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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Panzerplattenwalzwerk.

Das Universalwalzwerk wird von einer 5000 pferdigen Mackintosh-
Hemphill-Zwillingsreversiermaschine von 1066 x 1524 mm angetrieben.
Die horizontalen Walzen haben 660 mm Durchmesser und 1829 mm
Länge; die Oberwalze lässt sich um 457 mm heben; Gewichtsaus-
gleichung und Zustellung erfolgen durch Elektromotoren.

Die zwei vertikalen Walzenpaare (Fig. 335 a. v. S.) haben je 413 mm
Durchmesser. Auf diesem Walzwerke können Bleche von 254 bis
1066 mm Breite und 12,7 mm Dicke auf Längen von 18,3 bis 21,3
gewalzt werden. Bei leichten Blechen kann die Länge bis zu 30 m
betragen.

Die zahlreichen vorzüglich disponierten Kräne von 5 bis 100 Tonnen
Tragfähigkeit, welche diese Walzwerke bedienen, sind sämtlich elektrisch
angetrieben.

Durch die Verbesserungen der Betriebsvorrichtungen hat man es
nach Sir Williams (1898) erreicht, Stahlbleche von 50 mm Dicke zu
walzen, die 30 qm bedecken 1). Durch die mechanische Bedienung
der Blechwalzwerke hat sich deren Leistungsfähigkeit sehr gesteigert.
Als Beispiel nennen wir die neue Blechwalzwerksanlage in Homestead
(Pa.) 2), die eine Tagesleistung von 1500 Tonnen hat.

Diese gewaltigen Grobblechwalzwerke führen uns unmittelbar zu
den ihnen nahe verwandten Panzerplattenwalzwerken.

Panzerplattenwalzwerk.

Die unablässig fortschreitende Verbesserung der Geschütze und
Geschosse zwang zu immer stärkerer Panzerung der Schiffe. Man
erhöhte die Widerstandsfähigkeit der Panzerplatten aber nicht nur
durch zunehmende Dicke, sondern auch durch die Auswahl und Be-
handlung des Materials. Dies war ermöglicht durch die Erfindung
des Flussstahls und die Verbesserungen seiner Erzeugung. Die in den
siebziger Jahren notwendig gewordene weitere Verstärkung der Panzer-
platten war mit Schweisseisen unausführbar, weil man bereits an der
Grenze der Dicke und Schwere angekommen war. So wog z. B. der
Panzer des französischen Kriegsschiffes l'Admiral Baudin 3942 Tonnen
= ein Drittel des Tonnengehalts des Schiffes. Flussstahlplatten boten
zwar den Geschossen viel grösseren Widerstand durch ihre Härte,
waren aber unhaltbar wegen ihrer Sprödigkeit und zersprangen. Die
Idee, Eisen und Stahl zu verbinden, lag nahe. Die Ausführung bot

1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 555.
2) Daselbst 1900, S. 734.
Panzerplattenwalzwerk.

Das Universalwalzwerk wird von einer 5000 pferdigen Mackintosh-
Hemphill-Zwillingsreversiermaschine von 1066 × 1524 mm angetrieben.
Die horizontalen Walzen haben 660 mm Durchmesser und 1829 mm
Länge; die Oberwalze läſst sich um 457 mm heben; Gewichtsaus-
gleichung und Zustellung erfolgen durch Elektromotoren.

Die zwei vertikalen Walzenpaare (Fig. 335 a. v. S.) haben je 413 mm
Durchmesser. Auf diesem Walzwerke können Bleche von 254 bis
1066 mm Breite und 12,7 mm Dicke auf Längen von 18,3 bis 21,3
gewalzt werden. Bei leichten Blechen kann die Länge bis zu 30 m
betragen.

Die zahlreichen vorzüglich disponierten Kräne von 5 bis 100 Tonnen
Tragfähigkeit, welche diese Walzwerke bedienen, sind sämtlich elektrisch
angetrieben.

Durch die Verbesserungen der Betriebsvorrichtungen hat man es
nach Sir Williams (1898) erreicht, Stahlbleche von 50 mm Dicke zu
walzen, die 30 qm bedecken 1). Durch die mechanische Bedienung
der Blechwalzwerke hat sich deren Leistungsfähigkeit sehr gesteigert.
Als Beispiel nennen wir die neue Blechwalzwerksanlage in Homestead
(Pa.) 2), die eine Tagesleistung von 1500 Tonnen hat.

