Österreichischen Zeitschrift für Bergbau und Hüttenwesen veröffent- licht wurden. Grills erster Bericht ist vom 17. März 1858.
Der Ofen, den man benutzte, war ein feststehender Schachtofen nach Bessemers Zeichnung. Diese stehenden Öfen waren beschwer- licher zu reparieren, gaben aber ein besseres Produkt als die beweg- lichen. Man hatte Verbesserungen an dem Ofen angebracht, nament- lich eine Vorrichtung zur Windabsperrung, so dass man den Wind in dem Moment, in dem die richtige Gare erreicht war, abstellen konnte, wodurch man nicht mehr unnütz in das gare Eisen blies. Der Erfolg war, dass man bereits bis zu 2/3 reine Eingüsse erhielt.
Fig. 337 u. 338 zeigen einen schwedischen Bessemerofen, wie er sich aus diesen Versuchen entwickelt hat 1).
In dem zweiten Berichte Grills, der Anfang September erschien und die Ergebnisse der Versuche bis zum Juli mitteilt, wird ge- meldet, dass man im Juni die obere For- menreihe des Ver- suchsofens in das Niveau der unteren gesenkt habe. Es gab nur noch eine Formen- reihe (Fig. 338), alle Düsen hatten densel- ben Durchmesser von 3/4 Zoll. Hierdurch wurde ein rascherer Verlauf des Prozesses erzielt. Die frühere hohe Windpressung von 12 bis 14 Pfd. auf den Quadratzoll, bei welcher der Prozess
[Abbildung]
Fig. 338.
zu gewaltsam vor sich ging, war durch die Düsenerweiterung auf 6 bis 8 Pfd. heruntergegangen. Hierbei verlief der Prozess gleichmässiger, der Stahl war beim Auslaufen viel flüssiger wie früher, auch war er reiner. Man sortierte ihn in 4 Sorten. Eine Charge wog 16 Ctr.; der Abbrand betrug 12 Proz. Versuche mit erhitztem Wind misslangen; die Luft wurde durch die Erhitzung zu sehr verdünnt.
1) Es ist der Ofen nach Siljansfors nach Weddings Abbildung (Eisenhütten- kunde III, Fig. 118 u. 119.)
Henry Bessemer und seine Erfindung.
Österreichischen Zeitschrift für Bergbau und Hüttenwesen veröffent- licht wurden. Grills erster Bericht ist vom 17. März 1858.
Der Ofen, den man benutzte, war ein feststehender Schachtofen nach Bessemers Zeichnung. Diese stehenden Öfen waren beschwer- licher zu reparieren, gaben aber ein besseres Produkt als die beweg- lichen. Man hatte Verbesserungen an dem Ofen angebracht, nament- lich eine Vorrichtung zur Windabsperrung, so daſs man den Wind in dem Moment, in dem die richtige Gare erreicht war, abstellen konnte, wodurch man nicht mehr unnütz in das gare Eisen blies. Der Erfolg war, daſs man bereits bis zu ⅔ reine Eingüsse erhielt.
Fig. 337 u. 338 zeigen einen schwedischen Bessemerofen, wie er sich aus diesen Versuchen entwickelt hat 1).
In dem zweiten Berichte Grills, der Anfang September erschien und die Ergebnisse der Versuche bis zum Juli mitteilt, wird ge- meldet, daſs man im Juni die obere For- menreihe des Ver- suchsofens in das Niveau der unteren gesenkt habe. Es gab nur noch eine Formen- reihe (Fig. 338), alle Düsen hatten densel- ben Durchmesser von ¾ Zoll. Hierdurch wurde ein rascherer Verlauf des Prozesses erzielt. Die frühere hohe Windpressung von 12 bis 14 Pfd. auf den Quadratzoll, bei welcher der Prozeſs
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Fig. 338.
zu gewaltsam vor sich ging, war durch die Düsenerweiterung auf 6 bis 8 Pfd. heruntergegangen. Hierbei verlief der Prozeſs gleichmäſsiger, der Stahl war beim Auslaufen viel flüssiger wie früher, auch war er reiner. Man sortierte ihn in 4 Sorten. Eine Charge wog 16 Ctr.; der Abbrand betrug 12 Proz. Versuche mit erhitztem Wind miſslangen; die Luft wurde durch die Erhitzung zu sehr verdünnt.
1) Es ist der Ofen nach Siljansfors nach Weddings Abbildung (Eisenhütten- kunde III, Fig. 118 u. 119.)
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Henry Bessemer und seine Erfindung.
Österreichischen Zeitschrift für Bergbau und Hüttenwesen veröffent-
licht wurden. Grills erster Bericht ist vom 17. März 1858.
Der Ofen, den man benutzte, war ein feststehender Schachtofen
nach Bessemers Zeichnung. Diese stehenden Öfen waren beschwer-
licher zu reparieren, gaben aber ein besseres Produkt als die beweg-
lichen. Man hatte Verbesserungen an dem Ofen angebracht, nament-
lich eine Vorrichtung zur Windabsperrung, so daſs man den Wind in
dem Moment, in dem die richtige Gare erreicht war, abstellen konnte,
wodurch man nicht mehr unnütz in das gare Eisen blies. Der Erfolg
war, daſs man bereits bis zu ⅔ reine Eingüsse erhielt.
Fig. 337 u. 338 zeigen einen schwedischen Bessemerofen, wie er
sich aus diesen Versuchen entwickelt hat 1).
In dem zweiten Berichte Grills, der Anfang September erschien
und die Ergebnisse der Versuche bis zum Juli mitteilt, wird ge-
meldet, daſs man im
Juni die obere For-
menreihe des Ver-
suchsofens in das
Niveau der unteren
gesenkt habe. Es gab
nur noch eine Formen-
reihe (Fig. 338), alle
Düsen hatten densel-
ben Durchmesser von
¾ Zoll. Hierdurch
wurde ein rascherer
Verlauf des Prozesses
erzielt. Die frühere
hohe Windpressung
von 12 bis 14 Pfd. auf
den Quadratzoll, bei
welcher der Prozeſs
[Abbildung Fig. 338.]
zu gewaltsam vor sich ging, war durch die Düsenerweiterung auf 6
bis 8 Pfd. heruntergegangen. Hierbei verlief der Prozeſs gleichmäſsiger,
der Stahl war beim Auslaufen viel flüssiger wie früher, auch war er
reiner. Man sortierte ihn in 4 Sorten. Eine Charge wog 16 Ctr.; der
Abbrand betrug 12 Proz. Versuche mit erhitztem Wind miſslangen;
die Luft wurde durch die Erhitzung zu sehr verdünnt.
1) Es ist der Ofen nach Siljansfors nach Weddings Abbildung (Eisenhütten-
kunde III, Fig. 118 u. 119.)
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 937. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/953>, abgerufen am 22.11.2024.
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