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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Österreich-Ungarn.
und die ganze Erzförderung Österreichs dem Gewicht nach 1878
666150 Tonnen, 1899 1725143 Tonnen. Ungarns Eisenerzförderung
betrug 1899 1587600 Tonnen, wovon ein Drittel ausgeführt wurde.

Die Roheisenerzeugung Österreichs ist in der Zeit von 1871 bis
1899 von 250320 Tonnen auf 996385 Tonnen, also nahezu um das
Vierfache, die Ungarns von 132902 auf 471268 Tonnen, die der
gesamten österreichisch-ungarischen Monarchie von 424638 Tonnen
auf 1467653 Tonnen gewachsen.

Die hohe Bedeutung des Bessemerprozesses für Österreich hatte
besonders Tunner frühzeitig erkannt und seinen Bemühungen war
es gelungen, dieses Verfahren bereits im Jahre 1863 in Turrach ein-
zuführen. Die Eisenerze der Alpenländer und anderer Gebiete
gestatteten die Herstellung eines guten Bessemerroheisens aus ein-
heimischem Roheisen. Eine grössere Anzahl von Werken war deshalb
in den folgenden Jahren dem Beispiel der Eisenhütten zu Turrach
und in der Heft gefolgt.

1867 hatte man auch die ersten Versuche mit dem Martinprozess
begonnen. Als man mit der Flusseisendarstellung anfing, hatte das
Puddelverfahren noch keineswegs die alte Holzkohlenfrischerei ganz
verdrängt. Das Bessemerverfahren ersetzte dieses zum Teil, und zwar
um so vorteilhafter, als der Preis der Holzkohlen immer mehr stieg.
Als dann 1878 die Erfindung des basischen Bessemerprozesses durch
Gilchrist Thomas auch die Verarbeitung phosphorhaltiger Roheisen-
sorten in der Birne gestattete, und als man bald danach lernte, in
dem Martinofen mit basischem Futter ein weiches Flusseisen als
Ersatz für Frisch- und Puddeleisen herzustellen, da errang dies Fluss-
eisen bald den Sieg über das Schweisseisen, und zwar geschah dies
in Österreich früher als in irgend einem anderen Lande. Leider fehlt
es an zuverlässigen Zahlen über die Schweisseisenerzeugung in der
österreichischen Monarchie, während für die Erzeugung des Flusseisens
eine Statistik vorhanden ist. Aus dieser, dem Roheisenverbrauch und
anderen Angaben lässt sich aber die Schweisseisenerzeugung annähernd
berechnen. Danach wurden erzeugt:

[Tabelle]

Im Jahre 1883 hat also bereits die Erzeugung des Flusseisens
die des Schweisseisens überflügelt und diesen Sieg seitdem dauernd

Österreich-Ungarn.
und die ganze Erzförderung Österreichs dem Gewicht nach 1878
666150 Tonnen, 1899 1725143 Tonnen. Ungarns Eisenerzförderung
betrug 1899 1587600 Tonnen, wovon ein Drittel ausgeführt wurde.

Die Roheisenerzeugung Österreichs ist in der Zeit von 1871 bis
1899 von 250320 Tonnen auf 996385 Tonnen, also nahezu um das
Vierfache, die Ungarns von 132902 auf 471268 Tonnen, die der
gesamten österreichisch-ungarischen Monarchie von 424638 Tonnen
auf 1467653 Tonnen gewachsen.

Die hohe Bedeutung des Bessemerprozesses für Österreich hatte
besonders Tunner frühzeitig erkannt und seinen Bemühungen war
es gelungen, dieses Verfahren bereits im Jahre 1863 in Turrach ein-
zuführen. Die Eisenerze der Alpenländer und anderer Gebiete
gestatteten die Herstellung eines guten Bessemerroheisens aus ein-
heimischem Roheisen. Eine gröſsere Anzahl von Werken war deshalb
in den folgenden Jahren dem Beispiel der Eisenhütten zu Turrach
und in der Heft gefolgt.

