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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Grossbritannien.
13 Tonnen Einsatz Erzflussstahl nach Siemens' Verfahren, ausserdem
arbeiteten zehn 15-Tonnen-Öfen für Stahlformguss. Auch in Hallside
bediente man sich der Gjersschen Gruben. Die Dalzell-Stahl- und Eisen-
werke hatten 13 Öfen zu 13 Tonnen Einsatz. Die Stahlöfen waren meist
grösser als auf dem Kontinent. Zu Bolton, wo man 1885 schwedisches
Roheisen mit spanischen Eisenerzen verarbeitete, hatten die Öfen
hohe Gewölbe. In dem West-Cumberland Eisen- und Stahlwerke hatte
man 1885 zwei Öfen von 16 Tonnen Einsatz im Betriebe. Jeder Ofen
machte 9 Chargen; jede Charge bestand aus 9 Tonnen Roheisen,
6 Tonnen Blechabfällen und 2 Tonnen Hämatit. In diesem Jahre
führte man zu Blochairn versuchsweise Bathoöfen ein, die sich be-
währten, indem sie rascher schmolzen. Riley und Dick brachten
Verbesserungen daran an. Auch zu Hallside, das 1885 mit 22 Öfen
arbeitete, ging man zu Bathoöfen über. Auf den Tudhoewerken liess
die Weardale Iron and Coal Company 1884 ihr altes Bessemerwerk
eingehen und ersetzte die Konverter durch Siemens-Martin-Öfen, da
der Herdflussstahl für die Herstellung von Blechen und Platten
geeigneter war. Das der Brymbo Basic Steel Company gehörige Stahl-
werk bei Wishaw war damals das einzige basische Siemens-Martin-
Werk in Wales. 1886 baute Ratcliffe zu Woolwich einen verbesserten
Siemens-Martin-Ofen; 1887 konstruierte Hattons einen Drehofen mit
halb saurem und halb basischem Futter. 1887 zählte man 28 Öfen
mit basischem Futter in England. 1888 setzte J. C. Stodart in
Cleveland zwei Öfen mit basischem Futter für 20 Tonnen Einsatz in
Betrieb. Thwaite versuchte das Schmelzen des Roheisens in Kupol-
öfen mit basischem Futter. In diesem Jahre kam Darbys Kohlungs-
verfahren auch bei dem Siemens-Martin-Prozess zur Anwendung. Die
Bathoöfen verbreiteten sich immer mehr und wurden 1888 auch in
Staffordshire eingeführt. 1889 konstruierte Hilton einen verbesserten
Bathoofen.

Im allgemeinen blieb, ähnlich wie bei dem Konverterprozess, die
Zustellung der Siemens-Martin-Öfen mit saurem Futter vorherrschend.
1890 baute man solche Öfen für 25 Tonnen Einsatz. Man zählte in
diesem Jahre in Grossbritannien 302 Siemens-Martin-Öfen, die Durch-
schnittsleistung eines Ofens war auf 5180 Tonnen im Jahr gestiegen.

Der Herdprozess gestattete, ebenso wie das Schmelzen in Tiegeln,
die Herstellung von Spezialstahlsorten. Am 23. Mai 1889 nahm
James Riley in Glasgow sein Patent für Nickelstahlbereitung (Engl.
Pat. 1889 Nr. 8492). Obgleich sein Verfahren auch für den Tiegel-
und den Konverterprozess verwendbar war, empfahl er doch das

Groſsbritannien.
13 Tonnen Einsatz Erzfluſsstahl nach Siemens’ Verfahren, auſserdem
arbeiteten zehn 15-Tonnen-Öfen für Stahlformguſs. Auch in Hallside
bediente man sich der Gjersschen Gruben. Die Dalzell-Stahl- und Eisen-
werke hatten 13 Öfen zu 13 Tonnen Einsatz. Die Stahlöfen waren meist
gröſser als auf dem Kontinent. Zu Bolton, wo man 1885 schwedisches
Roheisen mit spanischen Eisenerzen verarbeitete, hatten die Öfen
hohe Gewölbe. In dem West-Cumberland Eisen- und Stahlwerke hatte
man 1885 zwei Öfen von 16 Tonnen Einsatz im Betriebe. Jeder Ofen
machte 9 Chargen; jede Charge bestand aus 9 Tonnen Roheisen,
6 Tonnen Blechabfällen und 2 Tonnen Hämatit. In diesem Jahre
führte man zu Blochairn versuchsweise Bathoöfen ein, die sich be-
währten, indem sie rascher schmolzen. Riley und Dick brachten
Verbesserungen daran an. Auch zu Hallside, das 1885 mit 22 Öfen
arbeitete, ging man zu Bathoöfen über. Auf den Tudhoewerken lieſs
die Weardale Iron and Coal Company 1884 ihr altes Bessemerwerk
eingehen und ersetzte die Konverter durch Siemens-Martin-Öfen, da
der Herdfluſsstahl für die Herstellung von Blechen und Platten
geeigneter war. Das der Brymbo Basic Steel Company gehörige Stahl-
werk bei Wishaw war damals das einzige basische Siemens-Martin-
Werk in Wales. 1886 baute Ratcliffe zu Woolwich einen verbesserten
Siemens-Martin-Ofen; 1887 konstruierte Hattons einen Drehofen mit
halb saurem und halb basischem Futter. 1887 zählte man 28 Öfen
mit basischem Futter in England. 1888 setzte J. C. Stodart in
Cleveland zwei Öfen mit basischem Futter für 20 Tonnen Einsatz in
Betrieb. Thwaite versuchte das Schmelzen des Roheisens in Kupol-
öfen mit basischem Futter. In diesem Jahre kam Darbys Kohlungs-
verfahren auch bei dem Siemens-Martin-Prozeſs zur Anwendung. Die
Bathoöfen verbreiteten sich immer mehr und wurden 1888 auch in
Staffordshire eingeführt. 1889 konstruierte Hilton einen verbesserten
Bathoofen.

