der Weise hergestellt wurde, dass man nur so viel Wasserdampf zu- leitete, als der fortgesetzte Betrieb der Gaserzeuger gestattete. Die Menge des Wasserdampfes konnte gesteigert werden durch voraus- gehende Erhitzung der Luft und des Dampfes. In dieser Richtung hat sich denn auch die Darstellung der Heizgase in dem letzten Jahrzehnt hauptsächlich entwickelt.
Der englische Ingenieur Emerson Dowson hatte 1881 zuerst ein Verfahren zur Erzeugung von Motor- und Heizgasen durch gleich- zeitiges Überleiten von Luft und Wasserdampf über glühende Kohlen veröffentlicht. Man nannte infolgedessen dieses Gas Dowsongas1); F. Fischer gab ihm später den Namen Mischgas. F. W. Lürmann hatte aber bereits 1869 auf der Georg-Marienhütte zu Osnabrück den gleichen Vorschlag gemacht 2). Ein normales Mischgas hat folgende Zusammensetzung: Wasserstoff 18,4, Methan 0,6, Kohlenoxyd 26,8, Koh- lensäure 7,2, Stickstoff 4,70 Prozent. Es wird in der Weise erzeugt, dass man durch einen Injektor mit Wasserdampf Luft in einen mit glühenden Kohlen be- schickten Generator einbläst.
[Abbildung]
Fig. 150.
1889 hatte dieses Gas bereits ausgedehnte Anwendung gefunden 3), besonders in Witkowitz und Hörde in Martinöfen, in dem Blechwalz- werk von Schultz-Knaudt bei Essen, in Leeds zum Schweissen von Eisenröhren, in Finsterwalde u. s. w. Von neueren Apparaten 4) zur Erzeugung von Mischgas erwähnen wir den von J. W. Taylor in New Jersey, von dem 1893 bereits 157 in den Vereinigten Staaten im Betriebe standen. Derselbe wird am besten mit einem Fichet- Heurteyschen Wechselapparat, bei dem Luft und Dampf vorgewärmt werden (Fig. 150), verbunden. Dampf und Luft werden durch ein
1) Siehe Stahl u. Eisen 1893, S. 398.
2) Daselbst 1888, S. 831; 1892, S. 477.
3) Daselbst 1889, S. 921, 993.
4) A. a. O. 1894, S. 952.
Brennmaterial.
der Weise hergestellt wurde, daſs man nur so viel Wasserdampf zu- leitete, als der fortgesetzte Betrieb der Gaserzeuger gestattete. Die Menge des Wasserdampfes konnte gesteigert werden durch voraus- gehende Erhitzung der Luft und des Dampfes. In dieser Richtung hat sich denn auch die Darstellung der Heizgase in dem letzten Jahrzehnt hauptsächlich entwickelt.
Der englische Ingenieur Emerson Dowson hatte 1881 zuerst ein Verfahren zur Erzeugung von Motor- und Heizgasen durch gleich- zeitiges Überleiten von Luft und Wasserdampf über glühende Kohlen veröffentlicht. Man nannte infolgedessen dieses Gas Dowsongas1); F. Fischer gab ihm später den Namen Mischgas. F. W. Lürmann hatte aber bereits 1869 auf der Georg-Marienhütte zu Osnabrück den gleichen Vorschlag gemacht 2). Ein normales Mischgas hat folgende Zusammensetzung: Wasserstoff 18,4, Methan 0,6, Kohlenoxyd 26,8, Koh- lensäure 7,2, Stickstoff 4,70 Prozent. Es wird in der Weise erzeugt, daſs man durch einen Injektor mit Wasserdampf Luft in einen mit glühenden Kohlen be- schickten Generator einbläst.
[Abbildung]
Fig. 150.
1889 hatte dieses Gas bereits ausgedehnte Anwendung gefunden 3), besonders in Witkowitz und Hörde in Martinöfen, in dem Blechwalz- werk von Schultz-Knaudt bei Essen, in Leeds zum Schweiſsen von Eisenröhren, in Finsterwalde u. s. w. Von neueren Apparaten 4) zur Erzeugung von Mischgas erwähnen wir den von J. W. Taylor in New Jersey, von dem 1893 bereits 157 in den Vereinigten Staaten im Betriebe standen. Derselbe wird am besten mit einem Fichet- Heurteyschen Wechselapparat, bei dem Luft und Dampf vorgewärmt werden (Fig. 150), verbunden. Dampf und Luft werden durch ein
1) Siehe Stahl u. Eisen 1893, S. 398.
2) Daselbst 1888, S. 831; 1892, S. 477.
3) Daselbst 1889, S. 921, 993.
4) A. a. O. 1894, S. 952.
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Brennmaterial.
der Weise hergestellt wurde, daſs man nur so viel Wasserdampf zu-
leitete, als der fortgesetzte Betrieb der Gaserzeuger gestattete. Die
Menge des Wasserdampfes konnte gesteigert werden durch voraus-
gehende Erhitzung der Luft und des Dampfes. In dieser Richtung
hat sich denn auch die Darstellung der Heizgase in dem letzten
Jahrzehnt hauptsächlich entwickelt.
Der englische Ingenieur Emerson Dowson hatte 1881 zuerst
ein Verfahren zur Erzeugung von Motor- und Heizgasen durch gleich-
zeitiges Überleiten von Luft und Wasserdampf über glühende Kohlen
veröffentlicht. Man nannte
infolgedessen dieses Gas
Dowsongas 1); F. Fischer
gab ihm später den Namen
Mischgas. F. W. Lürmann
hatte aber bereits 1869 auf
der Georg-Marienhütte zu
Osnabrück den gleichen
Vorschlag gemacht 2). Ein
normales Mischgas hat
folgende Zusammensetzung:
Wasserstoff 18,4, Methan
0,6, Kohlenoxyd 26,8, Koh-
lensäure 7,2, Stickstoff
4,70 Prozent. Es wird in
der Weise erzeugt, daſs man
durch einen Injektor mit
Wasserdampf Luft in einen
mit glühenden Kohlen be-
schickten Generator einbläst.
[Abbildung Fig. 150.]
1889 hatte dieses Gas bereits ausgedehnte Anwendung gefunden 3),
besonders in Witkowitz und Hörde in Martinöfen, in dem Blechwalz-
werk von Schultz-Knaudt bei Essen, in Leeds zum Schweiſsen von
Eisenröhren, in Finsterwalde u. s. w. Von neueren Apparaten 4) zur
Erzeugung von Mischgas erwähnen wir den von J. W. Taylor in
New Jersey, von dem 1893 bereits 157 in den Vereinigten Staaten
im Betriebe standen. Derselbe wird am besten mit einem Fichet-
Heurteyschen Wechselapparat, bei dem Luft und Dampf vorgewärmt
werden (Fig. 150), verbunden. Dampf und Luft werden durch ein
1) Siehe Stahl u. Eisen 1893, S. 398.
2) Daselbst 1888, S. 831; 1892, S. 477.
3) Daselbst 1889, S. 921, 993.
4) A. a. O. 1894, S. 952.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/441>, abgerufen am 22.11.2024.
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