In Rheinland und Westfalen hatte die Leistungsfähigkeit der Hochöfen bedeutend zugenommen, ohne indes den oben mit- geteilten Zahlen der Öfen von Pittsburg nahe zu kommen. Immerhin lieferten zwei Hochöfen in Ruhrort im März 1896 in 31 Tagen 17069 Tonnen, also für einen Ofen täglich 243 Tonnen. Dagegen zeichnete sich die westdeutsche Hochofenindustrie durch soliden, spar- samen Betrieb aus, der in niedrigem Koksverbrauch (
[Formel 1]
) und langen Kampagnen von 13 bis 17 Jahren Ausdruck fand 1).
Glänzender noch waren die Leistungen der Öfen im Minettebezirk sowie besonders die der Ilseder Hütte bei Peine. Im Grossherzogtum Luxemburg hatte die Zahl der Hochöfen von 1871 bis 1895 von 14 auf 23 zugenommen, die Roheisenproduktion dagegen von 142897 Tonnen auf 694814 Tonnen, die Leistung eines Hochofens im Durchschnitt also von 10207 Tonnen auf 30210 Tonnen im Jahre oder von 27,9 auf 82,8 Tonnen im Tage 2). Die neueren Hochöfen lieferten aber täglich 200 Tonnen Roheisen.
Die Ilseder Hütte 3), welche 1890 Erze von 37 Prozent Ausbringen mit
[Formel 2]
Koksverbrauch bei einer Windtemperatur von etwa 450°
1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 1017; 1895, S. 129.
2) Daselbst 1895, S. 307.
3) Daselbst 1890, S. 1018, Anmerk.
Hochöfen.
[Tabelle]
In Rheinland und Westfalen hatte die Leistungsfähigkeit der Hochöfen bedeutend zugenommen, ohne indes den oben mit- geteilten Zahlen der Öfen von Pittsburg nahe zu kommen. Immerhin lieferten zwei Hochöfen in Ruhrort im März 1896 in 31 Tagen 17069 Tonnen, also für einen Ofen täglich 243 Tonnen. Dagegen zeichnete sich die westdeutsche Hochofenindustrie durch soliden, spar- samen Betrieb aus, der in niedrigem Koksverbrauch (
[Formel 1]
) und langen Kampagnen von 13 bis 17 Jahren Ausdruck fand 1).
Glänzender noch waren die Leistungen der Öfen im Minettebezirk sowie besonders die der Ilseder Hütte bei Peine. Im Groſsherzogtum Luxemburg hatte die Zahl der Hochöfen von 1871 bis 1895 von 14 auf 23 zugenommen, die Roheisenproduktion dagegen von 142897 Tonnen auf 694814 Tonnen, die Leistung eines Hochofens im Durchschnitt also von 10207 Tonnen auf 30210 Tonnen im Jahre oder von 27,9 auf 82,8 Tonnen im Tage 2). Die neueren Hochöfen lieferten aber täglich 200 Tonnen Roheisen.
Die Ilseder Hütte 3), welche 1890 Erze von 37 Prozent Ausbringen mit
[Formel 2]
Koksverbrauch bei einer Windtemperatur von etwa 450°
1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 1017; 1895, S. 129.
2) Daselbst 1895, S. 307.
3) Daselbst 1890, S. 1018, Anmerk.
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Hochöfen.
In Rheinland und Westfalen hatte die Leistungsfähigkeit
der Hochöfen bedeutend zugenommen, ohne indes den oben mit-
geteilten Zahlen der Öfen von Pittsburg nahe zu kommen. Immerhin
lieferten zwei Hochöfen in Ruhrort im März 1896 in 31 Tagen
17069 Tonnen, also für einen Ofen täglich 243 Tonnen. Dagegen
zeichnete sich die westdeutsche Hochofenindustrie durch soliden, spar-
samen Betrieb aus, der in niedrigem Koksverbrauch ([FORMEL]) und
langen Kampagnen von 13 bis 17 Jahren Ausdruck fand 1).
Glänzender noch waren die Leistungen der Öfen im Minettebezirk
sowie besonders die der Ilseder Hütte bei Peine. Im Groſsherzogtum
Luxemburg hatte die Zahl der Hochöfen von 1871 bis 1895 von 14 auf
23 zugenommen, die Roheisenproduktion dagegen von 142897 Tonnen
auf 694814 Tonnen, die Leistung eines Hochofens im Durchschnitt
also von 10207 Tonnen auf 30210 Tonnen im Jahre oder von 27,9
auf 82,8 Tonnen im Tage 2). Die neueren Hochöfen lieferten aber
täglich 200 Tonnen Roheisen.
Die Ilseder Hütte 3), welche 1890 Erze von 37 Prozent Ausbringen
mit [FORMEL] Koksverbrauch bei einer Windtemperatur von etwa 450°
1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 1017; 1895, S. 129.
2) Daselbst 1895, S. 307.
3) Daselbst 1890, S. 1018, Anmerk.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/530>, abgerufen am 22.11.2024.
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