Im allgemeinen blieb, ähnlich wie bei dem Konverterprozeſs, die
Zustellung der Siemens-Martin-Öfen mit saurem Futter vorherrschend.
1890 baute man solche Öfen für 25 Tonnen Einsatz. Man zählte in
diesem Jahre in Groſsbritannien 302 Siemens-Martin-Öfen, die Durch-
schnittsleistung eines Ofens war auf 5180 Tonnen im Jahr gestiegen.

Der Herdprozeſs gestattete, ebenso wie das Schmelzen in Tiegeln,
die Herstellung von Spezialstahlsorten. Am 23. Mai 1889 nahm
James Riley in Glasgow sein Patent für Nickelstahlbereitung (Engl.
Pat. 1889 Nr. 8492). Obgleich sein Verfahren auch für den Tiegel-
und den Konverterprozeſs verwendbar war, empfahl er doch das

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[942/0958] Groſsbritannien. 13 Tonnen Einsatz Erzfluſsstahl nach Siemens’ Verfahren, auſserdem arbeiteten zehn 15-Tonnen-Öfen für Stahlformguſs. Auch in Hallside bediente man sich der Gjersschen Gruben. Die Dalzell-Stahl- und Eisen- werke hatten 13 Öfen zu 13 Tonnen Einsatz. Die Stahlöfen waren meist gröſser als auf dem Kontinent. Zu Bolton, wo man 1885 schwedisches Roheisen mit spanischen Eisenerzen verarbeitete, hatten die Öfen hohe Gewölbe. In dem West-Cumberland Eisen- und Stahlwerke hatte man 1885 zwei Öfen von 16 Tonnen Einsatz im Betriebe. Jeder Ofen machte 9 Chargen; jede Charge bestand aus 9 Tonnen Roheisen, 6 Tonnen Blechabfällen und 2 Tonnen Hämatit. In diesem Jahre führte man zu Blochairn versuchsweise Bathoöfen ein, die sich be- währten, indem sie rascher schmolzen. Riley und Dick brachten Verbesserungen daran an. Auch zu Hallside, das 1885 mit 22 Öfen arbeitete, ging man zu Bathoöfen über. Auf den Tudhoewerken lieſs die Weardale Iron and Coal Company 1884 ihr altes Bessemerwerk eingehen und ersetzte die Konverter durch Siemens-Martin-Öfen, da der Herdfluſsstahl für die Herstellung von Blechen und Platten geeigneter war. Das der Brymbo Basic Steel Company gehörige Stahl- werk bei Wishaw war damals das einzige basische Siemens-Martin- Werk in Wales. 1886 baute Ratcliffe zu Woolwich einen verbesserten Siemens-Martin-Ofen; 1887 konstruierte Hattons einen Drehofen mit halb saurem und halb basischem Futter. 1887 zählte man 28 Öfen mit basischem Futter in England. 1888 setzte J. C. Stodart in Cleveland zwei Öfen mit basischem Futter für 20 Tonnen Einsatz in Betrieb. Thwaite versuchte das Schmelzen des Roheisens in Kupol- öfen mit basischem Futter. In diesem Jahre kam Darbys Kohlungs- verfahren auch bei dem Siemens-Martin-Prozeſs zur Anwendung. Die Bathoöfen verbreiteten sich immer mehr und wurden 1888 auch in Staffordshire eingeführt. 1889 konstruierte Hilton einen verbesserten Bathoofen. Im allgemeinen blieb, ähnlich wie bei dem Konverterprozeſs, die Zustellung der Siemens-Martin-Öfen mit saurem Futter vorherrschend. 1890 baute man solche Öfen für 25 Tonnen Einsatz. Man zählte in diesem Jahre in Groſsbritannien 302 Siemens-Martin-Öfen, die Durch- schnittsleistung eines Ofens war auf 5180 Tonnen im Jahr gestiegen. Der Herdprozeſs gestattete, ebenso wie das Schmelzen in Tiegeln, die Herstellung von Spezialstahlsorten. Am 23. Mai 1889 nahm James Riley in Glasgow sein Patent für Nickelstahlbereitung (Engl. Pat. 1889 Nr. 8492). Obgleich sein Verfahren auch für den Tiegel- und den Konverterprozeſs verwendbar war, empfahl er doch das

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/958>, abgerufen am 22.11.2024.