ab mit noch grösserem Aufwand und geringerem Geschmack allen folgenden Weltausstellungen anhaftete.
Die Eisenindustrie war grossartig und mit grossem Effekt vor- geführt, besonders die französische, die ihr Bestes zur Schau stellte und sich nur etwas zu sehr im Vordergrunde breit machte. Trotz- dem bildete wieder die Kruppsche Ausstellung den eigentlichen Mittelpunkt der Eisenabteilung und erregte die grösste Bewunderung. Sie hatte aber auch diesmal, im Gegensatz zu der Londoner Aus- stellung, einen sehr günstigen, bevorzugten Platz und sie verdiente ihn in der That, denn sie übertraf wieder alle Erwartungen. Der vor- geführte Gussstahlblock wog diesmal 80000 Pfund (40 Tonnen), also doppelt so viel als der in London ausgestellte und zeigte denselben schönen, tadellosen Bruch. Das grösste Staunen rief aber die guss- stählerne Riesenkanone hervor, die 14 Zoll (35,5 cm) Seele hatte und ca. 100000 Pfund (50 Tonnen) wog. Sie war als Ringkanone konstruiert, und es wogen das innere Gussstahlrohr ca. 40000 Pfund, die auf- gezogenen Ringlagen ca. 60000 Pfund.
Wie die Kruppsche Ausstellung dasselbe Programm wie 1862, nur in noch grösserer, reicherer Ausführung bot, so kann man dasselbe von der ganzen übrigen Eisenausstellung von 1867 sagen. Es waren noch grössere Schmiedestücke, noch schwerere Panzerplatten, noch höhere I-Eisen, noch längere Walzstücke, noch dünnere Schwarzbleche ausgestellt. An neuen Ideen und neuen Erfindungen war die Aus- stellung aber nicht reicher. Nur eine Neuheit von grösserer Bedeutung kam zur Darstellung, der Siemens-Martinprozess. Die Bessemer- stahlfabrikation dagegen zeigte, dass sie bereits ein wichtiger Teil der Eisenindustrie geworden war.
Litteratur 1861 bis 1870.
Die Litteratur über das Eisen, seine Bereitung und Verwendung ist in diesem Decennium eine sehr reichhaltige. Abgesehen von den zahllosen Aufsätzen in den technischen und naturwissenschaftlichen Zeitschriften, ist die Menge der in Buchform erschienenen Schriften auf diesem Gebiet eine so grosse, dass wir nur einen Überblick der wichtigeren geben können.
Von Hauptwerken, welche die ganze Eisenindustrie behandeln, erschienen zuerst im Jahre 1861 von dem berühmten englischen Ingenieur William Fairbairn: Iron, its History, Properties and Processes of Manufacture. Edinburgh 1861. In diesem Buche ist zum erstenmal der Bessemerprozess in seiner Bedeutung gewürdigt und geschildert. Sehr gut ist auch der Abschnitt
Litteratur 1861 bis 1870.
ab mit noch gröſserem Aufwand und geringerem Geschmack allen folgenden Weltausstellungen anhaftete.
Die Eisenindustrie war groſsartig und mit groſsem Effekt vor- geführt, besonders die französische, die ihr Bestes zur Schau stellte und sich nur etwas zu sehr im Vordergrunde breit machte. Trotz- dem bildete wieder die Kruppsche Ausstellung den eigentlichen Mittelpunkt der Eisenabteilung und erregte die gröſste Bewunderung. Sie hatte aber auch diesmal, im Gegensatz zu der Londoner Aus- stellung, einen sehr günstigen, bevorzugten Platz und sie verdiente ihn in der That, denn sie übertraf wieder alle Erwartungen. Der vor- geführte Guſsstahlblock wog diesmal 80000 Pfund (40 Tonnen), also doppelt so viel als der in London ausgestellte und zeigte denselben schönen, tadellosen Bruch. Das gröſste Staunen rief aber die guſs- stählerne Riesenkanone hervor, die 14 Zoll (35,5 cm) Seele hatte und ca. 100000 Pfund (50 Tonnen) wog. Sie war als Ringkanone konstruiert, und es wogen das innere Guſsstahlrohr ca. 40000 Pfund, die auf- gezogenen Ringlagen ca. 60000 Pfund.
