In England war 1893 der Roheisen-Erzbetrieb auf saurem Herd- boden noch vorherrschend. Auf den Consettwerken 2) z. B. bestand der Einsatz aus 75 bis 80 Prozent Hämatitroheisen und 20 bis 25 Prozent Schrott und Erz. 18 Siemens-Martinöfen erzeugten 3500 Tonnen Roh- blöcke für Bleche, während 1882 170 Puddelöfen nur 1900 Tonnen Schiffsbleche produziert hatten. Dabei machte ein Siemens-Martin- ofen nur zwei Schmelzungen in 24 Stunden. Die Produktion von Martinmetall in England betrug 1893 1479630 Tonnen, wovon nur 79527 Tonnen im basischen Herde erzeugt waren.
In Deutschland und Österreich hatte 1893 der basische Martin- prozess den sauren fast ganz verdrängt 3), nur in Steiermark wurde letzterer zur Stahlerzeugung beibehalten. Selbst für Stahlguss wurden vielfach basische Herde verwendet. Das leichtere Blasigwerden der aus basischen Öfen erzeugten Blöcke wurde durch Zusätze, besonders von Aluminium und dadurch, dass man die Blöcke steigend goss, z. B. zu Witkowitz 30 Blöcke gleichzeitig, vermieden. Der Aluminium- zusatz betrug meist nur 0,002 Prozent vom Gewicht des Eisens.
Die Verbesserung der Generatorfeuerungen war von grösster Wichtig- keit. Daelen und Blezinger in Duisburg schlugen Recuperatoren, Erhitzer, die durch Leitung wirken, an Stelle der Wechselgeneratoren, die durch Speicherung wirken, zur Erhitzung von Gas und Luft vor 4).
In Schweden 5) betrieb man nach Odelstjerna die Martin- flammöfen noch vielfach mit Holz und Holzabfällen. Auf dem Söder- forswerk wendete man hierfür den Fig. 286 abgebildeten Holzgas- generator in Verbindung mit dem Holztrockenapparat, Fig. 287, mit Erfolg an. Die Stahlschmelzöfen hatte man auf 10 Tonnen Einsatz vergrössert. Die Regeneratoren waren sehr geräumig, indem man
1) Stahl und Eisen 1897, S. 775.
2) Daselbst 1893, S. 1044.
3) A. a. O. 1894, S. 300.
4) Stahl und Eisen 1893, S. 462.
5) Nach P. G. Odelstjerna in Stahl und Eisen 1894, Heft 16.
Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
licher Weise aus nachfolgender Zusammenstellung von Analysen, welche W. Schmidhammer von Witkowitz 1897 veröffentlicht hat 1):
In England war 1893 der Roheisen-Erzbetrieb auf saurem Herd- boden noch vorherrschend. Auf den Consettwerken 2) z. B. bestand der Einsatz aus 75 bis 80 Prozent Hämatitroheisen und 20 bis 25 Prozent Schrott und Erz. 18 Siemens-Martinöfen erzeugten 3500 Tonnen Roh- blöcke für Bleche, während 1882 170 Puddelöfen nur 1900 Tonnen Schiffsbleche produziert hatten. Dabei machte ein Siemens-Martin- ofen nur zwei Schmelzungen in 24 Stunden. Die Produktion von Martinmetall in England betrug 1893 1479630 Tonnen, wovon nur 79527 Tonnen im basischen Herde erzeugt waren.
In Deutschland und Österreich hatte 1893 der basische Martin- prozeſs den sauren fast ganz verdrängt 3), nur in Steiermark wurde letzterer zur Stahlerzeugung beibehalten. Selbst für Stahlguſs wurden vielfach basische Herde verwendet. Das leichtere Blasigwerden der aus basischen Öfen erzeugten Blöcke wurde durch Zusätze, besonders von Aluminium und dadurch, daſs man die Blöcke steigend goſs, z. B. zu Witkowitz 30 Blöcke gleichzeitig, vermieden. Der Aluminium- zusatz betrug meist nur 0,002 Prozent vom Gewicht des Eisens.
Die Verbesserung der Generatorfeuerungen war von gröſster Wichtig- keit. Daelen und Blezinger in Duisburg schlugen Recuperatoren, Erhitzer, die durch Leitung wirken, an Stelle der Wechselgeneratoren, die durch Speicherung wirken, zur Erhitzung von Gas und Luft vor 4).
