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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Eisengiesserei seit 1870.
mehr leisten als zwei ausgemauerte und wenig Reparatur erfordern,
doch muss der Ofenschacht mindestens 900 mm lichte Weite haben.
Er hat sich bei Ganz & Co. in Budapest gut bewährt. Nach einer
Analyse war (1887) das Verhältnis von CO2 : CO in den Gichtgasen
= 16,6 : 3,4.

[Abbildung] Fig. 214.

1883 trat F. A. Her-
bertz
1) in Köln mit
seinem Dampfstrahl-
ofen auf (D. R. P.
Nr. 26777 vom 31. Dez.
1883), bei dem die
Verbrennungsluft
nicht eingeblasen, son-
dern eingesaugt wird.
Veranlasst war Her-
bertz
' Erfindung durch
ein Polizeiverbot, einen
flammenden und fun-
kenwerfenden Kupol-
ofen in der Stadt zu
erbauen. Er verband
Woodwards Dampf-
kupolofen (s. S. 81)
mit Mackenzies
Schlitzofen; nach ver-
schiedenen Versuchen
kam er zu der Fig. 214
dargestellten Kon-
struktion 2) (D. R. P.
Nr. 29539 vom 9. Mai
1884). Wie aus der Zeichnung zu ersehen, ist der Herd verstellbar.
Später wurden an diesem Saugkupolofen, der eine ziemliche Ver-
breitung erlangte, noch mehrere Verbesserungen angebracht 3). Der
Dampfverbrauch ist bei dem Herbertz-Ofen bedeutend geringer als bei
den früheren Woodward-Öfen und das Eisen ist wärmer; der Koks-
verbrauch zum Schmelzen ist sehr günstig 4), aber der Dampf-

1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1885, S. 542.
2) Siehe Ledebur, Eisen- und Stahlgiesserei S. 118, Fig. 37; Dürre, a. a. O.,
Fig. 47, S. 567.
3) Vergl. Dürre, Handbuch der Eisengiesserei I, S. 565.
4) Aufsatz von Beckert in Stahl und Eisen 1886, S. 399.

Die Eisengieſserei seit 1870.
mehr leisten als zwei ausgemauerte und wenig Reparatur erfordern,
doch muſs der Ofenschacht mindestens 900 mm lichte Weite haben.
Er hat sich bei Ganz & Co. in Budapest gut bewährt. Nach einer
Analyse war (1887) das Verhältnis von CO2 : CO in den Gichtgasen
= 16,6 : 3,4.

[Abbildung] Fig. 214.

1883 trat F. A. Her-
bertz
1) in Köln mit
seinem Dampfstrahl-
ofen auf (D. R. P.
Nr. 26777 vom 31. Dez.
1883), bei dem die
Verbrennungsluft
nicht eingeblasen, son-
dern eingesaugt wird.
Veranlaſst war Her-
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’ Erfindung durch
ein Polizeiverbot, einen
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ofen in der Stadt zu
erbauen. Er verband
Woodwards Dampf-
kupolofen (s. S. 81)
mit Mackenzies
Schlitzofen; nach ver-
schiedenen Versuchen
kam er zu der Fig. 214
dargestellten Kon-
struktion 2) (D. R. P.
Nr. 29539 vom 9. Mai
1884). Wie aus der Zeichnung zu ersehen, ist der Herd verstellbar.
Später wurden an diesem Saugkupolofen, der eine ziemliche Ver-
breitung erlangte, noch mehrere Verbesserungen angebracht 3). Der
Dampfverbrauch ist bei dem Herbertz-Ofen bedeutend geringer als bei
den früheren Woodward-Öfen und das Eisen ist wärmer; der Koks-
verbrauch zum Schmelzen ist sehr günstig 4), aber der Dampf-

1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1885, S. 542.
2) Siehe Ledebur, Eisen- und Stahlgieſserei S. 118, Fig. 37; Dürre, a. a. O.,
Fig. 47, S. 567.
3) Vergl. Dürre, Handbuch der Eisengieſserei I, S. 565.
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[535/0551] Die Eisengieſserei seit 1870. mehr leisten als zwei ausgemauerte und wenig Reparatur erfordern, doch muſs der Ofenschacht mindestens 900 mm lichte Weite haben. Er hat sich bei Ganz & Co. in Budapest gut bewährt. Nach einer Analyse war (1887) das Verhältnis von CO2 : CO in den Gichtgasen = 16,6 : 3,4. [Abbildung Fig. 214.] 1883 trat F. A. Her- bertz 1) in Köln mit seinem Dampfstrahl- ofen auf (D. R. P. Nr. 26777 vom 31. Dez. 1883), bei dem die Verbrennungsluft nicht eingeblasen, son- dern eingesaugt wird. Veranlaſst war Her- bertz’ Erfindung durch ein Polizeiverbot, einen flammenden und fun- kenwerfenden Kupol- ofen in der Stadt zu erbauen. Er verband Woodwards Dampf- kupolofen (s. S. 81) mit Mackenzies Schlitzofen; nach ver- schiedenen Versuchen kam er zu der Fig. 214 dargestellten Kon- struktion 2) (D. R. P. Nr. 29539 vom 9. Mai 1884). Wie aus der Zeichnung zu ersehen, ist der Herd verstellbar. Später wurden an diesem Saugkupolofen, der eine ziemliche Ver- breitung erlangte, noch mehrere Verbesserungen angebracht 3). Der Dampfverbrauch ist bei dem Herbertz-Ofen bedeutend geringer als bei den früheren Woodward-Öfen und das Eisen ist wärmer; der Koks- verbrauch zum Schmelzen ist sehr günstig 4), aber der Dampf- 1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1885, S. 542. 2) Siehe Ledebur, Eisen- und Stahlgieſserei S. 118, Fig. 37; Dürre, a. a. O., Fig. 47, S. 567. 3) Vergl. Dürre, Handbuch der Eisengieſserei I, S. 565. 4) Aufsatz von Beckert in Stahl und Eisen 1886, S. 399.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/551>, abgerufen am 22.11.2024.