Diese gewaltigen Grobblechwalzwerke führen uns unmittelbar zu
den ihnen nahe verwandten Panzerplattenwalzwerken.

Panzerplattenwalzwerk.

Die unablässig fortschreitende Verbesserung der Geschütze und
Geschosse zwang zu immer stärkerer Panzerung der Schiffe. Man
erhöhte die Widerstandsfähigkeit der Panzerplatten aber nicht nur
durch zunehmende Dicke, sondern auch durch die Auswahl und Be-
handlung des Materials. Dies war ermöglicht durch die Erfindung
des Fluſsstahls und die Verbesserungen seiner Erzeugung. Die in den
siebziger Jahren notwendig gewordene weitere Verstärkung der Panzer-
platten war mit Schweiſseisen unausführbar, weil man bereits an der
Grenze der Dicke und Schwere angekommen war. So wog z. B. der
Panzer des französischen Kriegsschiffes l’Admiral Baudin 3942 Tonnen
= ein Drittel des Tonnengehalts des Schiffes. Fluſsstahlplatten boten
zwar den Geschossen viel gröſseren Widerstand durch ihre Härte,
waren aber unhaltbar wegen ihrer Sprödigkeit und zersprangen. Die
Idee, Eisen und Stahl zu verbinden, lag nahe. Die Ausführung bot

1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 555.
2) Daselbst 1900, S. 734.
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[856/0872] Panzerplattenwalzwerk. Das Universalwalzwerk wird von einer 5000 pferdigen Mackintosh- Hemphill-Zwillingsreversiermaschine von 1066 × 1524 mm angetrieben. Die horizontalen Walzen haben 660 mm Durchmesser und 1829 mm Länge; die Oberwalze läſst sich um 457 mm heben; Gewichtsaus- gleichung und Zustellung erfolgen durch Elektromotoren. Die zwei vertikalen Walzenpaare (Fig. 335 a. v. S.) haben je 413 mm Durchmesser. Auf diesem Walzwerke können Bleche von 254 bis 1066 mm Breite und 12,7 mm Dicke auf Längen von 18,3 bis 21,3 gewalzt werden. Bei leichten Blechen kann die Länge bis zu 30 m betragen. Die zahlreichen vorzüglich disponierten Kräne von 5 bis 100 Tonnen Tragfähigkeit, welche diese Walzwerke bedienen, sind sämtlich elektrisch angetrieben. Durch die Verbesserungen der Betriebsvorrichtungen hat man es nach Sir Williams (1898) erreicht, Stahlbleche von 50 mm Dicke zu walzen, die 30 qm bedecken 1). Durch die mechanische Bedienung der Blechwalzwerke hat sich deren Leistungsfähigkeit sehr gesteigert. Als Beispiel nennen wir die neue Blechwalzwerksanlage in Homestead (Pa.) 2), die eine Tagesleistung von 1500 Tonnen hat. Diese gewaltigen Grobblechwalzwerke führen uns unmittelbar zu den ihnen nahe verwandten Panzerplattenwalzwerken. Panzerplattenwalzwerk. Die unablässig fortschreitende Verbesserung der Geschütze und Geschosse zwang zu immer stärkerer Panzerung der Schiffe. Man erhöhte die Widerstandsfähigkeit der Panzerplatten aber nicht nur durch zunehmende Dicke, sondern auch durch die Auswahl und Be- handlung des Materials. Dies war ermöglicht durch die Erfindung des Fluſsstahls und die Verbesserungen seiner Erzeugung. Die in den siebziger Jahren notwendig gewordene weitere Verstärkung der Panzer- platten war mit Schweiſseisen unausführbar, weil man bereits an der Grenze der Dicke und Schwere angekommen war. So wog z. B. der Panzer des französischen Kriegsschiffes l’Admiral Baudin 3942 Tonnen = ein Drittel des Tonnengehalts des Schiffes. Fluſsstahlplatten boten zwar den Geschossen viel gröſseren Widerstand durch ihre Härte, waren aber unhaltbar wegen ihrer Sprödigkeit und zersprangen. Die Idee, Eisen und Stahl zu verbinden, lag nahe. Die Ausführung bot 1) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 555. 2) Daselbst 1900, S. 734.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/872>, abgerufen am 22.11.2024.