durch J. Lowthian Bell, die Vereinigten Staaten von Nordamerika durch A. L. Holley und Thomas Egleston, Deutschland durch Dr. H. Wedding, Frankreich durch L. Gruner, Österreich durch P. Tunner und Schweden durch Rich. Akerman. Man nahm den Entstehungszustand, ob flüssig oder teigig, als Prinzip der Einteilung für die schmiedbaren Eisenarten an und verständigte sich im allgemeinen über folgendes Schema1):
[Tabelle]
Die Kommission begründete ihren Beschluss folgendermassen:
"In Berücksichtigung, dass die in neuerer Zeit entwickelte Er- zeugung von weichen, gegossenen, schmiedbaren Eisenverbindungen durch den Bessemer-, Siemens-Martin- und Tiegelstahlprozess eine neue Nomenklatur der Eisenverbindungen zu erheischen scheint und zwar aus folgenden Gründen:
1. Das Wort "Stahl", womit diese weichen Erzeugnisse im Handel- und Gewerbeverkehr in England und in den Vereinigten Staaten bezeichnet werden, scheidet diese Erzeugnisse nicht in scharfer Weise von denjenigen, welche man bisher Stahl genannt hat und welche sich härten und tempern lassen;
2. die Aufstellung einer in allen Sprachen anerkannten Nomen- klatur erscheint wünschenswert, sowohl für den Handel als für die Wissenschaft und dies um so mehr, als die Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten, die in der That begonnen haben, von der Bedeutung des Begriffs "Stahl" abhängig ist;
3. obgleich homogenes Gefüge, wie solches durch die Schmelzung erzeugt wird (homogenity due to fusion) als das bestimmteste Merkmal von weichem sowohl als hartem Stahl gewöhnlich und insbesondere auch von dieser Kommission anerkannt wird, so
1) Siehe Dr. H. Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde III, S. 796, Anmerkung.
Einleitung 1870 bis 1900.
durch J. Lowthian Bell, die Vereinigten Staaten von Nordamerika durch A. L. Holley und Thomas Egleston, Deutschland durch Dr. H. Wedding, Frankreich durch L. Gruner, Österreich durch P. Tunner und Schweden durch Rich. Åkerman. Man nahm den Entstehungszustand, ob flüssig oder teigig, als Prinzip der Einteilung für die schmiedbaren Eisenarten an und verständigte sich im allgemeinen über folgendes Schema1):
[Tabelle]
Die Kommission begründete ihren Beschluſs folgendermaſsen:
„In Berücksichtigung, daſs die in neuerer Zeit entwickelte Er- zeugung von weichen, gegossenen, schmiedbaren Eisenverbindungen durch den Bessemer-, Siemens-Martin- und Tiegelstahlprozeſs eine neue Nomenklatur der Eisenverbindungen zu erheischen scheint und zwar aus folgenden Gründen:
1. Das Wort „Stahl“, womit diese weichen Erzeugnisse im Handel- und Gewerbeverkehr in England und in den Vereinigten Staaten bezeichnet werden, scheidet diese Erzeugnisse nicht in scharfer Weise von denjenigen, welche man bisher Stahl genannt hat und welche sich härten und tempern lassen;
2. die Aufstellung einer in allen Sprachen anerkannten Nomen- klatur erscheint wünschenswert, sowohl für den Handel als für die Wissenschaft und dies um so mehr, als die Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten, die in der That begonnen haben, von der Bedeutung des Begriffs „Stahl“ abhängig ist;
3. obgleich homogenes Gefüge, wie solches durch die Schmelzung erzeugt wird (homogenity due to fusion) als das bestimmteste Merkmal von weichem sowohl als hartem Stahl gewöhnlich und insbesondere auch von dieser Kommission anerkannt wird, so
1) Siehe Dr. H. Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde III, S. 796, Anmerkung.
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Einleitung 1870 bis 1900.
durch J. Lowthian Bell, die Vereinigten Staaten von Nordamerika
durch A. L. Holley und Thomas Egleston, Deutschland durch
Dr. H. Wedding, Frankreich durch L. Gruner, Österreich durch
P. Tunner und Schweden durch Rich. Åkerman. Man nahm den
Entstehungszustand, ob flüssig oder teigig, als Prinzip der Einteilung
für die schmiedbaren Eisenarten an und verständigte sich im
allgemeinen über folgendes Schema 1):
Die Kommission begründete ihren Beschluſs folgendermaſsen:
„In Berücksichtigung, daſs die in neuerer Zeit entwickelte Er-
zeugung von weichen, gegossenen, schmiedbaren Eisenverbindungen
durch den Bessemer-, Siemens-Martin- und Tiegelstahlprozeſs eine
neue Nomenklatur der Eisenverbindungen zu erheischen scheint und
zwar aus folgenden Gründen:
1. Das Wort „Stahl“, womit diese weichen Erzeugnisse im Handel-
und Gewerbeverkehr in England und in den Vereinigten
Staaten bezeichnet werden, scheidet diese Erzeugnisse nicht in
scharfer Weise von denjenigen, welche man bisher Stahl
genannt hat und welche sich härten und tempern lassen;
2. die Aufstellung einer in allen Sprachen anerkannten Nomen-
klatur erscheint wünschenswert, sowohl für den Handel als für
die Wissenschaft und dies um so mehr, als die Entscheidung von
Rechtsstreitigkeiten, die in der That begonnen haben, von der
Bedeutung des Begriffs „Stahl“ abhängig ist;
3. obgleich homogenes Gefüge, wie solches durch die Schmelzung
erzeugt wird (homogenity due to fusion) als das bestimmteste
Merkmal von weichem sowohl als hartem Stahl gewöhnlich und
insbesondere auch von dieser Kommission anerkannt wird, so
1) Siehe Dr. H. Wedding, Handbuch der Eisenhüttenkunde III, S. 796,
Anmerkung.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/329>, abgerufen am 26.11.2024.
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