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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Schweden.

1879 wurde die Kleinbessemerei zu Avesta mit Erfolg betrieben.
R. Akerman, H. Tholander und C. G. Särnström veröffentlichen
die Ergebnisse ihrer Versuche über die Reduzierbarkeit der Eisenerze.
Das Rösten der Erze, das für Schweden von besonderer Wichtigkeit
war, geschah vielfach in Gasröstöfen, von denen namentlich die
Westmanschen verbreitet waren. Casperssons verbesserte Stahl-
gusspfanne wurde zuerst 1880 auf dem Westanfors Bessemerwerk in
Fagersta eingeführt. 1880 schlug R. Akerman die Verwendung der
Thomasschlacke als Düngemittel vor. 1882 nahm man zu Bofors
einen Martinofen für 10 Tonnen Einsatz in Betrieb.

1883 stellte C. G. Dahlerus Untersuchungen über den Verlauf
des Bessemerprozesses zu Langshyttan, Nykroppa, Bangbro und
Westanfors an und veröffentlichte zahlreiche Analysen von Roheisen,
Schlacken und Bessemermetall in den verschiedenen Stadien des
Prozesses nach bestimmten Zeiträumen.

Caspersson, der sich mancherlei Verdienste um das Bessemern
in Schweden erwarb, arbeitete 1883 mit einem feststehenden 3-Tonnen-
Konverter zu Bofors. Er wies damals auf den grossen Einfluss hoher
Anfangstemperaturen des Roheisens beim Einsatz hin, die bei seinem
geringen Siliciumgehalt besonders wichtig waren.

Paul von Schwarze lenkte 1884 die Aufmerksamkeit auf die
grossen Erzfelder Nordschwedens und ihre Bedeutung für Deutschland.

Warnström gründete 1885 eine elektromagnetische Aufbereitung
in Örebro. Thorston Nordenfeld erfand die weiche Aluminium-
Eisenlegierung, die er Mitisguss nannte, und C. G. Wittenström
seinen Petroleum-Schmelzofen zu dessen Herstellung, wofür 1886 zu
Carlsvick bei Stockholm ein Schmelzwerk erbaut wurde. Schon vor-
dem hatte Knut Styffe Aluminium als Reinigungsmittel für das
Eisen empfohlen, und Wittenström 1885 ein Patent, durch Zuschlag
von 0,2 Prozent Aluminium das Flusseisen dünnflüssig und fest zu
machen, genommen.

1886 konstruierte Wernström sein Universalwalzwerk. In Danne-
mora betrieb man einen Siemens-Gussstahlschmelzofen mit zwei
Kammern zu je 10 Tiegel Einsatz. Man erhielt in 500 Schmelzungen
165 Tonnen Tiegelstahl. Zu Avesta wurde unter Ch. Walrands
Leitung der Stahlformguss aus den von diesem erfundenen kleinen
Konvertern eingeführt.

Carlsson zu Ulfshytta unterbrach das Blasen bei Beginn der
Kohlenstoffverbrennung, goss einen Teil als "Reduktionsmetall" aus
blies dann fertig und setzte jenes statt Spiegeleisen zu.


Schweden.

1879 wurde die Kleinbessemerei zu Avesta mit Erfolg betrieben.
R. Åkerman, H. Tholander und C. G. Särnström veröffentlichen
die Ergebnisse ihrer Versuche über die Reduzierbarkeit der Eisenerze.
Das Rösten der Erze, das für Schweden von besonderer Wichtigkeit
war, geschah vielfach in Gasröstöfen, von denen namentlich die
Westmanschen verbreitet waren. Casperssons verbesserte Stahl-
guſspfanne wurde zuerst 1880 auf dem Westanfors Bessemerwerk in
Fagersta eingeführt. 1880 schlug R. Åkerman die Verwendung der
Thomasschlacke als Düngemittel vor. 1882 nahm man zu Bofors
einen Martinofen für 10 Tonnen Einsatz in Betrieb.

1883 stellte C. G. Dahlerus Untersuchungen über den Verlauf
des Bessemerprozesses zu Langshyttan, Nykroppa, Bangbro und
Westanfors an und veröffentlichte zahlreiche Analysen von Roheisen,
Schlacken und Bessemermetall in den verschiedenen Stadien des
Prozesses nach bestimmten Zeiträumen.

Caspersson, der sich mancherlei Verdienste um das Bessemern
in Schweden erwarb, arbeitete 1883 mit einem feststehenden 3-Tonnen-
Konverter zu Bofors. Er wies damals auf den groſsen Einfluſs hoher
Anfangstemperaturen des Roheisens beim Einsatz hin, die bei seinem
geringen Siliciumgehalt besonders wichtig waren.

