dass in Amerika die mechanischen Hebevorrichtungen, die Wippen und Hebetische besser ausgebildet waren. Bei Holleys Trio waren die Ober- und Unterwalze gefurcht, während die Mittelwalze als Deckel diente. Besonders vorteilhaft waren die Dreiwalzwerke für Träger.
John Fritz verbesserte in dem Bethlehem-Eisenwerk die mecha- nischen Vorrichtungen zum Einführen der Schienen in die Walzen. George Fritz hatte, wie erwähnt, bereits für die Vorwalzen eine selbstthätige Vorrichtung zum Vorschieben, Zurückschieben und Wenden der Blöcke erfunden, wodurch gegen früher fünf Arbeiter gespart wurden, und zwei Jungen zur Bedienung der hydraulischen Kolben für die beweglichen Tische und die Hebekräne genügten. In den Stahlwerken zu Troy und zu Bethlehem walzte man 1874 Blöcke von 355 mm Dicke, die über 1 Tonne wogen, auf drei Schienenlängen aus. Für das Fertigwalzen der Stahlschienen verwendete man (1876) in Amerika ebenfalls Triowalzen, bei denen die mittlere Walze nur männlich war. Das Fertigstrecken der Schienen erfolgte in einer Hitze bei 15 Walzendurchgängen. -- Bei dem Trio zu Hörde (1875) waren 11 Kaliber auf drei Walzen verteilt. Dadurch, dass alles eng bei- sammen war, ging die Arbeit rasch und walzte man 30 Tonnen in 12 Stunden.
In Belgien und Westfalen führte man vor 1877 das Triowalzen- system zum Auswalzen der Eisenluppen ein, welches dadurch rascher von statten ging, infolgedessen weniger Hitze verloren wurde. Man verwendete ein Vorwalzentrio mit Spitzbogenkaliber und ein Fertig- walzentrio mit Flachkaliber. Auf einem solchen Walzenzug liessen sich mit Leichtigkeit die Luppen von 30 Puddelöfen auswalzen. 80 bis 90 Pferdekräfte genügten für bis zu 40 Puddelöfen. Um das tote Gewicht der Walzenstrassen zu verringern, schlug Freytag vor, die Walzen hohl zu giessen.
Thomas1) führte in Belgien verschiedene Verbesserungen an den Triowalzen ein. Er versah Ober- und Unterwalze nur etwa auf die halbe Länge mit Kalibern und liess sie nach den Walzenzapfen zu konisch verlaufen. Die Unterwalze goss er hohl. Er erzielte damit angeblich um 40 bis 100 Prozent leichtere Arbeit.
1876 verbesserten Chalas und Kitson zu Monkbridge Ironworks bei Leed ihre hydraulische Ausrückvorrichtung für Walzwerke 2).
1) Engineering 1877, Bd. 24, S. 226; Dingl. Polyt. Journ. Bd. 227, S. 143.
2) Berg- und Hüttenm. Ztg. 1878, S. 353.
Die Walzwerke.
daſs in Amerika die mechanischen Hebevorrichtungen, die Wippen und Hebetische besser ausgebildet waren. Bei Holleys Trio waren die Ober- und Unterwalze gefurcht, während die Mittelwalze als Deckel diente. Besonders vorteilhaft waren die Dreiwalzwerke für Träger.
John Fritz verbesserte in dem Bethlehem-Eisenwerk die mecha- nischen Vorrichtungen zum Einführen der Schienen in die Walzen. George Fritz hatte, wie erwähnt, bereits für die Vorwalzen eine selbstthätige Vorrichtung zum Vorschieben, Zurückschieben und Wenden der Blöcke erfunden, wodurch gegen früher fünf Arbeiter gespart wurden, und zwei Jungen zur Bedienung der hydraulischen Kolben für die beweglichen Tische und die Hebekräne genügten. In den Stahlwerken zu Troy und zu Bethlehem walzte man 1874 Blöcke von 355 mm Dicke, die über 1 Tonne wogen, auf drei Schienenlängen aus. Für das Fertigwalzen der Stahlschienen verwendete man (1876) in Amerika ebenfalls Triowalzen, bei denen die mittlere Walze nur männlich war. Das Fertigstrecken der Schienen erfolgte in einer Hitze bei 15 Walzendurchgängen. — Bei dem Trio zu Hörde (1875) waren 11 Kaliber auf drei Walzen verteilt. Dadurch, daſs alles eng bei- sammen war, ging die Arbeit rasch und walzte man 30 Tonnen in 12 Stunden.
