Company, damals die mächtigste Eisengesellschaft
der Welt, welche 24 Hochöfen auf sieben Eisenwerken besaſs und wöchent-
lich allein 1400 Tonnen Eisenbahnschienen produzierte, das Patent.
Es war ihr gelungen, ein brauchbares Koksroheisen aus Cumberländer
1) Annales des mines 1856, Nr. 29 u. 30. Dinglers polyt. Journ., Bd. 142, S. 34.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 891. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/907>, abgerufen am 22.11.2024.
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