Paul von Schwarze lenkte 1884 die Aufmerksamkeit auf die
groſsen Erzfelder Nordschwedens und ihre Bedeutung für Deutschland.

Warnström gründete 1885 eine elektromagnetische Aufbereitung
in Örebro. Thorston Nordenfeld erfand die weiche Aluminium-
Eisenlegierung, die er Mitisguſs nannte, und C. G. Wittenström
seinen Petroleum-Schmelzofen zu dessen Herstellung, wofür 1886 zu
Carlsvick bei Stockholm ein Schmelzwerk erbaut wurde. Schon vor-
dem hatte Knut Styffe Aluminium als Reinigungsmittel für das
Eisen empfohlen, und Wittenström 1885 ein Patent, durch Zuschlag
von 0,2 Prozent Aluminium das Fluſseisen dünnflüssig und fest zu
machen, genommen.

1886 konstruierte Wernström sein Universalwalzwerk. In Danne-
mora betrieb man einen Siemens-Guſsstahlschmelzofen mit zwei
Kammern zu je 10 Tiegel Einsatz. Man erhielt in 500 Schmelzungen
165 Tonnen Tiegelstahl. Zu Avesta wurde unter Ch. Walrands
Leitung der Stahlformguſs aus den von diesem erfundenen kleinen
Konvertern eingeführt.

Carlsson zu Ulfshytta unterbrach das Blasen bei Beginn der
Kohlenstoffverbrennung, goſs einen Teil als „Reduktionsmetall“ aus
blies dann fertig und setzte jenes statt Spiegeleisen zu.


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[1190/1206] Schweden. 1879 wurde die Kleinbessemerei zu Avesta mit Erfolg betrieben. R. Åkerman, H. Tholander und C. G. Särnström veröffentlichen die Ergebnisse ihrer Versuche über die Reduzierbarkeit der Eisenerze. Das Rösten der Erze, das für Schweden von besonderer Wichtigkeit war, geschah vielfach in Gasröstöfen, von denen namentlich die Westmanschen verbreitet waren. Casperssons verbesserte Stahl- guſspfanne wurde zuerst 1880 auf dem Westanfors Bessemerwerk in Fagersta eingeführt. 1880 schlug R. Åkerman die Verwendung der Thomasschlacke als Düngemittel vor. 1882 nahm man zu Bofors einen Martinofen für 10 Tonnen Einsatz in Betrieb. 1883 stellte C. G. Dahlerus Untersuchungen über den Verlauf des Bessemerprozesses zu Langshyttan, Nykroppa, Bangbro und Westanfors an und veröffentlichte zahlreiche Analysen von Roheisen, Schlacken und Bessemermetall in den verschiedenen Stadien des Prozesses nach bestimmten Zeiträumen. Caspersson, der sich mancherlei Verdienste um das Bessemern in Schweden erwarb, arbeitete 1883 mit einem feststehenden 3-Tonnen- Konverter zu Bofors. Er wies damals auf den groſsen Einfluſs hoher Anfangstemperaturen des Roheisens beim Einsatz hin, die bei seinem geringen Siliciumgehalt besonders wichtig waren. Paul von Schwarze lenkte 1884 die Aufmerksamkeit auf die groſsen Erzfelder Nordschwedens und ihre Bedeutung für Deutschland. Warnström gründete 1885 eine elektromagnetische Aufbereitung in Örebro. Thorston Nordenfeld erfand die weiche Aluminium- Eisenlegierung, die er Mitisguſs nannte, und C. G. Wittenström seinen Petroleum-Schmelzofen zu dessen Herstellung, wofür 1886 zu Carlsvick bei Stockholm ein Schmelzwerk erbaut wurde. Schon vor- dem hatte Knut Styffe Aluminium als Reinigungsmittel für das Eisen empfohlen, und Wittenström 1885 ein Patent, durch Zuschlag von 0,2 Prozent Aluminium das Fluſseisen dünnflüssig und fest zu machen, genommen. 1886 konstruierte Wernström sein Universalwalzwerk. In Danne- mora betrieb man einen Siemens-Guſsstahlschmelzofen mit zwei Kammern zu je 10 Tiegel Einsatz. Man erhielt in 500 Schmelzungen 165 Tonnen Tiegelstahl. Zu Avesta wurde unter Ch. Walrands Leitung der Stahlformguſs aus den von diesem erfundenen kleinen Konvertern eingeführt. Carlsson zu Ulfshytta unterbrach das Blasen bei Beginn der Kohlenstoffverbrennung, goſs einen Teil als „Reduktionsmetall“ aus blies dann fertig und setzte jenes statt Spiegeleisen zu.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1206>, abgerufen am 22.11.2024.