In Belgien und Westfalen führte man vor 1877 das Triowalzen- system zum Auswalzen der Eisenluppen ein, welches dadurch rascher von statten ging, infolgedessen weniger Hitze verloren wurde. Man verwendete ein Vorwalzentrio mit Spitzbogenkaliber und ein Fertig- walzentrio mit Flachkaliber. Auf einem solchen Walzenzug lieſsen sich mit Leichtigkeit die Luppen von 30 Puddelöfen auswalzen. 80 bis 90 Pferdekräfte genügten für bis zu 40 Puddelöfen. Um das tote Gewicht der Walzenstraſsen zu verringern, schlug Freytag vor, die Walzen hohl zu gieſsen.
Thomas1) führte in Belgien verschiedene Verbesserungen an den Triowalzen ein. Er versah Ober- und Unterwalze nur etwa auf die halbe Länge mit Kalibern und lieſs sie nach den Walzenzapfen zu konisch verlaufen. Die Unterwalze goſs er hohl. Er erzielte damit angeblich um 40 bis 100 Prozent leichtere Arbeit.
1876 verbesserten Chalas und Kitson zu Monkbridge Ironworks bei Leed ihre hydraulische Ausrückvorrichtung für Walzwerke 2).
1) Engineering 1877, Bd. 24, S. 226; Dingl. Polyt. Journ. Bd. 227, S. 143.
2) Berg- und Hüttenm. Ztg. 1878, S. 353.
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Die Walzwerke.
daſs in Amerika die mechanischen Hebevorrichtungen, die Wippen
und Hebetische besser ausgebildet waren. Bei Holleys Trio waren
die Ober- und Unterwalze gefurcht, während die Mittelwalze als
Deckel diente. Besonders vorteilhaft waren die Dreiwalzwerke für
Träger.
John Fritz verbesserte in dem Bethlehem-Eisenwerk die mecha-
nischen Vorrichtungen zum Einführen der Schienen in die Walzen.
George Fritz hatte, wie erwähnt, bereits für die Vorwalzen eine
selbstthätige Vorrichtung zum Vorschieben, Zurückschieben und Wenden
der Blöcke erfunden, wodurch gegen früher fünf Arbeiter gespart
wurden, und zwei Jungen zur Bedienung der hydraulischen Kolben
für die beweglichen Tische und die Hebekräne genügten. In den
Stahlwerken zu Troy und zu Bethlehem walzte man 1874 Blöcke
von 355 mm Dicke, die über 1 Tonne wogen, auf drei Schienenlängen
aus. Für das Fertigwalzen der Stahlschienen verwendete man (1876)
in Amerika ebenfalls Triowalzen, bei denen die mittlere Walze nur
männlich war. Das Fertigstrecken der Schienen erfolgte in einer Hitze
bei 15 Walzendurchgängen. — Bei dem Trio zu Hörde (1875) waren
11 Kaliber auf drei Walzen verteilt. Dadurch, daſs alles eng bei-
sammen war, ging die Arbeit rasch und walzte man 30 Tonnen in
12 Stunden.
In Belgien und Westfalen führte man vor 1877 das Triowalzen-
system zum Auswalzen der Eisenluppen ein, welches dadurch rascher
von statten ging, infolgedessen weniger Hitze verloren wurde. Man
verwendete ein Vorwalzentrio mit Spitzbogenkaliber und ein Fertig-
walzentrio mit Flachkaliber. Auf einem solchen Walzenzug lieſsen
sich mit Leichtigkeit die Luppen von 30 Puddelöfen auswalzen. 80
bis 90 Pferdekräfte genügten für bis zu 40 Puddelöfen. Um das
tote Gewicht der Walzenstraſsen zu verringern, schlug Freytag
vor, die Walzen hohl zu gieſsen.
Thomas 1) führte in Belgien verschiedene Verbesserungen an
den Triowalzen ein. Er versah Ober- und Unterwalze nur etwa auf
die halbe Länge mit Kalibern und lieſs sie nach den Walzenzapfen
zu konisch verlaufen. Die Unterwalze goſs er hohl. Er erzielte
damit angeblich um 40 bis 100 Prozent leichtere Arbeit.
1876 verbesserten Chalas und Kitson zu Monkbridge Ironworks
bei Leed ihre hydraulische Ausrückvorrichtung für Walzwerke 2).
1) Engineering 1877, Bd. 24, S. 226; Dingl. Polyt. Journ. Bd. 227, S. 143.
2) Berg- und Hüttenm. Ztg. 1878, S. 353.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/810>, abgerufen am 22.11.2024.
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