Stahlgeschosse herzustellen, welche Kompoundpanzerplatten glatt durchschlugen. Holtzer in Frankreich lieferte Chromstahlgeschosse von vorzüglicher Härte. Die schweren Granaten von Holtzer in Unieux und von Firminy wurden aus geschmiedetem Stahl mit Chromstahlspitzen hergestellt. Die Überlegenheit war auf Seite dieser Geschosse, bis die gehärteten Nickelpanzerplatten zur Anwendung kamen. Schneider in Creusot brachte Molybdän- und Wolframstahl in Vorschlag.
R. A. Hadfield in Sheffield bereitet einen harten Stahl für Geschosse durch Zusatz von Kohlenstoff, Chrom, Nickel, Silicium und Aluminium. Die gegossenen Kugeln werden geschmiedet, bei etwa 870° C. ausgeglüht, dann fertig bearbeitet und die auf 800 bis 900° C. erhitzte Spitze in Wasser oder Öl abgelöscht (Engl. Pat. Nr. 27754, 27755 vom 25. November 1897). Nach Sir Williams1) macht man jetzt Stahlgeschosse, die eine Stahlschicht durchschlagen, welche einer 1 m dicken Schweisseisenplatte entsprechen würde.
Die schnellfahrenden Torpedoboote gaben die Veranlassung zur Einführung von Revolverkanonen und die schnellfahrenden Kreuzer zur Einführung von Schnellfeuerkanonen für die Schiffs- und Küsten- artillerie, wobei die Kugeln mit Kartuschen, wie bei den Gewehr- patronen, verbunden wurden. Hierdurch wurde erst das Schnellladen ermöglicht. Gleichzeitig versah man die Lafetten mit hydraulischen oder Federbremsen zur Aufhebung des Rücklaufes. Diese Schnell- feuergeschütze erhielten noch längere Rohre als die alten Geschütze, die 5,7 cm-Schnellfeuerkanone von Gruson hatte 70, die von Canet sogar 80 Kaliberlängen.
Dieselben Grundsätze sind neuerdings auch auf die Feldartillerie übertragen worden, wozu die Einführung des rauchfreien Pulvers Vor- bedingung war, doch ist es nicht möglich, auf diese Fortschritte und die Leistungen dieser Geschütze hier näher einzugehen 2).
Erwähnen wollen wir noch, dass man das Schnellladeprinzip auch auf schwerere Schiffskanonen übertragen hat, und dass in der deut- schen Kriegsmarine die 15 cm-Schnellladekanone eine wichtige Waffe geworden ist. Fig. 339 zeigt ein solches Geschütz mit der neuen Kruppschen Wiegelafette in Feuerstellung. Ein Geschoss steht links vom Geschützboden. Die Abbildung zeigt deutlich, wie verschieden heute Geschütz und Geschoss gegen früher sind.
1) Rede, gehalten bei dem Meeting des Iron and Steel Instituts im Mai 1899.
2) Wir verweisen auf die Fachlitteratur sowie auf die Aufsätze von J. Castner in Stahl und Eisen 1893.
Feuerwaffen.
Stahlgeschosse herzustellen, welche Kompoundpanzerplatten glatt durchschlugen. Holtzer in Frankreich lieferte Chromstahlgeschosse von vorzüglicher Härte. Die schweren Granaten von Holtzer in Unieux und von Firminy wurden aus geschmiedetem Stahl mit Chromstahlspitzen hergestellt. Die Überlegenheit war auf Seite dieser Geschosse, bis die gehärteten Nickelpanzerplatten zur Anwendung kamen. Schneider in Creusot brachte Molybdän- und Wolframstahl in Vorschlag.
R. A. Hadfield in Sheffield bereitet einen harten Stahl für Geschosse durch Zusatz von Kohlenstoff, Chrom, Nickel, Silicium und Aluminium. Die gegossenen Kugeln werden geschmiedet, bei etwa 870° C. ausgeglüht, dann fertig bearbeitet und die auf 800 bis 900° C. erhitzte Spitze in Wasser oder Öl abgelöscht (Engl. Pat. Nr. 27754, 27755 vom 25. November 1897). Nach Sir Williams1) macht man jetzt Stahlgeschosse, die eine Stahlschicht durchschlagen, welche einer 1 m dicken Schweiſseisenplatte entsprechen würde.