In Schweden 5) betrieb man nach Odelstjerna die Martin- flammöfen noch vielfach mit Holz und Holzabfällen. Auf dem Söder- forswerk wendete man hierfür den Fig. 286 abgebildeten Holzgas- generator in Verbindung mit dem Holztrockenapparat, Fig. 287, mit Erfolg an. Die Stahlschmelzöfen hatte man auf 10 Tonnen Einsatz vergröſsert. Die Regeneratoren waren sehr geräumig, indem man
1) Stahl und Eisen 1897, S. 775.
2) Daselbst 1893, S. 1044.
3) A. a. O. 1894, S. 300.
4) Stahl und Eisen 1893, S. 462.
5) Nach P. G. Odelstjerna in Stahl und Eisen 1894, Heft 16.
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Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
licher Weise aus nachfolgender Zusammenstellung von Analysen,
welche W. Schmidhammer von Witkowitz 1897 veröffentlicht hat 1):
Roheisen: Silicium, Prozent 1,36 1,58 1,72 0,82 0,72 0,95 1,02 1,31
Blasezeit, Minuten 8 14 14 4 3 2 3 5
Mittelprodukt: Silicium, Prozent 0,05 0,06 Spur Spur 0,23 0,26 Spur Spur
„ Kohlenstoff, „ 1,54 0,88 1,46 1,95 2.65 3,02 2,84 3,02
Martin-
fluſseisen Silicium, „ — — — Spur — — — —
Kohlenstoff, „ 0,13 0,11 0,10 0,15 0,11 0,12 0,11 0,12
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In England war 1893 der Roheisen-Erzbetrieb auf saurem Herd-
boden noch vorherrschend. Auf den Consettwerken 2) z. B. bestand der
Einsatz aus 75 bis 80 Prozent Hämatitroheisen und 20 bis 25 Prozent
Schrott und Erz. 18 Siemens-Martinöfen erzeugten 3500 Tonnen Roh-
blöcke für Bleche, während 1882 170 Puddelöfen nur 1900 Tonnen
Schiffsbleche produziert hatten. Dabei machte ein Siemens-Martin-
ofen nur zwei Schmelzungen in 24 Stunden. Die Produktion von
Martinmetall in England betrug 1893 1479630 Tonnen, wovon nur
79527 Tonnen im basischen Herde erzeugt waren.
In Deutschland und Österreich hatte 1893 der basische Martin-
prozeſs den sauren fast ganz verdrängt 3), nur in Steiermark wurde
letzterer zur Stahlerzeugung beibehalten. Selbst für Stahlguſs wurden
vielfach basische Herde verwendet. Das leichtere Blasigwerden der
aus basischen Öfen erzeugten Blöcke wurde durch Zusätze, besonders
von Aluminium und dadurch, daſs man die Blöcke steigend goſs,
z. B. zu Witkowitz 30 Blöcke gleichzeitig, vermieden. Der Aluminium-
zusatz betrug meist nur 0,002 Prozent vom Gewicht des Eisens.
Die Verbesserung der Generatorfeuerungen war von gröſster Wichtig-
keit. Daelen und Blezinger in Duisburg schlugen Recuperatoren,
Erhitzer, die durch Leitung wirken, an Stelle der Wechselgeneratoren,
die durch Speicherung wirken, zur Erhitzung von Gas und Luft vor 4).
In Schweden 5) betrieb man nach Odelstjerna die Martin-
flammöfen noch vielfach mit Holz und Holzabfällen. Auf dem Söder-
forswerk wendete man hierfür den Fig. 286 abgebildeten Holzgas-
generator in Verbindung mit dem Holztrockenapparat, Fig. 287, mit
Erfolg an. Die Stahlschmelzöfen hatte man auf 10 Tonnen Einsatz
vergröſsert. Die Regeneratoren waren sehr geräumig, indem man
1) Stahl und Eisen 1897, S. 775.
2) Daselbst 1893, S. 1044.
3) A. a. O. 1894, S. 300.
4) Stahl und Eisen 1893, S. 462.
5) Nach P. G. Odelstjerna in Stahl und Eisen 1894, Heft 16.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/738>, abgerufen am 24.11.2024.
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