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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Physik des Eisens seit 1871.
zur besseren Unterscheidung der geschliffenen und geätzten Flächen.
Zur Wiedergabe des mikroskopischen Bildes bediente er sich eines
Zeichenprismas, mit dessen Hülfe er dasselbe auf Papier übertrug und
kolorierte. Zur Beobachtung grösserer Bruchstücke hatte Martens
ein besonderes Mikroskop 1) konstruiert. O. Dolliak 2) machte 1883
in Österreich mikroskopische Untersuchungen über die zur Waffen-
technik verwendeten Metalle. Während Sorby (1883) in allen Eisen-
sorten bereits sieben Bestandteile unterschied, nahm H. Wedding
(1885) nur drei an: Graphit, Homogen- und Krystalleisen.

H. Wedding legte auf die photographische Wiedergabe des
mikroskopischen Bildes den grössten Wert und hat sich um die Mikro-

[Abbildung] Fig. 128.
[Abbildung] Fig. 129.
Photographie, welcher er vor dem graphischen Verfahren den Vorzug
gab, Verdienste erworben.

Osmond und Werth 3) fanden (1885) eine zellige Struktur des
Gussstahls, wobei nach ihrer Annahme der Kern der Zelle von reinem
Eisen, die Wandungen von Eisenkarbid gebildet sind.

Wedding4) zeigte 1886, dass der Unterschied des Kleingefüges
von Holzkohlen- und Koksroheisen (Fig. 128, 129) bei fast gleicher
chemischer Zusammensetzung sehr bedeutend ist. Dasselbe wies
Lynwood Garrison bei zwei Hartgussrädern nach. Dieser hält indes
das Mikroskop mehr für eine Beihülfe für die Prüfungsmaschine als
für eine Rivalin dieser und der chemischen Analyse bei Eisenunter-
suchungen.


1) Siehe Dinglers polyt. Journ., Bd. 245, S. 372.
2) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1883, S. 548.
3) Siehe Compt. rendus 1885, t. 100, p. 450.
4) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 393.

Physik des Eisens seit 1871.
zur besseren Unterscheidung der geschliffenen und geätzten Flächen.
Zur Wiedergabe des mikroskopischen Bildes bediente er sich eines
Zeichenprismas, mit dessen Hülfe er dasselbe auf Papier übertrug und
kolorierte. Zur Beobachtung gröſserer Bruchstücke hatte Martens
ein besonderes Mikroskop 1) konstruiert. O. Dolliak 2) machte 1883
in Österreich mikroskopische Untersuchungen über die zur Waffen-
technik verwendeten Metalle. Während Sorby (1883) in allen Eisen-
sorten bereits sieben Bestandteile unterschied, nahm H. Wedding
(1885) nur drei an: Graphit, Homogen- und Krystalleisen.

H. Wedding legte auf die photographische Wiedergabe des
mikroskopischen Bildes den gröſsten Wert und hat sich um die Mikro-

[Abbildung] Fig. 128.
[Abbildung] Fig. 129.
Photographie, welcher er vor dem graphischen Verfahren den Vorzug
gab, Verdienste erworben.

Osmond und Werth 3) fanden (1885) eine zellige Struktur des
Guſsstahls, wobei nach ihrer Annahme der Kern der Zelle von reinem
Eisen, die Wandungen von Eisenkarbid gebildet sind.

Wedding4) zeigte 1886, daſs der Unterschied des Kleingefüges
von Holzkohlen- und Koksroheisen (Fig. 128, 129) bei fast gleicher
chemischer Zusammensetzung sehr bedeutend ist. Dasselbe wies
Lynwood Garrison bei zwei Hartguſsrädern nach. Dieser hält indes
das Mikroskop mehr für eine Beihülfe für die Prüfungsmaschine als
für eine Rivalin dieser und der chemischen Analyse bei Eisenunter-
suchungen.


1) Siehe Dinglers polyt. Journ., Bd. 245, S. 372.
2) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1883, S. 548.
3) Siehe Compt. rendus 1885, t. 100, p. 450.
4) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 393.
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[378/0394] Physik des Eisens seit 1871. zur besseren Unterscheidung der geschliffenen und geätzten Flächen. Zur Wiedergabe des mikroskopischen Bildes bediente er sich eines Zeichenprismas, mit dessen Hülfe er dasselbe auf Papier übertrug und kolorierte. Zur Beobachtung gröſserer Bruchstücke hatte Martens ein besonderes Mikroskop 1) konstruiert. O. Dolliak 2) machte 1883 in Österreich mikroskopische Untersuchungen über die zur Waffen- technik verwendeten Metalle. Während Sorby (1883) in allen Eisen- sorten bereits sieben Bestandteile unterschied, nahm H. Wedding (1885) nur drei an: Graphit, Homogen- und Krystalleisen. H. Wedding legte auf die photographische Wiedergabe des mikroskopischen Bildes den gröſsten Wert und hat sich um die Mikro- [Abbildung Fig. 128.] [Abbildung Fig. 129.] Photographie, welcher er vor dem graphischen Verfahren den Vorzug gab, Verdienste erworben. Osmond und Werth 3) fanden (1885) eine zellige Struktur des Guſsstahls, wobei nach ihrer Annahme der Kern der Zelle von reinem Eisen, die Wandungen von Eisenkarbid gebildet sind. Wedding 4) zeigte 1886, daſs der Unterschied des Kleingefüges von Holzkohlen- und Koksroheisen (Fig. 128, 129) bei fast gleicher chemischer Zusammensetzung sehr bedeutend ist. Dasselbe wies Lynwood Garrison bei zwei Hartguſsrädern nach. Dieser hält indes das Mikroskop mehr für eine Beihülfe für die Prüfungsmaschine als für eine Rivalin dieser und der chemischen Analyse bei Eisenunter- suchungen. 1) Siehe Dinglers polyt. Journ., Bd. 245, S. 372. 2) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1883, S. 548. 3) Siehe Compt. rendus 1885, t. 100, p. 450. 4) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 393.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/394>, abgerufen am 23.11.2024.