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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Blasenfreier Guss.

Fig. 297 stellt die grosse Whitworthpresse zum Verdichten des
flüssigen Stahls in Blöcken in dem Stahlwerk von Bethlehem in Nord-
amerika (1891) dar 1).

H. Tholander schlug vor (1882), blasenfreien Guss dadurch zu
erhalten, dass er die geschlossenen Gussformen luftleer machte. Dieses
Verfahren wurde weiter ausgebildet, z. B. von der Ellis May-Vacuum-

[Abbildung] Fig. 297.
Steel-Syndicate-Gesellschaft in London,
die sich 1898 eine Vorrichtung zum
Giessen schwerer Gussstücke im Va-
cuum patentieren liess (D. R. P.
Nr. 109819).

J. B. D. A. Boulton, Jersey City
(U. S) 2) will durch fortwährendes Auf-
einandersetzen von offenen Koquillen
ein kontinuierliches Giessen und blasen-
freie Blöcke erhalten, weil dann die
Gase durch die noch flüssigen Teile
leicht entweichen können. Durch Ein-
lage eines Blattes Asbest zwischen je
zwei Koquillen werden Trennungs-
flächen gebildet, die das Abbrechen
der einzelnen Blöcke erleichtern sollen.
L. Sebenius 3), Direktor der Nykroppa-
Eisenwerke in Schweden, benutzte mit
Erfolg das nicht neue Mittel der
Schleuderkraft zur Herstellung dichter
Güsse selbst für Geschützguss (1890, D. R. P. Nr. 52332). 1890 wendete
S. T. W. Williams auf den Tacony-Werken (U. S.) Koquillen mit
beweglichen Seitenwänden zum Zweck der Verdichtung des Stahls
durch hydraulischen Druck an. H. Aitken bediente sich derselben
Art von Formen ohne Druck einfach zur Begrenzung des Quer-
schnitts 4).

Der Guss unter Druck zur Erzeugung blasenfreier Gussstücke
hat sich bewährt und sich im ganzen als zuverlässiger erwiesen als
die Verwendung chemischer Mittel zu demselben Zweck. Auch ver-
bessert hoher Druck den Stahl. Whitworth erzeugte bei einer

1) Stahl und Eisen 1892, S. 170.
2) Daselbst 1889, S. 767.
3) A. a. O. 1893, S. 152; Jern. kont. Ann. 1893, S. 35.
4) Stahl und Eisen 1890, S. 907.
Blasenfreier Guſs.

Fig. 297 stellt die groſse Whitworthpresse zum Verdichten des
flüssigen Stahls in Blöcken in dem Stahlwerk von Bethlehem in Nord-
amerika (1891) dar 1).

H. Tholander schlug vor (1882), blasenfreien Guſs dadurch zu
erhalten, daſs er die geschlossenen Guſsformen luftleer machte. Dieses
Verfahren wurde weiter ausgebildet, z. B. von der Ellis May-Vacuum-

[Abbildung] Fig. 297.
Steel-Syndicate-Gesellschaft in London,
die sich 1898 eine Vorrichtung zum
Gieſsen schwerer Guſsstücke im Va-
cuum patentieren lieſs (D. R. P.
Nr. 109819).

J. B. D. A. Boulton, Jersey City
(U. S) 2) will durch fortwährendes Auf-
einandersetzen von offenen Koquillen
ein kontinuierliches Gieſsen und blasen-
freie Blöcke erhalten, weil dann die
Gase durch die noch flüssigen Teile
leicht entweichen können. Durch Ein-
lage eines Blattes Asbest zwischen je
zwei Koquillen werden Trennungs-
flächen gebildet, die das Abbrechen
der einzelnen Blöcke erleichtern sollen.
L. Sebenius 3), Direktor der Nykroppa-
Eisenwerke in Schweden, benutzte mit
Erfolg das nicht neue Mittel der
Schleuderkraft zur Herstellung dichter
Güsse selbst für Geschützguſs (1890, D. R. P. Nr. 52332). 1890 wendete
S. T. W. Williams auf den Tacony-Werken (U. S.) Koquillen mit
beweglichen Seitenwänden zum Zweck der Verdichtung des Stahls
durch hydraulischen Druck an. H. Aitken bediente sich derselben
Art von Formen ohne Druck einfach zur Begrenzung des Quer-
schnitts 4).

Der Guſs unter Druck zur Erzeugung blasenfreier Guſsstücke
hat sich bewährt und sich im ganzen als zuverlässiger erwiesen als
die Verwendung chemischer Mittel zu demselben Zweck. Auch ver-
bessert hoher Druck den Stahl. Whitworth erzeugte bei einer

1) Stahl und Eisen 1892, S. 170.
2) Daselbst 1889, S. 767.
3) A. a. O. 1893, S. 152; Jern. kont. Ann. 1893, S. 35.
4) Stahl und Eisen 1890, S. 907.
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[760/0776] Blasenfreier Guſs. Fig. 297 stellt die groſse Whitworthpresse zum Verdichten des flüssigen Stahls in Blöcken in dem Stahlwerk von Bethlehem in Nord- amerika (1891) dar 1). H. Tholander schlug vor (1882), blasenfreien Guſs dadurch zu erhalten, daſs er die geschlossenen Guſsformen luftleer machte. Dieses Verfahren wurde weiter ausgebildet, z. B. von der Ellis May-Vacuum- [Abbildung Fig. 297.] Steel-Syndicate-Gesellschaft in London, die sich 1898 eine Vorrichtung zum Gieſsen schwerer Guſsstücke im Va- cuum patentieren lieſs (D. R. P. Nr. 109819). J. B. D. A. Boulton, Jersey City (U. S) 2) will durch fortwährendes Auf- einandersetzen von offenen Koquillen ein kontinuierliches Gieſsen und blasen- freie Blöcke erhalten, weil dann die Gase durch die noch flüssigen Teile leicht entweichen können. Durch Ein- lage eines Blattes Asbest zwischen je zwei Koquillen werden Trennungs- flächen gebildet, die das Abbrechen der einzelnen Blöcke erleichtern sollen. L. Sebenius 3), Direktor der Nykroppa- Eisenwerke in Schweden, benutzte mit Erfolg das nicht neue Mittel der Schleuderkraft zur Herstellung dichter Güsse selbst für Geschützguſs (1890, D. R. P. Nr. 52332). 1890 wendete S. T. W. Williams auf den Tacony-Werken (U. S.) Koquillen mit beweglichen Seitenwänden zum Zweck der Verdichtung des Stahls durch hydraulischen Druck an. H. Aitken bediente sich derselben Art von Formen ohne Druck einfach zur Begrenzung des Quer- schnitts 4). Der Guſs unter Druck zur Erzeugung blasenfreier Guſsstücke hat sich bewährt und sich im ganzen als zuverlässiger erwiesen als die Verwendung chemischer Mittel zu demselben Zweck. Auch ver- bessert hoher Druck den Stahl. Whitworth erzeugte bei einer 1) Stahl und Eisen 1892, S. 170. 2) Daselbst 1889, S. 767. 3) A. a. O. 1893, S. 152; Jern. kont. Ann. 1893, S. 35. 4) Stahl und Eisen 1890, S. 907.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/776>, abgerufen am 22.11.2024.