Die schnellfahrenden Torpedoboote gaben die Veranlassung zur Einführung von Revolverkanonen und die schnellfahrenden Kreuzer zur Einführung von Schnellfeuerkanonen für die Schiffs- und Küsten- artillerie, wobei die Kugeln mit Kartuschen, wie bei den Gewehr- patronen, verbunden wurden. Hierdurch wurde erst das Schnellladen ermöglicht. Gleichzeitig versah man die Lafetten mit hydraulischen oder Federbremsen zur Aufhebung des Rücklaufes. Diese Schnell- feuergeschütze erhielten noch längere Rohre als die alten Geschütze, die 5,7 cm-Schnellfeuerkanone von Gruson hatte 70, die von Canet sogar 80 Kaliberlängen.
Dieselben Grundsätze sind neuerdings auch auf die Feldartillerie übertragen worden, wozu die Einführung des rauchfreien Pulvers Vor- bedingung war, doch ist es nicht möglich, auf diese Fortschritte und die Leistungen dieser Geschütze hier näher einzugehen 2).
Erwähnen wollen wir noch, daſs man das Schnellladeprinzip auch auf schwerere Schiffskanonen übertragen hat, und daſs in der deut- schen Kriegsmarine die 15 cm-Schnellladekanone eine wichtige Waffe geworden ist. Fig. 339 zeigt ein solches Geschütz mit der neuen Kruppschen Wiegelafette in Feuerstellung. Ein Geschoſs steht links vom Geschützboden. Die Abbildung zeigt deutlich, wie verschieden heute Geschütz und Geschoſs gegen früher sind.
1) Rede, gehalten bei dem Meeting des Iron and Steel Instituts im Mai 1899.
2) Wir verweisen auf die Fachlitteratur sowie auf die Aufsätze von J. Castner in Stahl und Eisen 1893.
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Feuerwaffen.
Stahlgeschosse herzustellen, welche Kompoundpanzerplatten glatt
durchschlugen. Holtzer in Frankreich lieferte Chromstahlgeschosse
von vorzüglicher Härte. Die schweren Granaten von Holtzer in
Unieux und von Firminy wurden aus geschmiedetem Stahl mit
Chromstahlspitzen hergestellt. Die Überlegenheit war auf Seite dieser
Geschosse, bis die gehärteten Nickelpanzerplatten zur Anwendung
kamen. Schneider in Creusot brachte Molybdän- und Wolframstahl
in Vorschlag.
R. A. Hadfield in Sheffield bereitet einen harten Stahl für
Geschosse durch Zusatz von Kohlenstoff, Chrom, Nickel, Silicium und
Aluminium. Die gegossenen Kugeln werden geschmiedet, bei etwa
870° C. ausgeglüht, dann fertig bearbeitet und die auf 800 bis 900° C.
erhitzte Spitze in Wasser oder Öl abgelöscht (Engl. Pat. Nr. 27754,
27755 vom 25. November 1897). Nach Sir Williams 1) macht man
jetzt Stahlgeschosse, die eine Stahlschicht durchschlagen, welche einer
1 m dicken Schweiſseisenplatte entsprechen würde.
Die schnellfahrenden Torpedoboote gaben die Veranlassung zur
Einführung von Revolverkanonen und die schnellfahrenden Kreuzer
zur Einführung von Schnellfeuerkanonen für die Schiffs- und Küsten-
artillerie, wobei die Kugeln mit Kartuschen, wie bei den Gewehr-
patronen, verbunden wurden. Hierdurch wurde erst das Schnellladen
ermöglicht. Gleichzeitig versah man die Lafetten mit hydraulischen
oder Federbremsen zur Aufhebung des Rücklaufes. Diese Schnell-
feuergeschütze erhielten noch längere Rohre als die alten Geschütze,
die 5,7 cm-Schnellfeuerkanone von Gruson hatte 70, die von Canet
sogar 80 Kaliberlängen.
Dieselben Grundsätze sind neuerdings auch auf die Feldartillerie
übertragen worden, wozu die Einführung des rauchfreien Pulvers Vor-
bedingung war, doch ist es nicht möglich, auf diese Fortschritte und
die Leistungen dieser Geschütze hier näher einzugehen 2).
Erwähnen wollen wir noch, daſs man das Schnellladeprinzip auch
auf schwerere Schiffskanonen übertragen hat, und daſs in der deut-
schen Kriegsmarine die 15 cm-Schnellladekanone eine wichtige Waffe
geworden ist. Fig. 339 zeigt ein solches Geschütz mit der neuen
Kruppschen Wiegelafette in Feuerstellung. Ein Geschoſs steht links
vom Geschützboden. Die Abbildung zeigt deutlich, wie verschieden
heute Geschütz und Geschoſs gegen früher sind.
1) Rede, gehalten bei dem Meeting des Iron and Steel Instituts im Mai 1899.
2) Wir verweisen auf die Fachlitteratur sowie auf die Aufsätze von J. Castner
in Stahl und Eisen 1893.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/904>, abgerufen am 22.11.2024.
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