schere, die auf einem Rahmen befestigt war, zur Erzielung paralleler Seitenkanten patentieren (Engl. Pat. 1889, Nr. 12790). Sehr starke Parallelscheren mit hydraulischem Antrieb dienten als Blockscheren. Eine solche mit direkter Übertragung des Dampfdrucks auf Wasser konstruierte R. M. Daelen 1884, die in Seraing zum Kaltschneiden statt Säge verwendet wurde. Als Blockschere wurde sie 1887 von Breuer & Schumacher in Köln gebaut 1).
Eine von der Dortmunder Maschinenfabrik Wagner & Co. 1884 ausgeführte Blockschere hatte horizontalen Antrieb mittels zweier Dampfcylinder. Eine 1886 von Ed. Böhme2) in Breslau patentierte hydraulische Blockschere (D. R. P. Nr. 8373) war der von Twedell ähnlich. Eine Blockschere für Druckwasserbetrieb konstruierte J. Cope- land 1887. Den Grob- und Faconeisenscheren wurde das Eisen viel- fach automatisch durch Rollentische zugeführt.
Eine starke hydraulische Blockschere, von Tannet und Walker in Leeds für das Blochairn Stahlwerk bei Glasgow gebaut, zerschnitt (1886) die von 510 x 760 auf 203 x 660 mm herabgewalzten Stahl- blöcke. Der hydraulische Druck des Kolbens auf das Messer betrug 560000 kg oder 155 kg auf den Quadratcentimeter.
1888 war die stärkste hydraulische Blockschere auf den Homestead Works von Carnegie, Phipps & Co. zu Munhall bei Pittsburg 3). Sie war von der Morgan Engineering Co. zu Alliance, Ohio, gebaut, hatte eine Schnittfläche von 600 x 1200 mm, der Durchmesser des Kolbens betrug 1066 mm, der Wasserdruck 280 Atmosphären.
Eine riesige Blechschere von 70 Tonnen Gewicht kam Ende der achtziger Jahre zu Springfield (V. St.) in Betrieb. Sie konnte Stahl- platten von 2500 mm Länge und 30 mm Dicke auf einmal schneiden.
Eine grosse Blechschere für Dampfbetrieb baute die Friedrich- Wilhelmshütte bei Mülheim a. d. Ruhr damals für Schulz, Knaudt & Co. in Essen 4). Noch stärker war die von Kitson (1889) an- geführte englische Schere von Buckson & Co., welche Stahlplatten von 50 mm Dicke mit Messern von 3,3 m Länge zu 2,3 m breiten Platten mit einem Hub schnitt und die von Bolkow, Vaughan & Co. für 50 mm dicke Platten mit 1,5 m Schnittlänge. Der hydraulische Antrieb gestattet die direkte Übertragung der Kraft ohne Wellen, Lager und Zahnräder, jeder Hub ist leicht verstellbar, was leicht durch Selbst-
1) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 308.
2) Daselbst S. 352.
3) Iron Age vom 18. Oktober 1888; Stahl und Eisen 1889, S. 23.
4) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 919.
Hülfsmaschinen für den Walzwerksbetrieb.
schere, die auf einem Rahmen befestigt war, zur Erzielung paralleler Seitenkanten patentieren (Engl. Pat. 1889, Nr. 12790). Sehr starke Parallelscheren mit hydraulischem Antrieb dienten als Blockscheren. Eine solche mit direkter Übertragung des Dampfdrucks auf Wasser konstruierte R. M. Daelen 1884, die in Seraing zum Kaltschneiden statt Säge verwendet wurde. Als Blockschere wurde sie 1887 von Breuer & Schumacher in Köln gebaut 1).
Eine von der Dortmunder Maschinenfabrik Wagner & Co. 1884 ausgeführte Blockschere hatte horizontalen Antrieb mittels zweier Dampfcylinder. Eine 1886 von Ed. Böhme2) in Breslau patentierte hydraulische Blockschere (D. R. P. Nr. 8373) war der von Twedell ähnlich. Eine Blockschere für Druckwasserbetrieb konstruierte J. Cope- land 1887. Den Grob- und Façoneisenscheren wurde das Eisen viel- fach automatisch durch Rollentische zugeführt.
Eine starke hydraulische Blockschere, von Tannet und Walker in Leeds für das Blochairn Stahlwerk bei Glasgow gebaut, zerschnitt (1886) die von 510 × 760 auf 203 × 660 mm herabgewalzten Stahl- blöcke. Der hydraulische Druck des Kolbens auf das Messer betrug 560000 kg oder 155 kg auf den Quadratcentimeter.
