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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
teilungen hierüber ergiebt sich, welchen Umfang das Bessemern im
Jahre 1867 bereits erlangt hatte.

Man zählte nämlich in

England 15 Hütten mit 52 Konvertern u. 6000 Tonnen Wochenproduktion
Preussen 6 " " 22 " " 1760 " "
Frankreich 6 " " 12 " " 880 " "
Österreich 6 " " 14 " " 650 " "
Schweden 7 " " 15 " " 530 " "
Belgien 1 " " 2 " " 100 " "

Nach Bessemers Angabe wurden 1867 500000 Centner mehr
produziert als 1866. Die Produktionsfähigkeit betrug 91/2 Millionen
Centner, während die wirkliche Produktion 1866 nicht 4 Millionen
Centner betragen hatte, wovon zwei Drittel auf England entfallen
waren.

Das grösste Bessemerwerk in England 1) war die neue Anlage zu
Barrow, welche bereits 1866 300 Tonnen Bessemerstahl wöchentlich
erzeugte, die aber 1867 ihren Betrieb noch bedeutend vergrösserte.
Die gesamte englische Produktion von Bessemermetall hatte 1866
100000 Tonnen überschritten. Die französische Erzeugung wurde zu
20000 Tonnen veranschlagt, wovon die Anlagen von Petin, Gaudet
& Co., Jackson
und Terre Noire ca. 15000 Tonnen produzierten.

Ausser den oben angeführten Ländern hatten auch Italien,
Spanien, Russland und Amerika das Bessemern eingeführt. Auffallend
war es, dass das Bessemern in den Vereinigten Staaten so spät Ein-
gang fand. Erst 1867 wurde die erste Bessemerhütte in Amerika zu
Troy (New-York) in Betrieb gesetzt.

Die Versuche in Oberschlesien waren im Oktober 1866 mit gutem
Erfolg wieder aufgenommen worden, nachdem man in den früher
gering geachteten manganhaltigen Erzen von Chorzow ein Mittel
gefunden hatte, den Phosphorgehalt des Roheisens im Hochofen
herabzudrücken. Man blies dabei mit einer Windtemperatur von
80 bis 100°. Das Roheisen hatte 4,180 Kohlenstoff, 1,896 Silicium,
0,145 Phosphor und 2,829 Mangan. Seit 1867 fand ein regelmässiger
Bessemerbetrieb auf der Königshütte statt 2).

In Schweden hielt man noch an dem Betrieb der stehenden Öfen

1) Eine gründliche Arbeit über das Bessemern in England veröffentlichte
Ad. Grenier in Revue universelle 1867, II. et III. livr.; siehe auch Berg- und
Hüttenmänn. Ztg. 1867, S. 437.
2) Siehe Hasenöhrl in Preuss. Zeitschr. 1868, S. 209.

Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870.
teilungen hierüber ergiebt sich, welchen Umfang das Bessemern im
Jahre 1867 bereits erlangt hatte.

Man zählte nämlich in

England 15 Hütten mit 52 Konvertern u. 6000 Tonnen Wochenproduktion
Preuſsen 6 „ „ 22 „ „ 1760 „ „
Frankreich 6 „ „ 12 „ „ 880 „ „
Österreich 6 „ „ 14 „ „ 650 „ „
Schweden 7 „ „ 15 „ „ 530 „ „
Belgien 1 „ „ 2 „ „ 100 „ „

Nach Bessemers Angabe wurden 1867 500000 Centner mehr
produziert als 1866. Die Produktionsfähigkeit betrug 9½ Millionen
Centner, während die wirkliche Produktion 1866 nicht 4 Millionen
Centner betragen hatte, wovon zwei Drittel auf England entfallen
waren.

Das gröſste Bessemerwerk in England 1) war die neue Anlage zu
Barrow, welche bereits 1866 300 Tonnen Bessemerstahl wöchentlich
erzeugte, die aber 1867 ihren Betrieb noch bedeutend vergröſserte.
Die gesamte englische Produktion von Bessemermetall hatte 1866
100000 Tonnen überschritten. Die französische Erzeugung wurde zu
20000 Tonnen veranschlagt, wovon die Anlagen von Petin, Gaudet
& Co., Jackson
und Terre Noire ca. 15000 Tonnen produzierten.