1867 hatte man auch die ersten Versuche mit dem Martinprozeſs
begonnen. Als man mit der Fluſseisendarstellung anfing, hatte das
Puddelverfahren noch keineswegs die alte Holzkohlenfrischerei ganz
verdrängt. Das Bessemerverfahren ersetzte dieses zum Teil, und zwar
um so vorteilhafter, als der Preis der Holzkohlen immer mehr stieg.
Als dann 1878 die Erfindung des basischen Bessemerprozesses durch
Gilchrist Thomas auch die Verarbeitung phosphorhaltiger Roheisen-
sorten in der Birne gestattete, und als man bald danach lernte, in
dem Martinofen mit basischem Futter ein weiches Fluſseisen als
Ersatz für Frisch- und Puddeleisen herzustellen, da errang dies Fluſs-
eisen bald den Sieg über das Schweiſseisen, und zwar geschah dies
in Österreich früher als in irgend einem anderen Lande. Leider fehlt
es an zuverlässigen Zahlen über die Schweiſseisenerzeugung in der
österreichischen Monarchie, während für die Erzeugung des Fluſseisens
eine Statistik vorhanden ist. Aus dieser, dem Roheisenverbrauch und
anderen Angaben läſst sich aber die Schweiſseisenerzeugung annähernd
berechnen. Danach wurden erzeugt:

[Tabelle]

Im Jahre 1883 hat also bereits die Erzeugung des Fluſseisens
die des Schweiſseisens überflügelt und diesen Sieg seitdem dauernd

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[1143/1159] Österreich-Ungarn. und die ganze Erzförderung Österreichs dem Gewicht nach 1878 666150 Tonnen, 1899 1725143 Tonnen. Ungarns Eisenerzförderung betrug 1899 1587600 Tonnen, wovon ein Drittel ausgeführt wurde. Die Roheisenerzeugung Österreichs ist in der Zeit von 1871 bis 1899 von 250320 Tonnen auf 996385 Tonnen, also nahezu um das Vierfache, die Ungarns von 132902 auf 471268 Tonnen, die der gesamten österreichisch-ungarischen Monarchie von 424638 Tonnen auf 1467653 Tonnen gewachsen. Die hohe Bedeutung des Bessemerprozesses für Österreich hatte besonders Tunner frühzeitig erkannt und seinen Bemühungen war es gelungen, dieses Verfahren bereits im Jahre 1863 in Turrach ein- zuführen. Die Eisenerze der Alpenländer und anderer Gebiete gestatteten die Herstellung eines guten Bessemerroheisens aus ein- heimischem Roheisen. Eine gröſsere Anzahl von Werken war deshalb in den folgenden Jahren dem Beispiel der Eisenhütten zu Turrach und in der Heft gefolgt. 1867 hatte man auch die ersten Versuche mit dem Martinprozeſs begonnen. Als man mit der Fluſseisendarstellung anfing, hatte das Puddelverfahren noch keineswegs die alte Holzkohlenfrischerei ganz verdrängt. Das Bessemerverfahren ersetzte dieses zum Teil, und zwar um so vorteilhafter, als der Preis der Holzkohlen immer mehr stieg. Als dann 1878 die Erfindung des basischen Bessemerprozesses durch Gilchrist Thomas auch die Verarbeitung phosphorhaltiger Roheisen- sorten in der Birne gestattete, und als man bald danach lernte, in dem Martinofen mit basischem Futter ein weiches Fluſseisen als Ersatz für Frisch- und Puddeleisen herzustellen, da errang dies Fluſs- eisen bald den Sieg über das Schweiſseisen, und zwar geschah dies in Österreich früher als in irgend einem anderen Lande. Leider fehlt es an zuverlässigen Zahlen über die Schweiſseisenerzeugung in der österreichischen Monarchie, während für die Erzeugung des Fluſseisens eine Statistik vorhanden ist. Aus dieser, dem Roheisenverbrauch und anderen Angaben läſst sich aber die Schweiſseisenerzeugung annähernd berechnen. Danach wurden erzeugt: Im Jahre 1883 hat also bereits die Erzeugung des Fluſseisens die des Schweiſseisens überflügelt und diesen Sieg seitdem dauernd

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1159>, abgerufen am 23.11.2024.