In Pennsylvanien wurden 1853 die grossen Werke der Cambria- Eisengesellschaft bei Johnstown angelegt, zunächst um die Schienen für die Pennsylvaniabahn von Philadelphia nach Pittsburg zu walzen. George S. King und Dr. Schönberger waren die Hauptgründer. 1856 zählte man in der Grafschaft Alleghany (Pittsburg) 25 Walz- werke. Der 1859 von Graff, Benett & Komp. erbaute Clinton- ofen war der erste Hochofen bei Pittsburg, in dem Koks mit Er- folg angewendet wurde, doch erst, als man zu Connelsville-Koks überging.
1850 gab es in Pennsylvanien 298 Hochöfen, 121 Hammerwerke, 6 Luppenschmieden und 79 Walzwerke. In diesem Jahre hatte man in Pittsburg im ganzen 40 Tonnen Gussstahl gemacht, allerdings von geringer Qualität. Erst 1859 gelang es Hussey und Wells, guten Gussstahl aus amerikanischem Eisen zu erzeugen.
In Virginia hatte die Holzkohlenindustrie einen grossen Umfang angenommen. Nach Lesleys Angabe waren vor 1856 88 Holzkohlen- hochöfen und 59 Hammerwerke erbaut worden. Viele davon waren schon vor 1850 wieder eingegangen, doch standen im Jahre 1856 immer- hin noch 39 Holzkohlenhochöfen und 43 Hammerwerke im Betriebe. Ausserdem gab es 12 Walzwerke, wovon 7 in der Nähe von Wheeling, dem Mittelpunkt der virginischen Walzwerksindustrie, und 4 um Richmond lagen. In Wheeling waren auch grosse Nagelfabriken.
In Nordcarolina befanden sich 1856 40 Luppenschmieden und einige Frischhütten im Betriebe. Die meisten derselben bedienten sich noch der Wassertrommelgebläse (trompe); auch gab es einige kleine Walzwerke mit Wasserradbetrieb.
In Tennessee gab es damals 75 Luppen- und Frischschmieden, 71 Holzkohlenhochöfen und 4 Walzwerke. Von den Hochöfen lagen 29 in Osttennessee, 42 in Mittel- und Westtennessee. Die meisten lagen am Cumberlandfluss, wo man einmal 42 Eisenwerke zählte. Die Luppenschmieden oder Rennwerke befanden sich grösstenteils in Ost- tennessee, davon 15 in Johnston County. Sie machten hauptsächlich Luppen für die Walzwerke. Alle diese Holzkohlenhochöfen, Frischfeuer und Rennwerke waren 1890 bis auf zwei verlassen. Erst 1857 fing man in Tennessee an, die ersten Koks zu machen.
In Alabama war die Eisenindustrie vor 1856 nur unbedeutend. In diesem Jahre zählte man nach Leslie drei Hochöfen, die 1495 Gross- tonnen Roheisen machten und 17 Renn- und Frischhütten. Auch hier waren Wassertrommelgebläse und Holzcylindergebläse (tubs) an der Tagesordnung.
Die Vereinigten Staaten 1851 bis 1860.
In Pennsylvanien wurden 1853 die groſsen Werke der Cambria- Eisengesellschaft bei Johnstown angelegt, zunächst um die Schienen für die Pennsylvaniabahn von Philadelphia nach Pittsburg zu walzen. George S. King und Dr. Schönberger waren die Hauptgründer. 1856 zählte man in der Grafschaft Alleghany (Pittsburg) 25 Walz- werke. Der 1859 von Graff, Benett & Komp. erbaute Clinton- ofen war der erste Hochofen bei Pittsburg, in dem Koks mit Er- folg angewendet wurde, doch erst, als man zu Connelsville-Koks überging.
1850 gab es in Pennsylvanien 298 Hochöfen, 121 Hammerwerke, 6 Luppenschmieden und 79 Walzwerke. In diesem Jahre hatte man in Pittsburg im ganzen 40 Tonnen Guſsstahl gemacht, allerdings von geringer Qualität. Erst 1859 gelang es Hussey und Wells, guten Guſsstahl aus amerikanischem Eisen zu erzeugen.
In Virginia hatte die Holzkohlenindustrie einen groſsen Umfang angenommen. Nach Lesleys Angabe waren vor 1856 88 Holzkohlen- hochöfen und 59 Hammerwerke erbaut worden. Viele davon waren schon vor 1850 wieder eingegangen, doch standen im Jahre 1856 immer- hin noch 39 Holzkohlenhochöfen und 43 Hammerwerke im Betriebe. Auſserdem gab es 12 Walzwerke, wovon 7 in der Nähe von Wheeling, dem Mittelpunkt der virginischen Walzwerksindustrie, und 4 um Richmond lagen. In Wheeling waren auch groſse Nagelfabriken.