Auſser den oben angeführten Ländern hatten auch Italien,
Spanien, Ruſsland und Amerika das Bessemern eingeführt. Auffallend
war es, daſs das Bessemern in den Vereinigten Staaten so spät Ein-
gang fand. Erst 1867 wurde die erste Bessemerhütte in Amerika zu
Troy (New-York) in Betrieb gesetzt.

Die Versuche in Oberschlesien waren im Oktober 1866 mit gutem
Erfolg wieder aufgenommen worden, nachdem man in den früher
gering geachteten manganhaltigen Erzen von Chorzow ein Mittel
gefunden hatte, den Phosphorgehalt des Roheisens im Hochofen
herabzudrücken. Man blies dabei mit einer Windtemperatur von
80 bis 100°. Das Roheisen hatte 4,180 Kohlenstoff, 1,896 Silicium,
0,145 Phosphor und 2,829 Mangan. Seit 1867 fand ein regelmäſsiger
Bessemerbetrieb auf der Königshütte statt 2).

In Schweden hielt man noch an dem Betrieb der stehenden Öfen

1) Eine gründliche Arbeit über das Bessemern in England veröffentlichte
Ad. Grenier in Revue universelle 1867, II. et III. livr.; siehe auch Berg- und
Hüttenmänn. Ztg. 1867, S. 437.
2) Siehe Hasenöhrl in Preuſs. Zeitschr. 1868, S. 209.
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[159/0175] Die Fortschritte des Bessemerprozesses 1861 bis 1870. teilungen hierüber ergiebt sich, welchen Umfang das Bessemern im Jahre 1867 bereits erlangt hatte. Man zählte nämlich in England 15 Hütten mit 52 Konvertern u. 6000 Tonnen Wochenproduktion Preuſsen 6 „ „ 22 „ „ 1760 „ „ Frankreich 6 „ „ 12 „ „ 880 „ „ Österreich 6 „ „ 14 „ „ 650 „ „ Schweden 7 „ „ 15 „ „ 530 „ „ Belgien 1 „ „ 2 „ „ 100 „ „ Nach Bessemers Angabe wurden 1867 500000 Centner mehr produziert als 1866. Die Produktionsfähigkeit betrug 9½ Millionen Centner, während die wirkliche Produktion 1866 nicht 4 Millionen Centner betragen hatte, wovon zwei Drittel auf England entfallen waren. Das gröſste Bessemerwerk in England 1) war die neue Anlage zu Barrow, welche bereits 1866 300 Tonnen Bessemerstahl wöchentlich erzeugte, die aber 1867 ihren Betrieb noch bedeutend vergröſserte. Die gesamte englische Produktion von Bessemermetall hatte 1866 100000 Tonnen überschritten. Die französische Erzeugung wurde zu 20000 Tonnen veranschlagt, wovon die Anlagen von Petin, Gaudet & Co., Jackson und Terre Noire ca. 15000 Tonnen produzierten. Auſser den oben angeführten Ländern hatten auch Italien, Spanien, Ruſsland und Amerika das Bessemern eingeführt. Auffallend war es, daſs das Bessemern in den Vereinigten Staaten so spät Ein- gang fand. Erst 1867 wurde die erste Bessemerhütte in Amerika zu Troy (New-York) in Betrieb gesetzt. Die Versuche in Oberschlesien waren im Oktober 1866 mit gutem Erfolg wieder aufgenommen worden, nachdem man in den früher gering geachteten manganhaltigen Erzen von Chorzow ein Mittel gefunden hatte, den Phosphorgehalt des Roheisens im Hochofen herabzudrücken. Man blies dabei mit einer Windtemperatur von 80 bis 100°. Das Roheisen hatte 4,180 Kohlenstoff, 1,896 Silicium, 0,145 Phosphor und 2,829 Mangan. Seit 1867 fand ein regelmäſsiger Bessemerbetrieb auf der Königshütte statt 2). In Schweden hielt man noch an dem Betrieb der stehenden Öfen 1) Eine gründliche Arbeit über das Bessemern in England veröffentlichte Ad. Grenier in Revue universelle 1867, II. et III. livr.; siehe auch Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1867, S. 437. 2) Siehe Hasenöhrl in Preuſs. Zeitschr. 1868, S. 209.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/175>, abgerufen am 25.11.2024.