1888 war die stärkste hydraulische Blockschere auf den Homestead Works von Carnegie, Phipps & Co. zu Munhall bei Pittsburg 3). Sie war von der Morgan Engineering Co. zu Alliance, Ohio, gebaut, hatte eine Schnittfläche von 600 × 1200 mm, der Durchmesser des Kolbens betrug 1066 mm, der Wasserdruck 280 Atmosphären.
Eine riesige Blechschere von 70 Tonnen Gewicht kam Ende der achtziger Jahre zu Springfield (V. St.) in Betrieb. Sie konnte Stahl- platten von 2500 mm Länge und 30 mm Dicke auf einmal schneiden.
Eine groſse Blechschere für Dampfbetrieb baute die Friedrich- Wilhelmshütte bei Mülheim a. d. Ruhr damals für Schulz, Knaudt & Co. in Essen 4). Noch stärker war die von Kitson (1889) an- geführte englische Schere von Buckson & Co., welche Stahlplatten von 50 mm Dicke mit Messern von 3,3 m Länge zu 2,3 m breiten Platten mit einem Hub schnitt und die von Bolkow, Vaughan & Co. für 50 mm dicke Platten mit 1,5 m Schnittlänge. Der hydraulische Antrieb gestattet die direkte Übertragung der Kraft ohne Wellen, Lager und Zahnräder, jeder Hub ist leicht verstellbar, was leicht durch Selbst-
1) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 308.
2) Daselbst S. 352.
3) Iron Age vom 18. Oktober 1888; Stahl und Eisen 1889, S. 23.
4) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 919.
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Hülfsmaschinen für den Walzwerksbetrieb.
schere, die auf einem Rahmen befestigt war, zur Erzielung paralleler
Seitenkanten patentieren (Engl. Pat. 1889, Nr. 12790). Sehr starke
Parallelscheren mit hydraulischem Antrieb dienten als Blockscheren.
Eine solche mit direkter Übertragung des Dampfdrucks auf Wasser
konstruierte R. M. Daelen 1884, die in Seraing zum Kaltschneiden
statt Säge verwendet wurde. Als Blockschere wurde sie 1887 von
Breuer & Schumacher in Köln gebaut 1).
Eine von der Dortmunder Maschinenfabrik Wagner & Co. 1884
ausgeführte Blockschere hatte horizontalen Antrieb mittels zweier
Dampfcylinder. Eine 1886 von Ed. Böhme 2) in Breslau patentierte
hydraulische Blockschere (D. R. P. Nr. 8373) war der von Twedell
ähnlich. Eine Blockschere für Druckwasserbetrieb konstruierte J. Cope-
land 1887. Den Grob- und Façoneisenscheren wurde das Eisen viel-
fach automatisch durch Rollentische zugeführt.
Eine starke hydraulische Blockschere, von Tannet und Walker
in Leeds für das Blochairn Stahlwerk bei Glasgow gebaut, zerschnitt
(1886) die von 510 × 760 auf 203 × 660 mm herabgewalzten Stahl-
blöcke. Der hydraulische Druck des Kolbens auf das Messer betrug
560000 kg oder 155 kg auf den Quadratcentimeter.
1888 war die stärkste hydraulische Blockschere auf den Homestead
Works von Carnegie, Phipps & Co. zu Munhall bei Pittsburg 3). Sie
war von der Morgan Engineering Co. zu Alliance, Ohio, gebaut, hatte
eine Schnittfläche von 600 × 1200 mm, der Durchmesser des Kolbens
betrug 1066 mm, der Wasserdruck 280 Atmosphären.
Eine riesige Blechschere von 70 Tonnen Gewicht kam Ende der
achtziger Jahre zu Springfield (V. St.) in Betrieb. Sie konnte Stahl-
platten von 2500 mm Länge und 30 mm Dicke auf einmal schneiden.
Eine groſse Blechschere für Dampfbetrieb baute die Friedrich-
Wilhelmshütte bei Mülheim a. d. Ruhr damals für Schulz, Knaudt
& Co. in Essen 4). Noch stärker war die von Kitson (1889) an-
geführte englische Schere von Buckson & Co., welche Stahlplatten
von 50 mm Dicke mit Messern von 3,3 m Länge zu 2,3 m breiten Platten
mit einem Hub schnitt und die von Bolkow, Vaughan & Co. für
50 mm dicke Platten mit 1,5 m Schnittlänge. Der hydraulische Antrieb
gestattet die direkte Übertragung der Kraft ohne Wellen, Lager und
Zahnräder, jeder Hub ist leicht verstellbar, was leicht durch Selbst-
1) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 308.
2) Daselbst S. 352.
3) Iron Age vom 18. Oktober 1888; Stahl und Eisen 1889, S. 23.
4) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 919.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/891>, abgerufen am 22.11.2024.
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