In Nordcarolina befanden sich 1856 40 Luppenschmieden und einige Frischhütten im Betriebe. Die meisten derselben bedienten sich noch der Wassertrommelgebläse (trompe); auch gab es einige kleine Walzwerke mit Wasserradbetrieb.
In Tennessee gab es damals 75 Luppen- und Frischschmieden, 71 Holzkohlenhochöfen und 4 Walzwerke. Von den Hochöfen lagen 29 in Osttennessee, 42 in Mittel- und Westtennessee. Die meisten lagen am Cumberlandfluſs, wo man einmal 42 Eisenwerke zählte. Die Luppenschmieden oder Rennwerke befanden sich gröſstenteils in Ost- tennessee, davon 15 in Johnston County. Sie machten hauptsächlich Luppen für die Walzwerke. Alle diese Holzkohlenhochöfen, Frischfeuer und Rennwerke waren 1890 bis auf zwei verlassen. Erst 1857 fing man in Tennessee an, die ersten Koks zu machen.
In Alabama war die Eisenindustrie vor 1856 nur unbedeutend. In diesem Jahre zählte man nach Leslie drei Hochöfen, die 1495 Groſs- tonnen Roheisen machten und 17 Renn- und Frischhütten. Auch hier waren Wassertrommelgebläse und Holzcylindergebläse (tubs) an der Tagesordnung.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0983"n="967"/><fwplace="top"type="header">Die Vereinigten Staaten 1851 bis 1860.</fw><lb/><p>In <hirendition="#g">Pennsylvanien</hi> wurden 1853 die groſsen Werke der Cambria-<lb/>
Eisengesellschaft bei Johnstown angelegt, zunächst um die Schienen<lb/>
für die Pennsylvaniabahn von Philadelphia nach Pittsburg zu walzen.<lb/><hirendition="#g">George S. King</hi> und Dr. <hirendition="#g">Schönberger</hi> waren die Hauptgründer.<lb/>
1856 zählte man in der Grafschaft Alleghany (Pittsburg) 25 Walz-<lb/>
werke. Der 1859 von <hirendition="#g">Graff, Benett & Komp</hi>. erbaute Clinton-<lb/>
ofen war der erste Hochofen bei Pittsburg, in dem Koks mit Er-<lb/>
folg angewendet wurde, doch erst, als man zu Connelsville-Koks<lb/>
überging.</p><lb/><p>1850 gab es in Pennsylvanien 298 Hochöfen, 121 Hammerwerke,<lb/>
6 Luppenschmieden und 79 Walzwerke. In diesem Jahre hatte man<lb/>
in Pittsburg im ganzen 40 Tonnen Guſsstahl gemacht, allerdings von<lb/>
geringer Qualität. Erst 1859 gelang es <hirendition="#g">Hussey</hi> und <hirendition="#g">Wells</hi>, guten<lb/>
Guſsstahl aus amerikanischem Eisen zu erzeugen.</p><lb/><p>In <hirendition="#g">Virginia</hi> hatte die Holzkohlenindustrie einen groſsen Umfang<lb/>
angenommen. Nach <hirendition="#g">Lesleys</hi> Angabe waren vor 1856 88 Holzkohlen-<lb/>
hochöfen und 59 Hammerwerke erbaut worden. Viele davon waren<lb/>
schon vor 1850 wieder eingegangen, doch standen im Jahre 1856 immer-<lb/>
hin noch 39 Holzkohlenhochöfen und 43 Hammerwerke im Betriebe.<lb/>
Auſserdem gab es 12 Walzwerke, wovon 7 in der Nähe von Wheeling, dem<lb/>
Mittelpunkt der virginischen Walzwerksindustrie, und 4 um Richmond<lb/>
lagen. In Wheeling waren auch groſse Nagelfabriken.</p><lb/><p>In <hirendition="#g">Nordcarolina</hi> befanden sich 1856 40 Luppenschmieden und<lb/>
einige Frischhütten im Betriebe. Die meisten derselben bedienten sich<lb/>
noch der Wassertrommelgebläse (trompe); auch gab es einige kleine<lb/>
Walzwerke mit Wasserradbetrieb.</p><lb/><p>In <hirendition="#g">Tennessee</hi> gab es damals 75 Luppen- und Frischschmieden,<lb/>
71 Holzkohlenhochöfen und 4 Walzwerke. Von den Hochöfen lagen<lb/>
29 in Osttennessee, 42 in Mittel- und Westtennessee. Die meisten<lb/>
lagen am Cumberlandfluſs, wo man einmal 42 Eisenwerke zählte. Die<lb/>
