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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Balkanstaaten. -- Serbien.

Neuerdings hat Müller-Landtmann 1) auf die altbekannten Erz-
lager im Mülithal und in Grund bei Innertskirchen, die nachweislich
schon im 14. Jahrhundert benutzt wurden, hingewiesen. Die Erzmenge
wird nach den Untersuchungen von Dr. Albert Heim und Dr. L.
von Tetmayer auf 14276000 Tonnen geschätzt. Müller-Landt-
mann
giebt der Hoffnung Ausdruck, dass es bald gelingen möge,
durch Verwendung der starken Wassergefälle der Aar und anderer
Flüsse zur Erzeugung von elektrischer Kraft und Wärme hier eine
Eisenindustrie zu schaffen. Er denkt dabei an die Verhüttung der
Erze mit Calciumkarbid, das dort dargestellt werden könnte, oder an
direktes Ausschmelzen in elektrischen Schmelzöfen.

Die Balkanstaaten sind reich an Eisenerzen, ihre Bewohner
sind aber in der Technik so zurückgeblieben, dass ihre eigene Er-
zeugung ganz unbedeutend und nur noch für den Altertumsforscher
von Interesse ist, ihr Bedarf aber fast ausschliesslich durch Einfuhr
gedeckt wird.

Dass aber die Eisenindustrie in diesen Ländern entwickelungs-
fähig ist, zeigt das Beispiel von Bosnien, wo die österreichische
Regierung seit der Occupation unter denselben Unständen eine be-
deutende moderne Eisenindustrie ins Leben gerufen hat.

Serbien, obgleich reich an Eisenerzen, hat keine eigene Eisen-
industrie. Die Einfuhr betrug dem Werte nach zu 1000 Frcs.:

[Tabelle]

Den Hauptanteil an der Einfuhr hat Österreich-Ungarn, dann
Belgien und diesem folgen Grossbritannien und Deutschland mit an-
nähernd gleichen Werten.


1) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 500.
Balkanstaaten. — Serbien.

Neuerdings hat Müller-Landtmann 1) auf die altbekannten Erz-
lager im Mülithal und in Grund bei Innertskirchen, die nachweislich
schon im 14. Jahrhundert benutzt wurden, hingewiesen. Die Erzmenge
wird nach den Untersuchungen von Dr. Albert Heim und Dr. L.
von Tetmayer auf 14276000 Tonnen geschätzt. Müller-Landt-
mann
giebt der Hoffnung Ausdruck, daſs es bald gelingen möge,
durch Verwendung der starken Wassergefälle der Aar und anderer
Flüsse zur Erzeugung von elektrischer Kraft und Wärme hier eine
Eisenindustrie zu schaffen. Er denkt dabei an die Verhüttung der
Erze mit Calciumkarbid, das dort dargestellt werden könnte, oder an
direktes Ausschmelzen in elektrischen Schmelzöfen.

Die Balkanstaaten sind reich an Eisenerzen, ihre Bewohner
sind aber in der Technik so zurückgeblieben, daſs ihre eigene Er-
zeugung ganz unbedeutend und nur noch für den Altertumsforscher
von Interesse ist, ihr Bedarf aber fast ausschlieſslich durch Einfuhr
gedeckt wird.

Daſs aber die Eisenindustrie in diesen Ländern entwickelungs-
fähig ist, zeigt das Beispiel von Bosnien, wo die österreichische
Regierung seit der Occupation unter denselben Unständen eine be-
deutende moderne Eisenindustrie ins Leben gerufen hat.

Serbien, obgleich reich an Eisenerzen, hat keine eigene Eisen-
industrie. Die Einfuhr betrug dem Werte nach zu 1000 Frcs.:

[Tabelle]

Den Hauptanteil an der Einfuhr hat Österreich-Ungarn, dann
Belgien und diesem folgen Groſsbritannien und Deutschland mit an-
nähernd gleichen Werten.


1) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 500.
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[1270/1286] Balkanstaaten. — Serbien. Neuerdings hat Müller-Landtmann 1) auf die altbekannten Erz- lager im Mülithal und in Grund bei Innertskirchen, die nachweislich schon im 14. Jahrhundert benutzt wurden, hingewiesen. Die Erzmenge wird nach den Untersuchungen von Dr. Albert Heim und Dr. L. von Tetmayer auf 14276000 Tonnen geschätzt. Müller-Landt- mann giebt der Hoffnung Ausdruck, daſs es bald gelingen möge, durch Verwendung der starken Wassergefälle der Aar und anderer Flüsse zur Erzeugung von elektrischer Kraft und Wärme hier eine Eisenindustrie zu schaffen. Er denkt dabei an die Verhüttung der Erze mit Calciumkarbid, das dort dargestellt werden könnte, oder an direktes Ausschmelzen in elektrischen Schmelzöfen. Die Balkanstaaten sind reich an Eisenerzen, ihre Bewohner sind aber in der Technik so zurückgeblieben, daſs ihre eigene Er- zeugung ganz unbedeutend und nur noch für den Altertumsforscher von Interesse ist, ihr Bedarf aber fast ausschlieſslich durch Einfuhr gedeckt wird. Daſs aber die Eisenindustrie in diesen Ländern entwickelungs- fähig ist, zeigt das Beispiel von Bosnien, wo die österreichische Regierung seit der Occupation unter denselben Unständen eine be- deutende moderne Eisenindustrie ins Leben gerufen hat. Serbien, obgleich reich an Eisenerzen, hat keine eigene Eisen- industrie. Die Einfuhr betrug dem Werte nach zu 1000 Frcs.: Den Hauptanteil an der Einfuhr hat Österreich-Ungarn, dann Belgien und diesem folgen Groſsbritannien und Deutschland mit an- nähernd gleichen Werten. 1) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 500.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1286>, abgerufen am 01.11.2024.