Wie die Kruppsche Ausstellung dasselbe Programm wie 1862, nur in noch gröſserer, reicherer Ausführung bot, so kann man dasselbe von der ganzen übrigen Eisenausstellung von 1867 sagen. Es waren noch gröſsere Schmiedestücke, noch schwerere Panzerplatten, noch höhere I-Eisen, noch längere Walzstücke, noch dünnere Schwarzbleche ausgestellt. An neuen Ideen und neuen Erfindungen war die Aus- stellung aber nicht reicher. Nur eine Neuheit von gröſserer Bedeutung kam zur Darstellung, der Siemens-Martinprozeſs. Die Bessemer- stahlfabrikation dagegen zeigte, daſs sie bereits ein wichtiger Teil der Eisenindustrie geworden war.
Litteratur 1861 bis 1870.
Die Litteratur über das Eisen, seine Bereitung und Verwendung ist in diesem Decennium eine sehr reichhaltige. Abgesehen von den zahllosen Aufsätzen in den technischen und naturwissenschaftlichen Zeitschriften, ist die Menge der in Buchform erschienenen Schriften auf diesem Gebiet eine so groſse, daſs wir nur einen Überblick der wichtigeren geben können.
Von Hauptwerken, welche die ganze Eisenindustrie behandeln, erschienen zuerst im Jahre 1861 von dem berühmten englischen Ingenieur William Fairbairn: Iron, its History, Properties and Processes of Manufacture. Edinburgh 1861. In diesem Buche ist zum erstenmal der Bessemerprozeſs in seiner Bedeutung gewürdigt und geschildert. Sehr gut ist auch der Abschnitt
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Litteratur 1861 bis 1870.
ab mit noch gröſserem Aufwand und geringerem Geschmack allen
folgenden Weltausstellungen anhaftete.
Die Eisenindustrie war groſsartig und mit groſsem Effekt vor-
geführt, besonders die französische, die ihr Bestes zur Schau stellte
und sich nur etwas zu sehr im Vordergrunde breit machte. Trotz-
dem bildete wieder die Kruppsche Ausstellung den eigentlichen
Mittelpunkt der Eisenabteilung und erregte die gröſste Bewunderung.
Sie hatte aber auch diesmal, im Gegensatz zu der Londoner Aus-
stellung, einen sehr günstigen, bevorzugten Platz und sie verdiente ihn
in der That, denn sie übertraf wieder alle Erwartungen. Der vor-
geführte Guſsstahlblock wog diesmal 80000 Pfund (40 Tonnen),
also doppelt so viel als der in London ausgestellte und zeigte denselben
schönen, tadellosen Bruch. Das gröſste Staunen rief aber die guſs-
stählerne Riesenkanone hervor, die 14 Zoll (35,5 cm) Seele hatte und
ca. 100000 Pfund (50 Tonnen) wog. Sie war als Ringkanone konstruiert,
und es wogen das innere Guſsstahlrohr ca. 40000 Pfund, die auf-
gezogenen Ringlagen ca. 60000 Pfund.
Wie die Kruppsche Ausstellung dasselbe Programm wie 1862,
nur in noch gröſserer, reicherer Ausführung bot, so kann man dasselbe
von der ganzen übrigen Eisenausstellung von 1867 sagen. Es waren
noch gröſsere Schmiedestücke, noch schwerere Panzerplatten, noch
höhere I-Eisen, noch längere Walzstücke, noch dünnere Schwarzbleche
ausgestellt. An neuen Ideen und neuen Erfindungen war die Aus-
stellung aber nicht reicher. Nur eine Neuheit von gröſserer Bedeutung
kam zur Darstellung, der Siemens-Martinprozeſs. Die Bessemer-
stahlfabrikation dagegen zeigte, daſs sie bereits ein wichtiger Teil der
Eisenindustrie geworden war.
Litteratur 1861 bis 1870.
Die Litteratur über das Eisen, seine Bereitung und Verwendung
ist in diesem Decennium eine sehr reichhaltige. Abgesehen von den
zahllosen Aufsätzen in den technischen und naturwissenschaftlichen
Zeitschriften, ist die Menge der in Buchform erschienenen Schriften auf
diesem Gebiet eine so groſse, daſs wir nur einen Überblick der
wichtigeren geben können.
Von Hauptwerken, welche die ganze Eisenindustrie behandeln, erschienen
zuerst im Jahre 1861 von dem berühmten englischen Ingenieur William
Fairbairn: Iron, its History, Properties and Processes of Manufacture.
Edinburgh 1861. In diesem Buche ist zum erstenmal der Bessemerprozeſs in
seiner Bedeutung gewürdigt und geschildert. Sehr gut ist auch der Abschnitt
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/21>, abgerufen am 21.11.2024.
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