Luppenschmieden oder Rennwerke befanden sich gröſstenteils in Ost-<lb/>
tennessee, davon 15 in Johnston County. Sie machten hauptsächlich<lb/>
Luppen für die Walzwerke. Alle diese Holzkohlenhochöfen, Frischfeuer<lb/>
und Rennwerke waren 1890 bis auf zwei verlassen. Erst 1857 fing<lb/>
man in Tennessee an, die ersten Koks zu machen.</p><lb/><p>In <hirendition="#g">Alabama</hi> war die Eisenindustrie vor 1856 nur unbedeutend. In<lb/>
diesem Jahre zählte man nach <hirendition="#g">Leslie</hi> drei Hochöfen, die 1495 Groſs-<lb/>
tonnen Roheisen machten und 17 Renn- und Frischhütten. Auch hier<lb/>
waren Wassertrommelgebläse und Holzcylindergebläse (tubs) an der<lb/>
Tagesordnung.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[967/0983]
Die Vereinigten Staaten 1851 bis 1860.
In Pennsylvanien wurden 1853 die groſsen Werke der Cambria-
Eisengesellschaft bei Johnstown angelegt, zunächst um die Schienen
für die Pennsylvaniabahn von Philadelphia nach Pittsburg zu walzen.
George S. King und Dr. Schönberger waren die Hauptgründer.
1856 zählte man in der Grafschaft Alleghany (Pittsburg) 25 Walz-
werke. Der 1859 von Graff, Benett & Komp. erbaute Clinton-
ofen war der erste Hochofen bei Pittsburg, in dem Koks mit Er-
folg angewendet wurde, doch erst, als man zu Connelsville-Koks
überging.
1850 gab es in Pennsylvanien 298 Hochöfen, 121 Hammerwerke,
6 Luppenschmieden und 79 Walzwerke. In diesem Jahre hatte man
in Pittsburg im ganzen 40 Tonnen Guſsstahl gemacht, allerdings von
geringer Qualität. Erst 1859 gelang es Hussey und Wells, guten
Guſsstahl aus amerikanischem Eisen zu erzeugen.
In Virginia hatte die Holzkohlenindustrie einen groſsen Umfang
angenommen. Nach Lesleys Angabe waren vor 1856 88 Holzkohlen-
hochöfen und 59 Hammerwerke erbaut worden. Viele davon waren
schon vor 1850 wieder eingegangen, doch standen im Jahre 1856 immer-
hin noch 39 Holzkohlenhochöfen und 43 Hammerwerke im Betriebe.
Auſserdem gab es 12 Walzwerke, wovon 7 in der Nähe von Wheeling, dem
Mittelpunkt der virginischen Walzwerksindustrie, und 4 um Richmond
lagen. In Wheeling waren auch groſse Nagelfabriken.
In Nordcarolina befanden sich 1856 40 Luppenschmieden und
einige Frischhütten im Betriebe. Die meisten derselben bedienten sich
noch der Wassertrommelgebläse (trompe); auch gab es einige kleine
Walzwerke mit Wasserradbetrieb.
In Tennessee gab es damals 75 Luppen- und Frischschmieden,
71 Holzkohlenhochöfen und 4 Walzwerke. Von den Hochöfen lagen
29 in Osttennessee, 42 in Mittel- und Westtennessee. Die meisten
lagen am Cumberlandfluſs, wo man einmal 42 Eisenwerke zählte. Die
Luppenschmieden oder Rennwerke befanden sich gröſstenteils in Ost-
tennessee, davon 15 in Johnston County. Sie machten hauptsächlich
Luppen für die Walzwerke. Alle diese Holzkohlenhochöfen, Frischfeuer
und Rennwerke waren 1890 bis auf zwei verlassen. Erst 1857 fing
man in Tennessee an, die ersten Koks zu machen.
In Alabama war die Eisenindustrie vor 1856 nur unbedeutend. In
diesem Jahre zählte man nach Leslie drei Hochöfen, die 1495 Groſs-
tonnen Roheisen machten und 17 Renn- und Frischhütten. Auch hier
waren Wassertrommelgebläse und Holzcylindergebläse (tubs) an der
Tagesordnung.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 967. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/983>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.