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Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

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Kriegshandlungen/ Ander Theil.

LVII.
Hochzeit im Läger.

BEgibt es sich/ daß vndern Knechten jemandt/ ei-
nes andern nachgelassen Weib/ oder sonst eine Dierne zu
sich nimpt vnd ehlicht/ gehen sie/ wie sonst auff Hochzei-
ten gebräuchlich/ zur Kirchen/ oder im Läger zum Predicanten/
sich ehelichen zusammen bestatten zu lassen. Halten auch nach
dem Essen einen Hochzeitlichen Tantz mit Züchten vnnd Sit-
ten/ wie vnder diesem Volck gewohnet ist. Wie auch etliche
heut mit den Händen zusammen geben werden/ so lauffen sie mor-
gen mit den Füssen wider von einander.

LVIII.
Kindtauffen bey den Kriegs-
leuten.

WEre ein Fraw im Läger eines Kindts genesen/
bittet der Vatter deß Kindts so viel Gevattern jhm ge-
liebt. Ligt das Regiment in einer Statt/ Flecken oder
sonst nahe darbey/ tragen sie das Kindlein daselbst hin in die Kir-
chen/ vnd tauffet es der Prediger/ ins Läger gehörig. Da aber de-
ren keiner vorhanden/ müssen sie den Stattpastor darzu vermö-
gen. Jst aber die Kirch von dem Läger etwas ferrn/ vnd nicht so
leicht oder sicher zu erlangen/ geschicht es im Läger. Es werde nu
die Tauff in der Statt/ oder im Läger vollnbracht/ trägt eines
Landtsknechts Fraw/ so best sie vermag geschmückt/ fürnemlich
vom Kindtsvatter dazu erbetten/ das Kindt/ bedeckt es/ da nichts
anders scheinbars vorhanden/ mit einem saubern Schleyer.

Andere mehr Gevatterin vnd Weiber/ folgen dem Kindt am
nechsten. Darnach die Gevattern/ Manns Personen/ vnd er-
forderte andere Landtsknecht. Zum wenigsten beleyden sie ein

Pfeiffer

T ij

Kriegshandlungen/ Ander Theil.

LVII.
Hochzeit im Laͤger.

BEgibt es ſich/ daß vndern Knechten jemandt/ ei-
nes andern nachgelaſſen Weib/ oder ſonſt eine Dierne zu
ſich nimpt vnd ehlicht/ gehen ſie/ wie ſonſt auff Hochzei-
ten gebraͤuchlich/ zur Kirchen/ oder im Laͤger zum Predicanten/
ſich ehelichen zuſammen beſtatten zu laſſen. Halten auch nach
dem Eſſen einen Hochzeitlichen Tantz mit Zuͤchten vnnd Sit-
ten/ wie vnder dieſem Volck gewohnet iſt. Wie auch etliche
heut mit den Haͤnden zuſam̃en geben werden/ ſo lauffen ſie mor-
gen mit den Fuͤſſen wider von einander.

LVIII.
Kindtauffen bey den Kriegs-
leuten.

WEre ein Fraw im Laͤger eines Kindts geneſen/
bittet der Vatter deß Kindts ſo viel Gevattern jhm ge-
liebt. Ligt das Regiment in einer Statt/ Flecken oder
ſonſt nahe darbey/ tragen ſie das Kindlein daſelbſt hin in die Kir-
chen/ vnd tauffet es der Prediger/ ins Laͤger gehoͤrig. Da aber de-
ren keiner vorhanden/ muͤſſen ſie den Stattpaſtor darzu vermoͤ-
gen. Jſt aber die Kirch von dem Laͤger etwas ferꝛn/ vnd nicht ſo
leicht oder ſicher zu erlangen/ geſchicht es im Laͤger. Es werde nu
die Tauff in der Statt/ oder im Laͤger vollnbracht/ traͤgt eines
Landtsknechts Fraw/ ſo beſt ſie vermag geſchmuͤckt/ fuͤrnemlich
vom Kindtsvatter dazu erbetten/ das Kindt/ bedeckt es/ da nichts
anders ſcheinbars vorhanden/ mit einem ſaubern Schleyer.

Andere mehr Gevatterin vnd Weiber/ folgen dem Kindt am
nechſten. Darnach die Gevattern/ Manns Perſonen/ vnd er-
forderte andere Landtsknecht. Zum wenigſten beleyden ſie ein

Pfeiffer

T ij

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[147/0155] Kriegshandlungen/ Ander Theil. LVII. Hochzeit im Laͤger. BEgibt es ſich/ daß vndern Knechten jemandt/ ei- nes andern nachgelaſſen Weib/ oder ſonſt eine Dierne zu ſich nimpt vnd ehlicht/ gehen ſie/ wie ſonſt auff Hochzei- ten gebraͤuchlich/ zur Kirchen/ oder im Laͤger zum Predicanten/ ſich ehelichen zuſammen beſtatten zu laſſen. Halten auch nach dem Eſſen einen Hochzeitlichen Tantz mit Zuͤchten vnnd Sit- ten/ wie vnder dieſem Volck gewohnet iſt. Wie auch etliche heut mit den Haͤnden zuſam̃en geben werden/ ſo lauffen ſie mor- gen mit den Fuͤſſen wider von einander. LVIII. Kindtauffen bey den Kriegs- leuten. WEre ein Fraw im Laͤger eines Kindts geneſen/ bittet der Vatter deß Kindts ſo viel Gevattern jhm ge- liebt. Ligt das Regiment in einer Statt/ Flecken oder ſonſt nahe darbey/ tragen ſie das Kindlein daſelbſt hin in die Kir- chen/ vnd tauffet es der Prediger/ ins Laͤger gehoͤrig. Da aber de- ren keiner vorhanden/ muͤſſen ſie den Stattpaſtor darzu vermoͤ- gen. Jſt aber die Kirch von dem Laͤger etwas ferꝛn/ vnd nicht ſo leicht oder ſicher zu erlangen/ geſchicht es im Laͤger. Es werde nu die Tauff in der Statt/ oder im Laͤger vollnbracht/ traͤgt eines Landtsknechts Fraw/ ſo beſt ſie vermag geſchmuͤckt/ fuͤrnemlich vom Kindtsvatter dazu erbetten/ das Kindt/ bedeckt es/ da nichts anders ſcheinbars vorhanden/ mit einem ſaubern Schleyer. Andere mehr Gevatterin vnd Weiber/ folgen dem Kindt am nechſten. Darnach die Gevattern/ Manns Perſonen/ vnd er- forderte andere Landtsknecht. Zum wenigſten beleyden ſie ein Pfeiffer T ij

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Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/155>, abgerufen am 29.11.2024.

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