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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
bildung hervorgeht, zwei Schienengeleise in verschiedener Höhenlage;
auf dem einen wird das Roheisen vom Hochofen zugefahren, auf dem
anderen wird das Eisen aus dem Mischer nach dem Konverter ge-
bracht. Die betreffenden Pfannen werden mit Lokomotiven fort-
bewegt. Man entleert den Mischer nie vollständig, sondern sucht
ihn immer möglichst gefüllt zu halten.

Der Mischer bietet zumeist den Vorteil, dass man die Abstiche
verschiedener Hochöfen mischen kann, um dadurch einen bestimmten
mittleren Siliciumgehalt für den sauren oder einen entsprechenden
Phosphorgehalt für den basischen Prozess zu erhalten. Sodann giebt

[Abbildung] Fig. 274.
der Mischer Gelegenheit, durch Zusatz gewisser Eisensorten oder
anderer Substanzen eine Reinigung des Mischeisens herbeizuführen.
Dies hat zu dem richtigen Verfahren der Entschwefelung des Roh-
eisens durch Mangan (D. R. P. Nr. 54976) geführt, welches seit 1890
zu Hörde, nachdem der Verein Carnegies Mischerpatent für Deutsch-
land erworben hatte, in grossem Massstabe betrieben wurde und um
welches sich Direktor Massenez das Hauptverdienst erworben hat.

Die Erfahrung, dass Mangan am meisten zur Abscheidung des
Schwefels aus dem Roheisen geeignet ist, war längst bekannt (s. S. 18) und
wurde beim Hochofenbetrieb in ausgedehntem Masse angewendet, indem
man durch Zusatz von manganhaltigen Erzen ein schwefelfreies Roheisen
zu erzeugen suchte. Dazu sind aber grosse Mengen manganreicher
Erze, die hoch im Preise stehen, erforderlich. Ökonomisch vorteil-
hafter wird es deshalb in den meisten Fällen sein, die Beschickung

Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
bildung hervorgeht, zwei Schienengeleise in verschiedener Höhenlage;
auf dem einen wird das Roheisen vom Hochofen zugefahren, auf dem
anderen wird das Eisen aus dem Mischer nach dem Konverter ge-
bracht. Die betreffenden Pfannen werden mit Lokomotiven fort-
bewegt. Man entleert den Mischer nie vollständig, sondern sucht
ihn immer möglichst gefüllt zu halten.

Der Mischer bietet zumeist den Vorteil, daſs man die Abstiche
verschiedener Hochöfen mischen kann, um dadurch einen bestimmten
mittleren Siliciumgehalt für den sauren oder einen entsprechenden
Phosphorgehalt für den basischen Prozeſs zu erhalten. Sodann giebt

[Abbildung] Fig. 274.
der Mischer Gelegenheit, durch Zusatz gewisser Eisensorten oder
anderer Substanzen eine Reinigung des Mischeisens herbeizuführen.
Dies hat zu dem richtigen Verfahren der Entschwefelung des Roh-
eisens durch Mangan (D. R. P. Nr. 54976) geführt, welches seit 1890
zu Hörde, nachdem der Verein Carnegies Mischerpatent für Deutsch-
land erworben hatte, in groſsem Maſsstabe betrieben wurde und um
welches sich Direktor Massenez das Hauptverdienst erworben hat.

Die Erfahrung, daſs Mangan am meisten zur Abscheidung des
Schwefels aus dem Roheisen geeignet ist, war längst bekannt (s. S. 18) und
wurde beim Hochofenbetrieb in ausgedehntem Maſse angewendet, indem
man durch Zusatz von manganhaltigen Erzen ein schwefelfreies Roheisen
zu erzeugen suchte. Dazu sind aber groſse Mengen manganreicher
Erze, die hoch im Preise stehen, erforderlich. Ökonomisch vorteil-
hafter wird es deshalb in den meisten Fällen sein, die Beschickung

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[681/0697] Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881. bildung hervorgeht, zwei Schienengeleise in verschiedener Höhenlage; auf dem einen wird das Roheisen vom Hochofen zugefahren, auf dem anderen wird das Eisen aus dem Mischer nach dem Konverter ge- bracht. Die betreffenden Pfannen werden mit Lokomotiven fort- bewegt. Man entleert den Mischer nie vollständig, sondern sucht ihn immer möglichst gefüllt zu halten. Der Mischer bietet zumeist den Vorteil, daſs man die Abstiche verschiedener Hochöfen mischen kann, um dadurch einen bestimmten mittleren Siliciumgehalt für den sauren oder einen entsprechenden Phosphorgehalt für den basischen Prozeſs zu erhalten. Sodann giebt [Abbildung Fig. 274.] der Mischer Gelegenheit, durch Zusatz gewisser Eisensorten oder anderer Substanzen eine Reinigung des Mischeisens herbeizuführen. Dies hat zu dem richtigen Verfahren der Entschwefelung des Roh- eisens durch Mangan (D. R. P. Nr. 54976) geführt, welches seit 1890 zu Hörde, nachdem der Verein Carnegies Mischerpatent für Deutsch- land erworben hatte, in groſsem Maſsstabe betrieben wurde und um welches sich Direktor Massenez das Hauptverdienst erworben hat. Die Erfahrung, daſs Mangan am meisten zur Abscheidung des Schwefels aus dem Roheisen geeignet ist, war längst bekannt (s. S. 18) und wurde beim Hochofenbetrieb in ausgedehntem Maſse angewendet, indem man durch Zusatz von manganhaltigen Erzen ein schwefelfreies Roheisen zu erzeugen suchte. Dazu sind aber groſse Mengen manganreicher Erze, die hoch im Preise stehen, erforderlich. Ökonomisch vorteil- hafter wird es deshalb in den meisten Fällen sein, die Beschickung

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/697>, abgerufen am 22.11.2024.