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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Chemie.

Fast gleichzeitig mit Volhards Methode, im Jahre 1879, wurden
von F. Kessler 1) in Deutschland und von Pattinson 2) in England
zwei andere Manganbestimmungen bekannt gemacht. Letztere er-
forderte nur die halbe Zeit.

Kesslers Methode, bei welcher das Mangan durch Kochen mit
Natriumacetat nach Zusatz von Brom und Chlorzink ausgefällt, der
Niederschlag mit einer bestimmten Menge Chlorantimonlösung be-
handelt, dann gelöst und mit Kaliumpermanganat titriert wird, leidet,
abgesehen davon, dass sie umständlicher ist, ebenfalls an dem Fehler,
dass das Mangan nicht als reines Dioxyd, sondern teilweise als Oxydul
ausgefällt wird.

Pattinsons Methode wurde von A. Ledebur in Deutschland
eingeführt und empfohlen. Sie gründet sich auf die Fällung des
Mangans als Mangandioxyd durch Kaliumhypochlorid (Bleichkalk)
und Kaliumkarbonat in Gegenwart von Eisenchlorid, deshalb wird sie
auch öfter als "Chlorkalkprobe" bezeichnet 3). Der Niederschlag wird
mit einer bestimmten Lösung Ferrosulfat unter Zusatz von Schwefel-
säure gelöst und der Überschuss des Ferrosulfats titriert. Die
Methode ist gut für manganreiche Verbindungen, wie für Spiegeleisen
und Ferromangan, geht aber wohl nicht schneller wie die Volhardsche.

Ausser diesen Verfahren waren bis 1883 noch viele andere in
Vorschlag gebracht worden, gewichts- und massanalytische, so von
S. Kern (1876), A. Classen (1876), G. Rosenthal, Alf. Riche (1877),
Beilstein und Jawein (1879), Kerpely (1879), Särnström (1881),
Alex. E. Haswell (1881), Fremy (1881), F. D. Williams (1881).

Von hervorragender Bedeutung war die von Hampe 4) (1883) ver-
öffentlichte Chloratmethode. Es wird hierbei in Salpetersäure gelöst,
hierauf das Mangan durch Zusatz von Kaliumchlorat und Kochen als
Superoxydhydrat gefällt, der Niederschlag in verdünnter Schwefel-
säure und Ferroammoniumsulfat gelöst und der Überschuss mit
Kaliumpermanganat zurücktitriert. Diese Methode ist für grosse und
für kleine Mengen von Mangan brauchbar, wenn nicht viel Phosphor
anwesend ist.

Die zahlreichen Vorschläge veranlassten Dr. Schmitt und
C. Meineke, in der Generalversammlung des Vereins analytischer

1) Zeitschrift für analyt. Chem. XVIII, S. 1.
2) Journ. of the Chem. Soc. 1879, Juniheft S. 365; Zeitschr. für analyt. Chem.
1880, XIX, S. 346.
3) Siehe H. Wedding, Handbuch I, S. 676.
4) Chemiker-Ztg. 1883, S. 1106.
Chemie.

Fast gleichzeitig mit Volhards Methode, im Jahre 1879, wurden
von F. Keſsler 1) in Deutschland und von Pattinson 2) in England
zwei andere Manganbestimmungen bekannt gemacht. Letztere er-
forderte nur die halbe Zeit.

Keſslers Methode, bei welcher das Mangan durch Kochen mit
Natriumacetat nach Zusatz von Brom und Chlorzink ausgefällt, der
Niederschlag mit einer bestimmten Menge Chlorantimonlösung be-
handelt, dann gelöst und mit Kaliumpermanganat titriert wird, leidet,
abgesehen davon, daſs sie umständlicher ist, ebenfalls an dem Fehler,
daſs das Mangan nicht als reines Dioxyd, sondern teilweise als Oxydul
ausgefällt wird.

Pattinsons Methode wurde von A. Ledebur in Deutschland
eingeführt und empfohlen. Sie gründet sich auf die Fällung des
Mangans als Mangandioxyd durch Kaliumhypochlorid (Bleichkalk)
und Kaliumkarbonat in Gegenwart von Eisenchlorid, deshalb wird sie
auch öfter als „Chlorkalkprobe“ bezeichnet 3). Der Niederschlag wird
mit einer bestimmten Lösung Ferrosulfat unter Zusatz von Schwefel-
säure gelöst und der Überschuſs des Ferrosulfats titriert. Die
Methode ist gut für manganreiche Verbindungen, wie für Spiegeleisen
und Ferromangan, geht aber wohl nicht schneller wie die Volhardsche.

