Drahtwalzwerk zu Graz, das Eisenwerk zu Liebschütz, der Hochofen zu Rokitzan in Böhmen und andere mehr 1).
1867 hatte man bereits auf den Mayrschen Stahlwerken bei Leoben Versuche mit dem Siemens-Martinprozess gemacht, die aber trotz des günstigen Erfolges nicht fortgesetzt worden waren. 1869 bauten aber Barber und Klusemann ein grosses Martinstahlwerk zu Floridsdorf bei Wien, welches die ersten Eisenbahnschienen aus österreichischem Martinstahl lieferte. Um dieselbe Zeit baute man auch Martinstahlöfen in Graz und Neuberg, welche Werke im Herbste 1870 ihre Erstlingsprodukte in Graz ausstellten.
1869 geschah das, was Tunner schon 1865 angeraten hatte, man erbaute im Bahnhof zu Prävali unter Leitung des Direktors Hupfeld einen Kokshochofen von 52 Fuss Höhe, 15 Fuss Weite im Kohlensack und 7 Windformen, und schmolz mit heissem Wind von 350 bis 400° R. und 4 bis 5 Pfund Pressung mit Fünfkirchener Koks kärnthnerische Erze, wobei man eine Tagesproduktion von 800 Centner erzielte. Dieses Eisen war hauptsächlich für die Massenfabrikation von Eisenbahnschienen bestimmt.
Nachfolgende Tabelle giebt die Übersicht der Hochofenproduktion Österreichs in den sechziger Jahren.
Erzeugung und Verbrauch von Roheisen in Österreich- Ungarn 1861 bis 1870.
[Tabelle]
Die Eiseneinfuhr in Österreich betrug in Wiener Centner oder Tonnen zu 1000 kg:
1) Stahl und Eisen 1899, S. 674.
Österreich-Ungarn 1861 bis 1870.
Drahtwalzwerk zu Graz, das Eisenwerk zu Liebschütz, der Hochofen zu Rokitzan in Böhmen und andere mehr 1).
1867 hatte man bereits auf den Mayrschen Stahlwerken bei Leoben Versuche mit dem Siemens-Martinprozeſs gemacht, die aber trotz des günstigen Erfolges nicht fortgesetzt worden waren. 1869 bauten aber Barber und Klusemann ein groſses Martinstahlwerk zu Floridsdorf bei Wien, welches die ersten Eisenbahnschienen aus österreichischem Martinstahl lieferte. Um dieselbe Zeit baute man auch Martinstahlöfen in Graz und Neuberg, welche Werke im Herbste 1870 ihre Erstlingsprodukte in Graz ausstellten.
1869 geschah das, was Tunner schon 1865 angeraten hatte, man erbaute im Bahnhof zu Prävali unter Leitung des Direktors Hupfeld einen Kokshochofen von 52 Fuſs Höhe, 15 Fuſs Weite im Kohlensack und 7 Windformen, und schmolz mit heiſsem Wind von 350 bis 400° R. und 4 bis 5 Pfund Pressung mit Fünfkirchener Koks kärnthnerische Erze, wobei man eine Tagesproduktion von 800 Centner erzielte. Dieses Eisen war hauptsächlich für die Massenfabrikation von Eisenbahnschienen bestimmt.
Nachfolgende Tabelle giebt die Übersicht der Hochofenproduktion Österreichs in den sechziger Jahren.
Erzeugung und Verbrauch von Roheisen in Österreich- Ungarn 1861 bis 1870.
[Tabelle]
Die Eiseneinfuhr in Österreich betrug in Wiener Centner oder Tonnen zu 1000 kg:
1) Stahl und Eisen 1899, S. 674.
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Österreich-Ungarn 1861 bis 1870.
Drahtwalzwerk zu Graz, das Eisenwerk zu Liebschütz, der Hochofen
zu Rokitzan in Böhmen und andere mehr 1).
1867 hatte man bereits auf den Mayrschen Stahlwerken bei
Leoben Versuche mit dem Siemens-Martinprozeſs gemacht, die aber
trotz des günstigen Erfolges nicht fortgesetzt worden waren. 1869
bauten aber Barber und Klusemann ein groſses Martinstahlwerk
zu Floridsdorf bei Wien, welches die ersten Eisenbahnschienen aus
österreichischem Martinstahl lieferte. Um dieselbe Zeit baute man
auch Martinstahlöfen in Graz und Neuberg, welche Werke im Herbste
1870 ihre Erstlingsprodukte in Graz ausstellten.
1869 geschah das, was Tunner schon 1865 angeraten hatte,
man erbaute im Bahnhof zu Prävali unter Leitung des Direktors
Hupfeld einen Kokshochofen von 52 Fuſs Höhe, 15 Fuſs Weite im
Kohlensack und 7 Windformen, und schmolz mit heiſsem Wind von
350 bis 400° R. und 4 bis 5 Pfund Pressung mit Fünfkirchener Koks
kärnthnerische Erze, wobei man eine Tagesproduktion von 800 Centner
erzielte. Dieses Eisen war hauptsächlich für die Massenfabrikation
von Eisenbahnschienen bestimmt.
Nachfolgende Tabelle giebt die Übersicht der Hochofenproduktion
Österreichs in den sechziger Jahren.
Erzeugung und Verbrauch von Roheisen in Österreich-
Ungarn 1861 bis 1870.
Die Eiseneinfuhr in Österreich betrug in Wiener Centner oder
Tonnen zu 1000 kg:
1) Stahl und Eisen 1899, S. 674.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/288>, abgerufen am 31.10.2024.
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