Auſser diesen Verfahren waren bis 1883 noch viele andere in
Vorschlag gebracht worden, gewichts- und maſsanalytische, so von
S. Kern (1876), A. Classen (1876), G. Rosenthal, Alf. Riche (1877),
Beilstein und Jawein (1879), Kerpely (1879), Särnström (1881),
Alex. E. Haswell (1881), Fremy (1881), F. D. Williams (1881).

Von hervorragender Bedeutung war die von Hampe 4) (1883) ver-
öffentlichte Chloratmethode. Es wird hierbei in Salpetersäure gelöst,
hierauf das Mangan durch Zusatz von Kaliumchlorat und Kochen als
Superoxydhydrat gefällt, der Niederschlag in verdünnter Schwefel-
säure und Ferroammoniumsulfat gelöst und der Überschuſs mit
Kaliumpermanganat zurücktitriert. Diese Methode ist für groſse und
für kleine Mengen von Mangan brauchbar, wenn nicht viel Phosphor
anwesend ist.

Die zahlreichen Vorschläge veranlaſsten Dr. Schmitt und
C. Meineke, in der Generalversammlung des Vereins analytischer

1) Zeitschrift für analyt. Chem. XVIII, S. 1.
2) Journ. of the Chem. Soc. 1879, Juniheft S. 365; Zeitschr. für analyt. Chem.
1880, XIX, S. 346.
3) Siehe H. Wedding, Handbuch I, S. 676.
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[360/0376] Chemie. Fast gleichzeitig mit Volhards Methode, im Jahre 1879, wurden von F. Keſsler 1) in Deutschland und von Pattinson 2) in England zwei andere Manganbestimmungen bekannt gemacht. Letztere er- forderte nur die halbe Zeit. Keſslers Methode, bei welcher das Mangan durch Kochen mit Natriumacetat nach Zusatz von Brom und Chlorzink ausgefällt, der Niederschlag mit einer bestimmten Menge Chlorantimonlösung be- handelt, dann gelöst und mit Kaliumpermanganat titriert wird, leidet, abgesehen davon, daſs sie umständlicher ist, ebenfalls an dem Fehler, daſs das Mangan nicht als reines Dioxyd, sondern teilweise als Oxydul ausgefällt wird. Pattinsons Methode wurde von A. Ledebur in Deutschland eingeführt und empfohlen. Sie gründet sich auf die Fällung des Mangans als Mangandioxyd durch Kaliumhypochlorid (Bleichkalk) und Kaliumkarbonat in Gegenwart von Eisenchlorid, deshalb wird sie auch öfter als „Chlorkalkprobe“ bezeichnet 3). Der Niederschlag wird mit einer bestimmten Lösung Ferrosulfat unter Zusatz von Schwefel- säure gelöst und der Überschuſs des Ferrosulfats titriert. Die Methode ist gut für manganreiche Verbindungen, wie für Spiegeleisen und Ferromangan, geht aber wohl nicht schneller wie die Volhardsche. Auſser diesen Verfahren waren bis 1883 noch viele andere in Vorschlag gebracht worden, gewichts- und maſsanalytische, so von S. Kern (1876), A. Classen (1876), G. Rosenthal, Alf. Riche (1877), Beilstein und Jawein (1879), Kerpely (1879), Särnström (1881), Alex. E. Haswell (1881), Fremy (1881), F. D. Williams (1881). Von hervorragender Bedeutung war die von Hampe 4) (1883) ver- öffentlichte Chloratmethode. Es wird hierbei in Salpetersäure gelöst, hierauf das Mangan durch Zusatz von Kaliumchlorat und Kochen als Superoxydhydrat gefällt, der Niederschlag in verdünnter Schwefel- säure und Ferroammoniumsulfat gelöst und der Überschuſs mit Kaliumpermanganat zurücktitriert. Diese Methode ist für groſse und für kleine Mengen von Mangan brauchbar, wenn nicht viel Phosphor anwesend ist. Die zahlreichen Vorschläge veranlaſsten Dr. Schmitt und C. Meineke, in der Generalversammlung des Vereins analytischer 1) Zeitschrift für analyt. Chem. XVIII, S. 1. 2) Journ. of the Chem. Soc. 1879, Juniheft S. 365; Zeitschr. für analyt. Chem. 1880, XIX, S. 346. 3) Siehe H. Wedding, Handbuch I, S. 676. 4) Chemiker-Ztg. 1883, S. 1106.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/376>, abgerufen am 24.11.2024.